Kalkar, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Oberst ist oben, jetzt auch in der neuen Partei mit Namen Alternative für Deutschland (AfD) und zwar in deren Landesverband Nordrhein-Westfalen (NRW). Offensichtlich scheint die AfD für Angehörige der Bundeswehr immer attraktiver zu werden. Das jedoch dürfte niemanden wundern, nachdem das Militär der Bundesrepublik Deutschland beim Wechsel der Oberbefehlshaberin von Ursula von der Leyen (CDU) zu Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) vom Regen in die Traufe gekommen ist.
In der „Zeit“ (5.10.2019) wird unter der Überschrift „Ex-Bundeswehroberst wird AfD-Landesschef “ darauf hingewiesen, dass „der Bundestagsabgeordnete Rüdiger Lucassen … bei einem außerordentlichen Landesparteitag in Kalkar zum neuen Chef der nordrhein-westfälischen AfD gewählt worden'“ sei und „der 68-Jährige ehemalige Bundeswehroberst … am Samstag bei den Vorstandswahlen nach Angaben der Partei 321 von 540 Stimmen“ erhielt. „Seine Wahl zum ‚Landessprecher‘ der AfD wurde demnach von 59 Prozent der Delegierten unterstützt.“
Die Wahl von Lucassen macht deutlich, dass die AfD eine Partei ist, in der sich Soldaten und Offiziere der Bundeswehr engagieren und die somit auch für Soldaten und Offiziere der Bundeswehr mehr als bisher wählbar wird.
Thomas Röckemann, der Anwalt, der die AfD in NRW bisher führte, wurde abgewählt. Auf ihn entfielen 215 Stimmen.
Unter der Überschrift „Richtungsstreit entschieden – Ex-Bundeswehroberst Rüdiger Lucassen ist neuer Chef der NRW-AfD“ teilt wird im „Tagesspiegel“ (5.10.2019) mitgeteilt, dass „das Ergebnis … als Erfolg des vergleichsweise gemäßigteren Lagers der NRW-AfD, die seit Monaten einen erbitterten Richtungsstreit ausgefochten hat“, gelte.
Der unterlegene Röckemann erklärte jedoch mehrfach, nicht ein Vertreter des „Flügels“ um den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke zu sein. Jörg Meuthen begrüßte die Wahl von Lucassen. Auch Alice Weidel dürfte sich mehr freuen als ärgern und hoffen, dass der Landesverband künftig besser zusammenhalte. Noch im Juli 2019 waren auf einem turbulenten Landesparteitag neun von zwölf Vorstandsmitgliedern zurückgetreten. Die sind jetzt weg vom Fenster und der Oberst oben.