Freitag, 17. Mai 2024
Reise Seite 200

Reise

Hamburg (Weltexpress) - Wenn die gewaltigen Motoren starten, läuft ein Zittern durch das 218 Meter lange Schiff. Dann löst sich die Fähre lautlos vom Skandinavienkai, lässt das moderne Hafenhaus, Container und Zugmaschinen hinter sich und gleitet majestätisch an Travemündes pittoresker Altstadt, dem Leuchtturm und dem am Priwall vertäuten Segelschulschiff „Passat“ vorbei. Winkende Menschen, kreischende Möwen, würzige Seeluft in der Nase und Wind im Haar vermitteln von der ersten Minute der Seereise an Urlaubsgefühl. Langsam entschwindet die Küste der Lübecker Bucht im Dunst. Stunden später leuchten Rügens Kreidefelsen an Steuerbord. Am nächsten Morgen öffnet sich der Blick auf die Danziger Bucht und Gdynias Hafen: Kriegs- und Frachtschiffe, Schüttguthalden, Lagerhallen, altmodische Kräne mit Giraffenhälsen.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Als eine der teilnehmenden Städte lud am Samstag, dem 22. August, die Stadt Offenbach am Main zu einer Führung durch den Offenbacher Hafen ein. Dies war nur eines von vielen Angeboten, das sich an diesem Tag um den Hafen erstrecken sollte. Ein Stadtbewohner kommt normalerweise kaum in dieses Gebiet, es sei denn, er besucht ein Konzert von Hubert von Goisern beispielsweise imletzten Sommer. Das Angebot „Der Offenbacher Hafen: Vom Umschlag- und Zwischenlager zum Ort für Wohnen, Kultur, Freizeit und Kreativität“, versprach einen facettenreichen Einblick in die Geschichte des ehemaligen Industriehafens und dessen gegenwärtige und zukünftig-geplante Nutzung. Wir wollten dabei sein und haben die Besichtigung genau protokolliert.
Frankfurt am Main (Weltexpress) Im Zeitraum vom 18. bis zum 23. August wurden in Hessen und Rheinland-Pfalz in diesem Jahr zum siebten Mal die „Tage der Industriekultur Rhein-Main“ veranstaltet. Dabei geht es um die Route den Main entlang, die von Aschaffenburg bis hinter Mainz reicht und auf der man in den vergangenen Jahren die Architekturmonumente der Gründerzeit über den Jugendstil bis hin zum Organischen Bauen erfaßte, sehr oft vor beabsichtigtem Abriß rettete und vielfach fachkundige Restaurierung in Gang setzen konnte. Aber diese Route geht über Häuser und Fabriken hinaus und erfaßt auch die industriell notwendige Infrastruktur der Verkehrswege beispielsweise. Wie jedes Jahr steht ein Bereich im Mittelpunkt aller Veranstaltungen dieser „Tage der Industriekultur Rhein-Main“. Das waren diesmal aus gutem Grund die Häfen und Flughäfen der Region.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Hangzhou? Da muß ein normaler Mitteleuropäer rasch auf die Landkarte – besser ins Internet - schauen und weiß schnell, daß dies die Hauptstadt der Provinz Zhejiang ist. Wer aber ein wenig die Kultur Chinas kennt, dem ist der Name der Stadt Hangzhou schon untergekommen, denn mit dem chinesischen Sprichwort in unserem Titel ist nichts anderes gemeint, als daß diese Stadt hervorgehoben ist unter anderen, ob ihrer Lieblichkeit, ob ihrer von den Göttern freigebig verteilten Naturschönheiten, ob ihrer Lage, ihres Lichts und vor allem der Atmosphäre, die Dichter zum Dichten bringt, Schriftsteller zum Schreiben, Komponisten zum Komponieren und Maler zu ihren Kunstwerken auf Schrifttafeln, Leinwand und Reispapier, jeden also zu dem, was er am besten kann. Ob Marco Polo frühzeitig als Marketingdirektor von Hangzhou angeheuert wurde, oder schlicht seine ehrliche Meinung vertrat, wissen wir nicht. Auf jeden Fall überlieferte er diese Stadt schon im dreizehnten Jahrhundert als „die schönste und großartigste Stadt der Welt“. Na, ist das was?
Stralsund (Weltexpress) - Warm ist es an diesem Sommerabend am Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde. Vor der weit geöffneten Heckklappe der blau-weißen Superfähre „Finnstar“ wartet eine unübersehbare Ansammlung von Autos und LKWs. Unsere beiden „abgehobenen“ Kajaks dümpeln auf dem Blechmeer wie Rettungsboote.
Vancouver (Weltexpress) - Die Morgensonne strahlt über bunte Wälder. Nebenschwaden über der Seefläche, schier unglaubliche Farben und eine große Stille: „Wälder in Flammen.“
Stralsund (Weltexpress) - Kapitän Krzysztof Kotiuk berichtete mir unmittelbar nach seiner Heimkehr telefonisch von der viermonatigen Geisel-Hölle an Bord des 21.000-Tonnen-Frachters „Hansa Stavanger“: „Nonstop waren schwere Maschinenpistolen auf unsere Köpfe gerichtet. Das war Psychoterror rund um die Uhr.“
Stralsund (Weltexpress) - „Psia krew, cholera, dieser verdammte Papierkrieg!“ rauft sich der Kapitän die Haare. Doch der erfahrene und gewitzte polnische Kapitän mit deutschem Pass und Wohnsitz in München weiss, wie er die Stapel von Formularen schneller abbauen kann: „Gut gekühltes bayerisches Weissbier hilft da unter Garantie!“ Er kennt die Mentalität seiner Petersburger Pappenheimer und spricht zudem perfekt Russisch. Gewichtige Platzvorteile für ihn und seine Reederei. Dr. Peer Schmidt-Walther fuhr mit ihm zur See.

In Vino Veritas

Hamburg (Weltexpress) - Rot- oder Weißwein, im Hotel Kapfenstein (Steiermark/Österreich) gibt's den richtigen Schlaftrunk
London/Hamburg (Weltexpress) - Auf dem Runden Turm von Windsor Castle weht die königliche Fahne. Die blau-gelbe Flagge zeigt an, dass Elisabeth II. in der mit 900 Jahren ältesten königlichen Residenz der britischen Inseln weilt. Ob die sittenstrenge Queen „amused“ ist, dass sich in ihrem bevorzugten Wochenenddomizil westlich von London zur Zeit eine Sonderausstellung Heinrich VIII. widmet, ist nicht bekannt. Schließlich brach der zweite Tudor-Herrscher mit dem Papst, als das römische Kirchenoberhaupt ihm die Scheidung von seiner ersten Frau Katharina von Aragón verweigerte. Um mit einem männlichen Thronfolger die Macht der Dynastie zu sichern, ging er über Leichen. Zugute zu halten ist ihm, dass er die Anglikanische Kirche gründete, der heute Elisabeth II. vorsteht. Dennoch ist Heinrich VIII. sicherlich kein Sympathieträger. Die gleichermaßen informativen und unterhaltsamen Ausstellungen und Inszenierungen, die ihm 500 Jahre nach seiner Inthronisation an historischen Stätten seines Wirkens ein Denkmal setzen, sind trotzdem unbedingt eine Reise wert.

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