Auf den Spuren von Heinrich VIII. – 500 Jahre nach der Thronbesteigung erinnern in und um London Ausstellungen an den Monarchen

„Dressed to kill“ (zum Töten gekleidet) heißt die Ausstellung, die zurzeit im Tower gezeigt wird.

In Windsor Castle wird noch bis April 2010 eine Sammlung von kostbaren Gemälden und Miniaturen präsentiert, die den Monarchen und seine Familie zeigen. In Windsor ist Heinrich VIII. neben seiner Lieblingsfrau Jane Seymour in der Pracht der St.- Georgskapelle begraben, einem Juwel mittelalterlicher Baukunst, wo vermutlich auch Elizabeth II. ihre letzte Ruhe finden wird.
Lebendig geht es in Hampton Court Palace zu. In Heinrichs Lieblingsresidenz, inmitten einer imposanten Gartenanlage am Themseufer gelegen, wird täglich die Hochzeit mit der sechsten und letzten Gemahlin Kateryn Parr nachgestellt. Besucher dürfen als Gefolge am höfischen Zeremoniell teilhaben und zur Probe an der königlichen Tafel sitzen. Einmal monatlich gibt es sogar Speisen nach Tudor-Rezepten, zubereitet von historisch kostümierten Köchen in der im Originalzustand erhaltenen gigantischen Küche, die einst bis zu 600 Höflinge versorgte.

Im Londoner Tower widmet sich eine Ausstellung den Rüstungen des Herrschers, die den stetig wachsenden Leibesumfang des Gourmets dokumentieren. Wer möchte, kann das Gewicht eines nachgebildeten Schwertes prüfen oder persönlich einen Langbogen spannen. Der Tower, bis heute Hort der Kronjuwelen, war stets Festung und Gefängnis. Heinrichs Gattinnen Zwei und Vier, Anne Boleyn und Catherine Howard, wurden hier enthauptet. Der Kerker, wo sie und viele andere politische Gefangene einsaßen – zuletzt 1941 Rudolf Hess – ist zu besichtigen. Wer die Grusel-Atmosphäre mitnehmen möchte, kann im Souvenirshop für 7,99 Pfund Bastelbögen erwerben: Einen Henker mit erhobenen Beil oder einen Folterknecht samt Streckbank.

Die heutigen lebenslänglich Gefangenen des Tower haben es vergleichsweise gut. Es sind Raben, deren Vorfahren sich einst an den Leichen der Gehenkten labten. Sie haben zwar beschnittene Flügel, werden aber ansonsten innerhalb der uralten Mauern gehegt und gepflegt und am Ende ihres Lebens sogar an dem geschichtsträchtigen Ort begraben, was kaum einem der Delinquenten beschieden war. Die ängstliche Fürsorge für das Federvieh basiert auf einer Legende nach der die Monarchie bestehen wird, solange sechs der Vögel die Festung bevölkern. Zur Sicherheit hält man zwei weitere als Ersatz. Eine Vorsichtsmaßnahme, die ebenso skurril wie unnötig erscheint im traditionsbewussten England, wo selbst das Thronjubiläum eines in jeder Beziehung maßlosen Despoten Anlass zur Besinnung auf nationale Historie und respektvoller Würdigung ist.

Info: Die Reederei Stena-Line bietet Kurzreisen nach London an. In den Pauschalleistungen sind die Seereise von Hoek van Holland nach Harwich und zurück mit zwei Übernachtungen in der Kabine und der Transfer von Harwich nach London und retour enthalten. Auf Wunsch sind Frühstücks- und Abendbüfett an Bord und Übernachtungen in Stena-Vertragshotels im Herzen Londons dazu zu buchen. Infos www.StenaLine.com und Telefon 0 18 05/91 66 66.

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