Die einen nutzen „Adjektive wie puristisch und modern“ (Berlin.de), um die Einrichtung des Pan Asia zu beschreiben, die anderen verwenden Wörter wie „das minimalistisch eingerichtete Restaurant im Bereich der Hackeschen Höfe“ (Heinz Horrmann in der Berliner Morgenpost, 22.09.2013). Wir vom Weltexpress wollten es genauer wissen und gingen hin.
Das Restaurant
Für wahr: Beides Bemerkungen treffen zu. Das Projekt der Moderne, das ist: die Aufklärung, sehen Besucher schon von außen, denn zur Aufklärung gehört Klarheit, frei Sicht aufs Wesentliche und so sind die Scheiben großflächig, rein und offenbaren den Blick ins Innere, in die Gaststube, die keine gute Stube im wahrsten Sinne des Wortes sondern einer nüchternen Fabrik-Kantine der Modern Times ähnelt. Mit Goldfisch-Aquarien-Ambiente beim Glutamat-Chinesen hat das nichts mehr zu tun. Im Gegenteil: Der Speiseraum ist 0815, nicht nackt, aber nüchtern, und war bei unserem Besuch voll mit jungen und junggebliebenen Leuten aus Berlin und der ganzen Welt. Zur Klarheit gehört hier und heute auch ein Blick in die Küche, die dennoch keine Schauküche zu sein scheint.
Helle „Farben“ Weiß dominieren mit einem wunderbares Weinrot den rechtwinkligen Raum mit hoher Decke, der unterbrochen wird von tragenden viereckigen Säulen, die der Statik dienen, nicht dem Staunen, also nicht zur Zierde sind. Im Grunde wirken die Wände kahl wenn nicht hier und dort schlichte Vorhänge und weinroter Wandbesatz wären, die als Deko dienen, nicht als Verkleidung. Im Sommer setzt sich das Interieur nach außen auf einer erhöhte Terrasse fort und alle Farben Grün sorgen für Stimmung. Das Design ist nach eigenen Angaben „geradlinig“, bisweilen kantig.
Küche, Crew …
Das passt zur knackigen Küche, womit Frische gemeint ist, die Frische der Zutaten. In der Küche kümmert sich Steffan Rast ruhelos ums Kochen für Kunden, im Gastraum sorgt sich Restaurantleiterin Christina Kotzakoulakis um die Gäste. Wohlsein für Bauch und Birne, denn einerseits legt Rast bei der Zubereitung „Wert auf kurze Garzeiten, um die Vitamine der Kräuter und Gemüsearten zu erhalten“ (Berlin.de), und andererseits spricht Kotzakoulakis wirklich lange mit uns und offensichtlich gerne, als seinen wir altbekannte wie gute (Stamm-)Gäste. Das hat Charme vor allem wie sie erklärt, dass das Pan Asia „für eine frische, aromareiche, gesunde und schnelle Küche, die an die thailändische, vietnamesische und chinesische Garküche angelehnt ist“ stünde und „weder Sahne noch Butter und kaum tierische Fette verwendet“ würden.
”¦ und Karte
Weil Salat kein Essen ist, ist Suppe vor allem dann, wenn Ostwind weht und die Kälte in Berlin gefühlt den Beinamen Sibirische bekommt, in Berlin ein Muss (neudeutsch: ein Must Wekame-Algen, sondern eine thailändische Kokossuppe mit mariniertem Huhn, Zuckerschoten, Shiitake, einer Kirschtomate, Brokkoli, Frühlingslauch und Thaibasilikum. Die Leckerei hört auf den Namen Tom Khai Gai und ist sehr gut. Tom Yam Gung kommt auch auf den Tisch mit dem Hinweis, dass die Garnelen für die sauer-scharfe Garnelensuppe wirklich Wildwassergarnelen seien. Das ist wunderbar und schmeckt wohlbekömmlich.
Eine volle Ladung Wan Tans gesellt sich zu uns und wir genießen die tollen Teigtaschen, die hausgemacht sind und vegetarisch sowie mit Ente und Garnele im Bambus gedämpft und serviert wird. Während der Kollege noch am Algensalat (Wakame Seegras mit Sesam und gebackener Ingwer) kaut kümmern wir uns um die Hauptgerichte. Das Sushi hat es uns angetan und so futtern wir die dollen Dinger wie nix. Die New York City Beef Roller liegen gut auf der Gabel. Der Mantel besteht aus gegrilltem Rinderfilet mit pikant mariniertem Thunfisch, dazu Frühlingslauch, Avocado, Thaispargel mit grüner Pepperoni-Shiso-Salsa und einer dunklen Spezialsauce zum Tunken. Toll. Auch Maiki und Nigiri Sushi wandern in unsere Münder. Bei den Sashimi raten wir zu Sashimi Moriawase, also zu Variationen mit rohem Fisch.
Das Pan Asia bietet Klassiker wie Thai Chicken Curry und auch Specials wie Burger mit hausgemachter BBQ-Sauce und Süsskartoffel-Sticks, Mekong-Ente und Black Cod, einem gebratener „Alaska“-Black Cod mit Miso, Thaispargel, Granatapfel-Fenchelrohkost und Vollkorn-Naturreis. Der Kohlenfisch, der auch als Sablefish bekannt sein dürfte, sollte jedoch nicht mit Kabeljau verwechselt werden. Seine perlmuttartigen Farbe, seine feste Konsistenz und sein reicher Geschmacks mit einem hohen Fettgehalts bestechen und deswegen wird er in der guten Küche sehr geschätzt.
Im Pan Asia wird auch der Black Cod weder scharf gekocht noch scharf serviert, „aber auf Wunsch gerne original asiatisch – und also scharf – gewürzt“, bestätigt Christina Kotzakoulakis und lässt süße Nachspeisen bringen.
Eine feine Zitronengras-Creme-Brí»lée sowie gefüllte Milchreisbällchen sollen als Dessert obendrauf schon sein. Wir sind satt und zufrieden. Mit einem kulinarischen Hochgefühl verabschieden wir die Crew des Pan Asia, lassen den Hinterhof an der Rosenthaler Straße hinter uns und tauchen in den touristischen Trubel am Hackeschen Markt ein. Nur Fliegen ist schöner.
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PAN ASIA, Rosenthaler Str. 38, 10178 Berlin, Telefon: +49.(0)30. 27 90 88 11, Email: info@panasia.de, Website: www.panasia.de, Facebook: www.facebook.com/panasiaberlin
Öffnungszeiten (Küche): Sonntag – Donnerstag 12-00 Uhr, Freitag / Samstag 12-01 Uhr
Reservierung: Zwar können innen mehr als 150 Gäste Platz nehmen und außen noch einmal 150 Gäste, doch empfehlen wir, rechtzeitig zu reservieren.