Viel Vitamin C – Die Mittelklasse von Mercedes-Benz

Die 3. Generation der C-Klasse. © Daimler

Mehr als zehn Millionen Einheiten hat Mercedes von seiner Mittelklasse in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten gefertigt. Kommen noch die 1 879 629 Exemplare des von 1982 bis 1993 gebauten Vorhängers Mercedes 190 hinzu, unterstreichen alleine die Produktionszahlen die Bedeutung der Modellreihe für den Hersteller. Die Schwaben bewegen sich traditionell im harten Wettbewerbsumfeld der 3er-Reihe von BMW und dem Audi A4. Der beinharte Konkurrenzkampf, den die drei Premiumhersteller weltweit ausfechten, führt bei jedem Modellwechsel zu einer wahren technischen Aufrüstung.

Die neue C-Klasse, die im Frühjahr 2014 auf den deutschen Markt kommt, legt in der Länge gegenüber dem nunmehr zur Ablösung anstehenden Modell um zehn Zentimeter auf 4,69 Meter zu. Acht Zentimeter Zuwachs beim Radstand auf 2,84 Meter versprechen ein deutliches Wachstum des Platzangebots vor allem im Fond. Das Ambiente im Innenraum legt alleine qualitativ um fast eine ganze Klasse zu. Das breit aufgestellte Motorenprogramm deckt ein Spektrum zwischen 100 kW / 136 PS und 353 kW / 480 PS ab. Die Preisliste der neuen C-Klasse startet bei rund 33 500 Euro. Die besonders hierzulande so beliebte Kombivariante liefert Mercedes mit rund einem Jahr Abstand nach.

Die Geschichte der Mercedes-Mittelklasse weist die Modellreihe als klassischen Spätzünder aus. Während BMW seit 1975 mit seiner 3er-Reihe erfolgreich eine sportlich angehauchte Limousine der Mittelklasse anbot und damit die Marke nicht zuletzt für ein breiteres Publikum erschloss, bauten die Schwaben noch lange auf ihren „200er“, dem Vorgänger der E-Klasse, und die ruhm- wie ertragreiche S-Klasse. Ende der Siebziger des letzten Jahrhunderts hatte sich auch bei den Verantwortlichen in der Stuttgarter Mercedes-Zentrale die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Marke ein neues Einsteigermodell benötigt. Nicht zuletzt hatte die Energiekrise von 1974 die Erkenntnis befördert, dass ein Hersteller in Zukunft vor allem verbrauchsarme Modelle im Angebot führen sollte.

Der „190“ wie die Baureihe unabhängig der Leistung der einzelnen Modelle hieß, sorgte 1982 bei der Vorstellung für Aufsehen. Das klar gezeichnete Karosseriekleid der 4,42 Meter langen Limousine kam sofort an. Technisch hatten die Schwaben alle Register gezogen. Der 190 erhielt für angemessenen Fahrkomfort die so genannte „Mehrlenkerachse“. Zum Start der Baureihe standen drei Motoren zur Wahl. Zwei Benziner mit 66 kW / 90 Ps und 90 kW / 122 PS. Dazu gesellte sich ein gut gekapselter Diesel mit 53 kW / 72 PS. Das Motorenangebot wuchs schnell bis hin zum sportlichen Topmodell 190 2.3-16 von 1984 mit 136 kW / 185 PS. Das erstaunliche am Erfolg des 190 resultiert aus dem Umstand, dass er ausschließlich in einer einzigen Karosserieversion (Limousine) entstand.

Auch die erste C-Klasse als Nachfolger begann 1993 ihre Karriere erst als Limousine. Das „T-Modell“ als Kombi folgte 1996. Der 180 als Einstiegsmodell startete mit einem 1,8-Liter Vierzylinder, der 90 kW / 122 PS leistete. Das Potential der Baureihe lotete die AMG-Version C 55 AMG aus, deren 5,5-Liter-V8 mit 255 kW / 347 PS über die angetriebene Hinterachse herfiel. Die traditionell starke Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen bei Mercedes bediente der Hersteller mit insgesamt sieben Leistungsstufen zwischen 55 kW / 75 PS und 110 kW / 150 PS für die internationalen Märkte.

Die 2000 vorgestellte zweite Generation der C-Klasse feierte ihre Premiere wiederum als Limousine. Das T-Modell ließ jedoch nur ein Jahr auf sich warten. Um auch ein sportliches Einsteigermodell bieten zu können, folgte bereits im Oktober 2000 ein dreitüriges Coupé. Das Motorenangebot umfasste im Lauf der Baureihe Vierzylinder-Benziner in sechs Leistungsstufen, ebenso sechs Sechszylinder. Dazu gesellten sich acht Leistungsstufen bei den Dieselmotoren. Das Leistungsspektrum spannte sich von 75 kW / 102 PS bis 270 kW / 367 PS. Schon 2006 kletterte die Produktionszahl auf über zwei Millionen Einheiten. Das ist bislang der Rekord für die C-Klasse.

Die dritte C-Klasse stellte Mercedes erstmals der Presse am 18. Januar 2007 vor. Wieder umfasste das Angebot an Karosserievarianten die klassische Stufenhecklimousine, das T-Modell und das zweitürige Coupé. Die Karosserie war inzwischen auf eine Länge von 4,58 Meter gewachsen, der Radstand auf 2,76 Meter. Qualitätsprobleme beim Vorgänger hatten die Verantwortlichen in Stuttgart sensibilisiert. Das Testprogramm erreichte mit 24 Millionen Kilometer einen bis dato neuen Rekord für die Marke. Das Angebot an Motoren mit vier, sechs und acht Zylindern erreichte eine fast kaum durchschaubare Vielfalt. Schon der Basis-Diesel C 190 CDI trat mit 88 kW / 120 PS an. Im Coupé C 63 AMG Black Series gipfelte der Leistungszenit der C-Klasse bei 380 kW / 516 PS. Als Kraftübertragung standen Sechs-Gang-Getriebe als Schalter und Automat ebenso zur Verfügung wie eine Sieben-Gang-Automatik. Die leistungsstarken Versionen durften als Option die Kraft über alle vier Räder auf die Straße bringen.

Gewachsen, aber leichter, vielfältiger, aber edler, hat Mercedes die nächste C-Klasse für den Wettbewerb gerüstet. Dazu kommen zahlreiche Assistenzsysteme, die sich direkt aus dem Regal der neuen S-Klasse bedienen dürfen. Der Aufwand tut not. Der aktuelle 3er von BMW ist erst seit 2012 auf dem Markt und Audi wird noch 2014 den nächsten A4 an den Start bringen.

ampnet/tl

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