Trotz immenser Kosten wegen des Flugverbots durch Vulkanasche: ‚alltours‘ wächst und rechnet im nächsten Jahr mit Umsatzplus

Stefan Suska im Interview mit Weltexpress.

Aber: "Eine Krise ist ein produktiver Zustand, dem man nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen muss!" Das sagte Stefan Suska, Kommunikationschef von alltours, auf einer Veranstaltung der CTOUR (Club der Tourismusjournalisten Berlin/Brandenburg) im Hotel ABACUS in Berlin.

Demnach leben wir also in äußerst produktiven Zeiten.

Herr Suska war allein aus Duisburg zu der Veranstaltung angereist, "im Sichtflug auf 3000 Meter" hieß es. Abenteuer Alltag. Eigentlich sollte auch Willi Verhusen, Inhaber der konzernunabhängigen Duisburger alltours-Flugreisen anwesend sein. Aber der Inhaber des viertgrößten deutschen Reisunternehmens, ganz nebenbei der Einzige, der allen seinen Mitarbeitern freiwillig den Mindestlohn zahlt, war aufgrund drängender Entscheidungen im Zuge des aktuell notwendigen Krisenmanagements leider verhindert.

Stefan Suska berichtete auch sogleich tagesaktuell von den notwendigen Maßnahmen, die in einer so außergewöhnlichen Situation auf einen seriösen Reiseveranstalter zukommen. Obwohl die verschiedenen Pauschalveranstalter in starker Konkurrenz zueinander stünden, sei es " in dieser prekären Ausnahmesituation ohne Blaupause klar, dass man in der Krise zusammen stehe", so Stefan Suska. Seit dem absoluten Flugverbot am 17. April tage der alltours-Krisenstab alle drei Stunden um eine Kommunikation zu den Abflughäfen und Zielgebieten aufzubauen und die insgesamt rund 10000 alltours-Kunden der insgesamt 150000 festsitzenden deutschen Urlauber zeitnah zurückzuholen. Die alltours-Hotline habe drei Tage nach dem Flugverbot rund 100 000 Anfragen von Kunden erhalten. Die Strategie des Krisenstabes: Kostenfreies Storno und Umbuchung von Reisen waren bis zum 19. April um Mitternacht möglich. Alle Reisenden, die festsaßen, wurden mit gesteigertem Chartereinsatz aus den Feriengebieten ausgeflogen.

So weit, so spannend. Man könnte nun annehmen, dass dieses beispiellose Krisenszenario eine zumindest vorläufige Zurückhaltung bei den Buchungen verursacht hätte. Weit gefehlt: "Die Leute buchen unvermindert viel, wenn nicht sogar mehr", freute sich Stefan Suska. So ist auch die optimistische Prognose von alltours zu erklären, die von einem Gästeplus von 5% im jahr 2010 ausgeht und dies auch erreichen wird, wie Willi Verhusen auf einer Pressekonferenz auf der ITB im März angekündigt hatte.

Neben der Krise aufgrund der Europa lähmenden Vulkanasche geben andere aktuelle Probleme weniger Grund zur Sorge, zumindest aus sicht der Reisenden. Beispiel Griechenland: die zu zu erwartende Umsatzsteuererhöhung des von der Pleite bedrohten Mittelmeerlandes wird zu 100% von alltours getragen. "Der Kunde zahlt bei uns keinen Cent mehr als in den Katalogen angegeben ist", beruhigt Stefan Suska aus Kundensicht berechtigte Nachfragen. "Auch in Thailand liegen wir deutlich über unseren Planzahlen." Eine ähnlich positive Resonanz hat alltours auf dem niederländischen Markt für die Aufnahme der Luxus-Marke Rixos erhalten. Diese hotels sind exclusiv niederländischen alltours Gästen vorbehalten, die die Marke sehr stark nachfragen. Zumindest für die Dauer der Fußball-WM ein sinnvolles Modell: Strikte Trennung der Fanlager.

Nach der überstandenen Wirtschafts- und Finanzkrise ist alltours also dabei, den entstandenen Buchungsrückstand nicht nur aufzuholen, sondern sogar zu übertreffen. Grund dafür ist, dass die Menschen wieder mehr Vertrauen haben und sich verstärkt die teilweise erheblichen Frühbucherrabatte sichern wollen. Auch für Familien ist alltours der attraktivste Reiseveranstalter, denn die von alltours selbst zuerst eingeführten Kinderfestpreise gelten auch in den Schulferien, also zur absoluten Hauptsaison.

In den umsatzstarken Regionen wie Spanien punktet alltours gegenüber der Konkurrenz darüber hinaus mit einem sehr hohen Anteil an hochwertigen und exclusiven All-inclusive-Häusern und den beliebten Clubs alltoura und Holiday, die trotz des hohen gebotenen Standards relativ preisgünstig sind. In der Türkei meldet das Unternehmen zeistellige Zuwachsraten. Grund auch hier: hohe Qualität der der Hotel-und Wellness-Einrichtungen bei gleichzeitig sehr günstigen Preisen.

Nicht nur Dank dieser günstigen Entwicklungen verfügt alltours trotz Krise über Gewinnrücklagen von über 100 millionen Euro. Dieser Betrag sei jederzeit für Expansionen abrufbar. Denkbar seien attraktive Akquisitionen von Hotels oder der Eintritt in neue Märkte.

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