Taken oder Nach Teil 3 der 96-Hours-Serie gilt hoffentlich: „alles endet hier“

Alles, der Mann in Schwarz (Liam Neeson in 69 Hours - Taken 3), das schwarze Auto und die schwarze Pistole, wirkt ganz schön böse. © McFadden - Arpajou - Mandaville

Vom gerechten über den guten bis hin zum Action-Held scheint sich für Neesen, der sich in Nordirland druchboxte, bevor er auf den Bretter spielte, der Kreis zu schließen. Knallharte Handarbeit statt kopflastiges Kino kennzeichnet im Grunde die Filmographie seit Beginn dieses Jahrhunderts. Eines dieses Da-hat-der-Kopf-mal-Pause-Werke ist die 2008 gestartete Reihe „69 Hours“. 2012 folgte der zweite Teil mit dem Zusatztitel „Taken 2“ und gestern war Weltpremiere für „Taken 3 in der Weltstadt Berlin.

WELTEXPRESS war zwar nicht mittenmang dabei, sah aber am selben Tag den Film mit Liam Neeson in der Hauptrolle, dessen toller Trip ihn als Bryan Mills durch die Schauspieler Forest Whitaker als Gummiband-Bulle Frank Dotzler, Maggie Grace als gute Tochter Kim und Famke Janssen als frühe Leiche und frühere Mills Frau Lenore schaukeln lässt, wie Tante Trautchen die Autorin einst auf der Hollywood-Schaukel. Zwischen aufgepopptem Mais und einer Maß schwarzem Zuckerwasser abends im Lichtspielhaus hält der Spannungsbogen, was er verspricht. Nach den 103 Minuten ist ohne intellektuelle Nachwirkungen Schluß mit lustigem Hauen, Stechen, Schießen und nicht ernst zu nehmenden Dialogen. Die zur Schau gestellte Action ist Selbstzweck und dient nicht der Erzählung. Ein paar mehr dieser Stunt-Szenen oder weniger, was macht das schon? Nichts. Nichts liefert auch Olivier Megaton oder eben eine ausreichende Regie. Zu mehr als diesem Knall-und-Fall-Genre mit Schießereien, Explosionen, Verfolgungsjagden und Schlägereien scheint er offensichtlich nicht willens oder in der Lage zu sein. Luc Besson mit Robert Mark Kamen legten ihm ein für den flachen Faden ein selten dämliches Drehbuch, das auch alle andere Autoren, die sich vor Produzenten mit Geld und Geduld die Beine in den Bauch warten, wie am Fließband in die Tasten tippen könnten. Besson hat als Autor Glück gehabt, dass er das Werk gleich auch produzierte.

Für den, der das mag, das Fazit: Taken 3 ist guter Hollywood-Scheiß. Fragen nach dem Inhalt mit dem reaktionären Rache-Thema einer Jungswelt, bei denen Mädchen schmuckes Beiwerk und Frau Mädchen sind, erübrigen sich. Die dargestellte Gewalt in den USA ist realitätsfern. Die wirkliche Gewalt in den USA hingegen weiter kein Problem für Produzenten, nur für Polizisten. Und die sind auch Täter.

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