Stimmung für schlichte Gemüter – von Kauflaune und Kaufkraft

Einzelhändler in Konsumtempeln wie der "Mall of Berlin" genannten Einkaufshölle in Berlin. Quelle: Pixabay, Foto: Openpics

Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Sinkt nur die Kauflaune? Kenner und Kritiker zweifeln daran, dass es sich um eine vom Mondwechsel ausgehende (lunare) Einflussnahme auf den Menschen handelt oder was in welcher Weise auch immer sonst so um einen schwirrt und wirrt, sondern abhängig von den Silberlingen im Beutel sei.

Kein Geldrausch, kein Kaufrausch. So könnte man sagen und schreiben. Und das muss man verstehen und zu begreifen, wie blöde die Meldungen in den Medien von Staat und Kapital, großbourgeoisen Familien und kleinbürgerlichen Parteien ist, die ihren Lesern um die Ohren hauen, dass die Stimmung der Konsumenten im Euro-Raum sich in und wegen der „verschärften“ Corona-Krise „eingetrübt“ habe.

Mit Raum sind denkende Dichter und dichtende Denker schon nach dran, denn Geopolitik und Geldpolitik gehen Hand in Hand wie Verliebte. Die Liebe, jedenfalls die geschlechtliche, ist auch so eine Laune der Natur…

Nun, zur Kauflaune heißt es u.a. auch bei „Reuters“ (20.11.2020) unter der Überschrift „Kauflaune in der Euro-Zone trübt sich im November ein“, dass „das Barometer für das Verbrauchervertrauen … im November um 2,1 Punkte auf minus 17,6 Zähler“ gesunken sei, „wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten weitgehend mit so einem Rückgang gerechnet. Das Barometer lag damit unter seinem langjährigen Durchschnitt von minus 11,2 Punkten.“

Nun, ohne Dreieckshandel keine Kaffeesatzleserei, ohne Dreisatz, bei dem aus drei bekannten Größen eine vierte unbekannte bestimmt werden kann, kein Lösen von Aufgaben, in denen zwei Größen proportional oder eben nicht proportional zueinander sind. Beim Begreifen des wesentlichen Unterschiedes zwischen Kauflaune und Kaufkraft hilft das allerdings nicht.

Für die gefühlte Temperatur beim Konsumklima tut das allerdings nichts zur Sache. Und wir wollen doch hier und heute wegen der Kaufkraft und den dahinter sich verbergenden Verhältnissen, die schlichte Gemüter nur mit den Begriffen Armut und Reichtum abhandeln, obwohl sie Ausbeutungs- und Eigentumsverhältnisse widerspiegeln, nicht die Kauflaune verderben!

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