PISA-Studie für Studierende und Berufsanfänger

Die mit der Durchführung und Auswertung beauftragten Personen an Schulen und Hochschulen müssen auf jeden Fall einen hochsensiblen Vertrauensschutz praktizieren. Am wichtigsten ist allerdings die Bewertung der Qualität der Arbeitsergebnisse und der Faktoren, von denen diese Qualität abhängig ist. Sicher ist, daß die Evaluierungs-Fragebögen als persönliche Rache-Zeugnisse mißbraucht werden können. Das ist umso häufiger der Fall, je schlechter die Leistungsergebnisse der Befragten sind. Die an Hochschulen oft vorhandene Einzelgänger-Mentalität der Lehrenden und die bzgl. der Studierenden konsensorientierte Politik vieler Hochschulleitungen führen bei den aktuell im Wettbewerb bzgl. der Studienanfänger stehenden Hochschulen zu merkwürdigen Mobbing-Prozessen, auch weil möglichst jeder – oft unqualifizierter aber dennoch Studiengeld zahlender – Studienbewerber aufgenommen wird. So marschieren also die bereits vor Jahren definierten Pisa-Versager überschätzt und überbewertet oder wenigstens toleriert durch die Institutionen; in diesem Zusammenhang erst einmal in die Hochschulen. Hier versuchen sie natürlich durchzukommen, am liebsten ohne großen persönlichen Einsatz. Außerdem müssen die Studiengebühren ja auch irgendwie verdient werden: Leere Hörsäle sind der Normalfall. Anwesenheitszwang kann ja wohl nicht die Alternative sein – aber was passiert ohne diese nicht vermittelte Präsenzverpflichtung?

Viele Absolventen gehen ohne nachhaltig erworbene Befähigungen, ohne wirklich ausreichendes Fachwissen in den Beruf. Dieser nachhaltige Niedergang des Niveaus der angeblichen Wissens- und damit Hoffnungsträgern der Wirtschaft ist vor allem in den Bundesländern zu erwarten, die Studiengelder eingeführt haben. Die heute herausragende Stellung bayerischer Hochschulen im deutschen Ranking wird deshalb in absehbarer Zeit verloren gehen und von Bundesländern wie Berlin abgelöst werden. Es sei denn, die o.a. Faktoren werden in andere, korrigierende Richtungen gelenkt. Erfahrungsgemäß sind derartige Korrekturen nur im Generationenwechsel-Zeitraum zu erwarten. Welche Folgen das für unsere Wirtschaft haben kann, ist noch nicht abzusehen: gegensteuern durch Einführung konkurrierender privater Bildungseinrichtungen im Schulbereich, durch Betreiben firmeneigener Hochschulen wäre durchaus als künftige Realität denkbar.

Vorheriger ArtikelVon wegen biedere Familienkutsche – Der neue Meriva rückt dem Zafira auf den Pelz
Nächster ArtikelWie man keine Spielerfrau wird – Serie: „Tradition zum Anfassen“ als lebendige Geschichte im Eintracht Museum in Frankfurt Teil 2/2)