Die Autoren begeben sich zugleich immer auch auf die „Suche nach Lösungen für die Ernährung“ der Weltbevölkerung, die „bis 2050 auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen“, werde, wie sie schreiben. Um diese Masse an Menschen auf diesem Planeten in 35 Jahren ernähren zu können, muss die Produktion von Lebensmitteln um 70 Prozent gesteigert werden. Viele vertreten die Ansicht, dass das nur mit mehr Chemie, mehr Gentechnik mehr Massentierhaltung ginge. Thurn und Kreutzberger jedoch hinterfragen diese Sicht und befragen Menschen mit Gegenstandpunkten. Thurn und Kreutzberger behaupten, dass Menschen alle zehn Milliarden Menschen satt machen könnten. Die „nachhaltige Revitalisierung der geschundenen Böden jenseits von Gentechnik und Monokulturen“ hören ebenso dazu wie die Umstellung „u Ernährungs- und Konsumweise“ (S. 295). Es dürfe nicht sein, dass Essen „im Trank, Trog oder der Tonne anstatt auf dem Teller landet“ formulieren sie famos und fordern dazu auf, „weniger Fleisch“ zu essen und „weniger Agrarsprit in unsere Autos“ zu füllen. Nicht nur mehr Produktion sondern weniger Verlust von Produziertem sowie eine gerechte Verteilung seien die Wege der Welternährung.
Thurn und Kreutzberger bringen die Probleme nicht wirklich auf den Punkt und deswegen sind die servierten Lösungen halbgar. Das mag für Gutmenschen unter den Lesern reichen, die wie Kirchgänger sonntäglich Hände faltend in den Schoß legen und werktäglich gehorchen Hand- und Kopfarbeit verrichten. Sie singen hier wie da doch nur das Lied derer, dessen Brot sie essen.
Valentin Thurn, Stefan Kreutzberger, Harte Koste, Wie unser Essen produziert wird, Auf der Suche nach Lösungen für die Ernährung der Welt, 320 Seiten, Paperback, Klappenbroschur, 13,5 x 20,6 cm, Ludwig Verlag, 2014, ISBN: 978-3-453-28063-2, Preise: 16,99 EUR (D), 17,50 EUR (A) und 22,90 CHF