Event-Eishockey an der Spree oder Viele Fehler, viele Tore – Bericht zum 7:5-Sieg der Berliner Eisbären über die Straubing Tigers

Eisbären-Trainer Uwe Krupp sah wie alle Zuschauer zwölf Tore und noch viel mehr: Event-Eishockey (Archivbild). © Foto: Joachim Lenz, 2015
Die Gäste aus Straubing kamen mit drei Siegen in drei Spielen und als Erster der DEL aufs Berliner Eis, doch das scherte die ebenfalls gut aus den Startlöchern gekommenen Eisbären nicht im Geringsten. Erster Schuss, erstes Tor. Florian Busch traf aus zentraler Position nach Pass von Petr Pohl ins gegnerische Tor (2.).
Die Berliner fahren durch die Defensive der Niederbayern wie ein heißes Messer durch Deutsche Butter (6.). Als André Rankel wegen Haltens für zwei Strafminuten vom Eis geschickt wird, staubt René Röthke nach Vorarbeit von Connor James zum 1:1-Ausgleich ab (7.).

Larry Mitchell schien seine Mannschaft auf absolute Abwehr mit klassischem Konterspiel getrimmt zu haben. Connor James trifft aus kurzer Distanz nach Zuspiel von Steven Zalewski und beendet einen Tempogegenstoss erfolgreich ab (13.). Keine Frage: Effektivität bestimmt das Handeln.

In der 15. Spielminute lichten sich die Reihen. Erst kassiert Maury Edwards zwei Strafminuten wegen Stockschlags, dann Marcel Noebels beim Bully wegen unkorrekten Anspiels. Pfiffe hallen durch das Oval.
Mehr Platz auf dem Eis bedeutet für viele Eisbären, dass sie ihre individuelle Klasse zeigen können. Barry Tallackson gelingt dies grandios. Die zweite Reihe mit Tallackson, Noebels und Darin Olver scheint sich gefunden zu haben. Die dritte Reihe mit Pohl, Busch und Rankel steht ebenfalls. Rankel erzielt nach erfolgreichem Überzahlspiel, Mirko Höffliner sass für die Gäste auf der Strafbank, erneut ein Tor (18.). Erneut spielen die Berliner Straubing schwindelig (19.). Mit einer 3:2 führen die Berliner nach dem ersten Drittel.

Die Schiedsrichter Bastian Haupt und Daniel Pichaczek machen nach der Pause damit weiter, womit sie vorher auffielen. Mit Strafzeiten. Die dritte Strafzeit nutzen die Gastgeber. Frank Hördler holt die Kelle raus und zieht von der blauen Linie ab. Mit 141 km/h schlägt der Puck hinter Matthew Climie ein zum 4:2 (28.).

Dann eine Berliner Vorlage vom Feinsten. Ryan Bayda bedankt sich, taucht vor Eisbären-Torhüter Petri Vehanen und der Puck im Netz auf (29.). Viele Fehler prägen das Berliner Spiel. Immerhin: Die Eisbären spielen Eishockey.
Wenig später wäre beinahe das 4:4 gefallen. In Unterzahl, Florian Ondruschka sitzt eine Strafe ab, läuft ein Bayer auf den Berliner Torsteher zu. Vehanen kann den Ausgleich verhindern (33.).

Angriff hui, Abwehr pfui, möchte man meinen, als wenig später wieder eine sehr guter Angriff der Eisbären zu sehen ist. Auf eine erneute Großchance folgt eine wiederholte Großtat von Climie im Gästetor. Einen Schlagschuss von Constantin Braun von der linken Bande kann Climie nicht abwehren. Der Puck schlägt neben dem rechten Pfosten zum 5:3 ein (36.). Sven Ziegler hätte erhöhen können, doch Climie steht seinen Mann und hält mit der Fanghand. Sekunden vor Schluß steht Tobias Wörle im Slot, schaut und trifft (40.).

Das letzte Drittel beginnt mit Strafzeiten (Ondruschka wegen Beinstellen (41.), Tallackson wegen Behinderung (41.), Dylan Yeo wegen unnötiger Härte (42.). Die Berliner ballern, treffen aber nicht ins Tor. Auch in der 44. Spielminute spielen die Eisbären, sind drückend überlegen, treffen aber nur das Außennetzt und zeigen sich nicht fehlerlos (Pohl mit Fehlpass).

Ein Überzahlsiel der Straubinger, Müller sitzt wegen unnötiger Härte (46.) zwei Minuten ab, trifft Zalewski zum erneuten Ausgleich (47.). Besser sollte es für Straubing in Berlin nicht kommen, weil bei den Berlinern alle Angriffsreihe rund laufen, auch die erste Reihe mit Julian Talbot, Spencer Machacek und Travis James (TJ) Mulock. Mulock schießt und vom eigenen Mann springt der Puck ins Gästetor. Der abgefälschte Schuß war für Climie unhaltbar. Trotzdem musste er raus. Mitchell nahm seinen Torwart vom Eis und brachte einen zusätzlichen Angreifer. Dass Tor trafen die Tigers nichts mehr, aber der Berliner Braun. Aus dem eigenen Drittel gab er dem Spielgerät die richtige Richtung und die Scheibe landete im Kasten (60.).

Für die Berliner schießen Stürmer aus den ersten drei Reihen und sogar Verteidiger Tore. Das ist gut. Schlecht nur, wenn sich alle Eisbären am Event-Eishockey beteiligten und das Absichern und Verteidigen vergessen. Bei einem bessere Gegner ist dann schnell Schluss mit Lustig. Die Balance zwischen Abwehr und Angriff stimmt noch nicht, wohl aber die Tendenz.

Eisbären-Trainer Uwe Krupp hat noch eine Menge zu tun, damit seine Mannschaft in den kommenden DEL-Begegnungen bei den Pinguinen in Krefeld und den Wild Wings in Schwenningen besser verteidigt.

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