Nach Holperstart retten die Berliner Eisbären drei Punkte – Die Ice Tigers aus Nürnberg sind im Sechs-Punkte-Programm ein „anderes Kaliber“

Die zahlreichen Zuschauer wollten und konnten etwas erleben bei der Begegnung der Berliner Eisbären gegen die Augsburger Panther. © Foto: Joachim Lenz, Aufnahme: Berlin, 13.2.2015

Am Sonntag, 14.30 Uhr, erwartet die Hauptstädter in der heimischen O2 Arena mit den Nürnberg Ice Tigers jedoch „ein Gegner anderen Kalibers“. So zumindest bezeichnete Eisbär Florian Busch den Kontrahenten. Denn die an neun rangierenden Franken sind im Gegensatz zu Augsburg, als 12. wohl ohne Chancen auf die Playoffs mit den Top Ten, für die an sieben positionierten Gastgeber ein direkter Konkurrent im Streit um eine möglichst günstige Ausgangslage für die Meisterschafts-Finalrunde. Und: Nürnberg befindet sich momentan auf einer kleinen Erfolgswelle!

Die Eisbären aber haben am Freitag nach vier Niederlagen am Stück und einer knapp dreiwöchigen DEL-Spielpause gerade mal mit Ach und Krach die Kurve gekriegt und drei bitter notwendige Punkte eingefahren.

Busch, wichtiger Torschütze zum 5:4 über Augsburg, sagt deshalb voraus: „Die Aufgabe gegen Nürnberg wird natürlich ungleich härter, aber ich hoffe, es wird auch ein anderes Spiel aus unserer Sicht.“

Denn das erste Drittel vom Freitag war aus der Warte der Berliner so desolat, dass Verteidiger Jens Baxmann, sonst eher für druckreife Sätze und Analysen bekannt, im Pauseninterview bekannte: „Ich weiß nicht, was los ist”¦wir haben so gespielt, als wenn die Mannschaft zum ersten Mal zusammen auf dem Eis steht.“

Binnen 20  Sekunden kassierten die Hausherren ein 0:2, erzwangen dann ein 2:2 und lagen binnen einer Minute dann gar 2:4 zurück”¦

Dabei hatte Trainer Uwe Krupp noch am Vortag informiert, die Mannschaft habe gut trainiert, die Stimmung sei ausgezeichnet und „wir sind gut vorbereitet auf den Gegner“.

Und die wichtigste Vorgabe nach Analyse der erwähnten Niederlagenserie sei, „dass wir zuhause einfach nicht so viele Gegentore zulassen dürfen“!

Soweit die Theorie”¦doch die Praxis gegen die Panther sah so aus, als ob das Personal („Gut, dass wir nach Verletzungen und Krankheit nun wieder fast komplett sind“) den Trainings-Modus nach Beginn noch nicht abgelegt hatte: Schwere Beine, träges Erfassen der Situation, Vermeiden von körperbetonten Kontakten!

Die Männer auf der Gegenseite, gefährlich, „weil sie in ihrer Lage um die Ehre, Verträge und Jobs kämpfen“, spazierten fast nach Belieben durch das Eisbären-Kuschel-Terrain.

Erst als Krupp in der Kabine und die Spieler sich untereinander auf die Mängel hinwiesen, bekamen die Eisbären das Geschehen unter Kontrolle. Krupp: „Wir haben uns das Leben anfangs selber schwer gemacht. Aber die Mannschaft hat gekämpft bis zum Umfallen, ist zweimal zurück gekommen”¦vielleicht sind wir mit der Spielpause doch nicht optimal umgegangen. Aber ich hoffe, die Spieler haben nun begriffen, dass der Ernst des Lebens in der DEL wieder begonnen hat.“

Dass man anfangs vier Gegentore in 20 Minuten zuließ, sei nicht allein schlechter Arbeit der Defensivleute zuzuschreiben: „Gegentreffer kommen meist nach einer Kette von vier bis fünf Fehlern zustande. An deren Ende dann auch der Torhüter einen Fehler macht, weil er die Scheibe nicht hält. Aber für die Defensive sind alle verantwortlich. Verteidiger wie Stürmer und der Goalie natürlich. Wenn aber einer in der Kette einen Fehler macht und die Balance zwischen Abwehrarbeit und Sturmdrang nicht stimmt, dann liegst du eben schnell hinten.“

Man darf das als ein Wort des Cheftrainers zum Sonntag sehen, dass allerdings für jedes Spiel gültig sein dürfte.

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