Kundenkartei gekauft und so – Galeria Karstadt Kaufhof beißt vom Thomas-Cook-Kuchen ein gutes Stück ab

Ein Galeria Kaufhof in der winterlichen Außenansicht. Quelle: Pixabay, Foto: stsolong

Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Die Galeria Kaufhof GmbH ist eine deutsche Warenhauskette mit Hauptsitz in Köln. Gegründet wurde der erste Laden 1879 von Leonhard Tietz, der Garne, Knöpfe, Stoffe und Wollwaren verkaufte. Es ging rauf und runter, drunter und drüber.

Laut Wikipedia enstand erst die Leonhard Tietz AG, dann sei 1933 daraus die 1933 in Westdeutsche Kaufhof AG geworden. „Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte das nunmehr nur noch Kaufhof genannte Unternehmen u. a. durch zahlreiche Zukäufe zur Kaufhof-Holding und fusionierte 1996 mit der Metro Cash & Carry. 2008 wurde die Kaufhof Warenhaus AG in die Galeria Kaufhof GmbH umgewandelt. 2015 erfolgte der Verkauf durch den Metro-Konzern an die Hudson’s Bay Company, welche 2018 wiederum einen Mehrheitsanteil an die Signa Holding verkaufte.“

Zuletzt fusionierte Galeria Kaufhof zu Beginn des Jahres 2019 mit Karstadt unter dem Dach der Signa Holding GmbH mit Sitz in Innsbruck und Wien. Das Unternehmen sei nach eigenen Angaben 1999 von René Benko gegründet worden und habe bereits im Sommer 2014 die ganze Karstadt Warenhaus GmbH erworben. Die Benko-Familie beziehungsweise die Familie Benko Privatstiftung gilt als Hauptgesellschafter der Signa Holding GmbH mit einem laut Wikipedia „kontrollierenden Anteil von 85 Prozent“.

Mittlerweile treten beide Ketten und einem Namen auf: Galeria Karstadt Kaufhof. Zum Benko-Imperium gehören auch große Kaufhäuser wie das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München. Und wenn wir schon bei Häusern sind, das Chrysler Building in New York gehört auch dazu.

Zum Benko-Imperium siehe den Beitrag René Benko – der Wunderwuzzi Thomas Steinmann, Monika Dunkel und Georg Fahrion in „Capital“ (20.5.2019).

Ein KaDeWe wird für Wien geplant und die Signa erwarb auch die Flüggerhöfe in Hamburg.

Kaufen kann man in den Konsumtempeln ziemlich viel, auch Reisen. Bald sollen es bei der Signa, die nicht nur in Handel macht, sondern auch in Immobilien und Medien, noch mehr Reisen sein, genauer: bei der Galeria Karstadt Kaufhof.

Unter der Überschrift „Galeria Karstadt Kaufhof übernimmt Reisebüros von Thomas Cook“ schreibt Florian Kolf heute im „Handelsblatt“ (19.11.2019), dass „Galeria Karstadt Kaufhof … von der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook“ profitiere, indem das Handelsunternehmen 106 Reisebüros der Marke ‚Thomas Cook‘ und die Online-Plattform von Thomas Cook in Deutschland“ übernehme. Das gab das Unternehmen nach einer Einigung mit dem Insolvenzverwalter der Thomas Cook-Gruppe bekannt.

Ein Großteil der Arbeitsplätze in den Thomas Cook-Reisebüros könne dadurch erhalten bleiben, teilte Galeria Karstadt Kaufhof mit.“ Das klingt so, als würde es den Eigentümern der SIGNA um Lohnarbeiter gehen und nicht um Profit.

In „Spiegel-Online“ (19.11.2019) heißt es unter dem Titel „Insolventer Reisekonzern – Galeria Karstadt Kaufhof übernimmt Teile von Thomas Cook“, dass „das Reisegeschäft von Galeria Karstadt Kaufhof … bislang 78 Reisebüros in Warenhäusern sowie weitere 22 Verkaufspunkte in Innenstädten“ umfasste und „durch die Übernahme … die Zahl der Reisebüros also mehr als verdoppelt“ werde. Doch das ist nicht alles: „Zum übernommenen Onlinegeschäft von Thomas Cook zählen die E-Commerce-Plattform und eine für das Reisegeschäft maßgeschneiderte IT sowie entsprechende Kundendaten.“ Die IT wird vermutlich für die bisherigen Reisebüros genutzt und – keine Frage – auch die Kundenkartei.

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