Moskau, Russland (Weltexpress). Nicht der Prozeß ist eine Posse, sondern Alexei Nawalny eine Witzfigur. Als russischer Rechtsanwalt wird er das wissen und sich alles andere als gewundert haben, dass eine Richterin an einem Gericht in Moskau durchgreift.
Natalja Repnikowa verurteilte Nawalny zur einer Haftstrafe wegen mehrfachen Nichterscheinens und diversen Verstößen gegen Bewährungsauflagen. Richtig, vorher wurde Nawalny zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Doch der feine Herr hielt es nicht für nötig, sich an die Bewährungsauflagen zu halten.
Nun muss er für zwei Jahren und acht Monaten ins Gefängnis. Von den 3,5 Jahren zog die Richterin nämlich eine zehnmonatige Abgeltung unter Hausarrest von der Gesamthaftstrafe ab. Die erhielt er, weil er mit seinem Bruder Oleg Nawalny, denen eine Kurierfirma gehört, den eine Alexej Nawalny und seinem Bruder Oleg gehörende Kurierfirma den Kosmetik-Konzern Laboratoires de Biologie Végétale Yves Rocher SA im Versandhandel betrogen haben soll.
Nebenbei bemerkt laufen weitere Strafverfahren gegen Alexei Nawalny. Dabei geht es unter andern um Veruntreuung von Spendengeldern in Millionenhöhe. Kocher scheint der kleine Kapitalist, der mit Rocher Geld machte, nicht zu sein. Eher ist er ein Politclown, der den Gerichtssaal für sein Kammerspiel als Bühne missbrauchte, indem er Wladimir Putin anklagte, der „gekränkt“ sei, weil er nicht als Geopolitiker und Führer von Weltrang dastehe, sondern als „Unterhosenvergifter“.
Nawalny unterstellte, dass sich Gesetzlosigkeit und Willkür in die Uniform des Staatsanwalts und die Robe des Richters hüllen würden.