Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass den Amis, wie die Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) gemeinhin genannt werden, das Hemd näher ist als der Rock, das ist verständlich. Es ist die Bougeoisie der VSA, die ihre Interessen zu vertreten und also durchzusetzen weiß und sie fährt dabei ihre Angriffe in der Regel zweigleisig, also über Washington und die Wall Street. Dabei ist der monetaristische wie auch der militärisch-industrielle Komplex mit der Öl- und also Energiewirtschaft der VSA aufs Feinste verstrickt.
Dass die Eigentümer beispielsweise an unkonventionellem Erdgas, das ist Schiefergas, das auch unter der Bezeichnung Fracking-Gas Bekanntheit erlangte, weil es durch Hydraulic Fracturing (kurz Fracking) gefördert wird, dieses möglichst teuer verkaufen wollen, das versteht sich von selbst, wie Goethe und Lessing formulieren würden.
Vasallen wie die Deutschen sehen die Amis im Grunde als willige Einkäufer ihrer billigen Verkaufsstrategie beim Gas. Die lauten: Ich erkläre den Deutschen immer wieder, wozu sie moralisch mit ihren Moneten verpflichtet sind. Ich beherrsche und überwache alles Entscheidende und bestrafe diejenigen, die gegen die Regeln des Vasallentums verstoßen. Das Vasallentum lasse ich Deutsche verleugnen und vernebeln. Diejenigen, die das Herschafts- und Abhängigkeitsverhältnis dennoch verstehen, erklären und kritisieren können, erkläre ich mit der Kraft des Imperiums zu Kommunisten oder Faschisten oder Putin-Versteher.
Während die Merkel und ihre Minister aus den Altparteien CDU, CSU und SPD wieder einmal keinen Mumm haben, zeigt Putin im Wirtschaftskrieg der Amis gegen Deutsche und Russen, wie man Probleme löst. Während wir uns in der Bundesrepublik Deutschland auf die Deutschen in der Schweizer Eidgenossenschaft wieder einmal nicht verlassen können, die Allseas zieht sich aus dem Bau der Nord Stream 2 genannten Stränge durch die Ostsee nach den jüngsten Sanktionen der VSA zurück, holen die Russen die Kastanien aus dem Feuer.
Das größte Arbeitsschiff der Welt, die „Pioneering Spirit“ liegt nun im Hafen von Mukran neben dem zweitgrößten Arbeitsschiff der Welt, der „Solitaire“. Beide Arbeitsschiffe sind die derzeit besten Rohrverlegerschiffe der Welt und beide gehören dem sogenannten Offshore-Dienstleisters Allseas Group S.A. mit Sitz in Kastels Sankt Dionys (frz. Châtel-Saint-Denis) im Schweizer Kanton Freiburg. In Mukran liegt allerdings auch das Arbeitsschiff „Fortuna“ des russischen Unternehmens MPTC.
Dieses russische Rohrverlegerschiff verfüge laut „Sputnik (28.12.2019) über ein „12-Punkte-Positionierungssystem. Aber die dänischen Behörden fordern nach Angaben des Informationsdienstes S&P Global Platts Analytics dynamische Positionierungssysteme. Auch der stellvertretende Generaldirektor des Instituts für Nationale Energie, Alexander Frolow, bemängelte gegenüber Sputnik, dass die „Fortuna“ ihre Position je nach Seegang nicht automatisch ändern könne.“
Dass die Leistungsfährigkeit der „Fortuna“ mit denen der beiden anderen Schiffe nicht schritthalten kann und mit den Anforderungen der Dänen, das ist einerseits nicht von der Hand zu weisen, andererseits aber vom Seegang abhängig. Doch für alle Wetter haben die Russen noch einen Joker im Ärmel: die „Akademik Cherskiy“. Eigner ist die PAO Gazprom mit sitz in Moskau.
Zwar ist Königsberg (russ. Kaliningrad) der Heimathafen der „Akademik Cherskiy“, doch das Schiff wurde „im Hafen von Nachodka bei Wladiwostok … vor einigen Monaten für über zehn Millionen Euro modernisiert“.
Damit dürfte die dänische Forderung nach einem dynamisches Positionierungssystem erfüllt sein, denn das befindet sich an Bord der „Akademik Cherskiy“.
Dennoch gibt es gegenüber der „Pioneering Spirit“ einen erheblichen Nachteil. Liudmila Kotlyarova teilt unter der Überschrift „Wenn alles Schiff läuft: Akademiker rettet Nord Stream 2 – wo ist bloß das deutsche Verlegesystem?“ mit, dass die „Pioneering Spirit“ auf „eine Verlegegeschwindigkeit von bis zu sechs Kilometern pro Tag“, während die „Akademik Cherskiy“ nur „eine Verlegegeschwindigkeit von nur einem Kilometer pro Tag“ schaffe.
„Wenn man annimmt, dass die „Akademik Cherskiy“ mindestens einen Monat braucht, um den 10.000 Kilometer langen Seeweg bis zur Ostsee zu meistern, und noch 160 Kilometer Pipeline in zwei Kabelsträngen zu verlegen sind, bräuchte das Schiff alleine über ein Jahr für die Fertigstellung des Projekts. Laut Alexander Nowak würde sich die Inbetriebnahme dann bis Ende 2020 verschieben.“
Besser eine Fertigstellung mehrere Monate später als nie.
Die Deutschen sind im Gegensatz zu den Russen weder willens noch in der Lage, die nötigen Schiffe zur Verfügung zu stellen.