Winseln und Wauwau im Wettbewerb der Berlinale – „Isle of Dogs – Ataris Reise“ von Wes Anderson

Szene aus "Isle of Dogs" ("Isle of Dogs – Ataris Reise") von Wes Anderson. © 2017 Twentieth Century Fox

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Film „Isle of Dogs“ von Wes Anderson mit dem Titel „Isel of Dogs – Ataris Reise“ fürs deutschsprachige Publikum läuft im Wettbewerb der 68. Berlinale und wartet mit Parallele zu einem Cannes-Kurzfilm auf.

Zum Beispiel erinnert sich auf der Pressekonferenz am 15. Februar 2018 in Berlin die armenische Festivalveranstalterin Susanna Harutyunyan an einen Kurzfilm, der in Cannes vor wenigen Jahren einen Preis gewann. Harutyunyan ist Festivaldirektorin in Jerewan, besser bekannt von Radio Eriwan aus der Sozialistischen Sowjetrepublik Armenien. Das wundervolle Filmfestival in der armenischen Hauptstadt heißt „Goldene Aprikose“ beziehungsweise „Golden Apricot – Yerevan International Film Festival“.

Der Film, an den „Isle of Dogs“ Harutyunyan erinnert, bezog sich auf eine Hundeinsel, die bei Istanbul geschaffen wurde, das bis mindestens 1930 Konstantinopel genannt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts zu Zeiten des Osmanischen Reichs überlegte man sich in Konstantinopel, dass es eine gute Idee sei, die Hunde der Stadt zu verbannen. Das geschah auch tatsächlich!

Da Hunde nicht fliegen können (auch bei Wes Anderson nicht, aber gut Seilbahn fahren), verfrachtete man sie auf eine Insel. Rund um Kleinasien gibt es ja genug.

Leider gibt es aus armenischer Sicht eine Parallele zum Völkermord an den Armeniern von 1915, gut versteckt in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Die Armenier wurde wie Hunde behandelt, und schlimmer.

Armenien ist seit etwa 300 nach Christus christlich, ähnlich lange wie das kaukasische Bruderland Georgien. Als Trdat III. den Thron bestieg und das Christentum zur Staatsreligion erhob, wurde Armenien der erste christliche Staat der Welt.

Menschenersatz Hund

"Isle of Dogs – Ataris Reise" von Wes Anderson.
Szene aus „Isle of Dogs“ („Isle of Dogs – Ataris Reise“) von Wes Anderson. © 2017 Twentieth Century Fox

Menschen durch Hunde zu ersetzen, zumindest teilweise, das gelang unter anderem den Finnen Mauri und Tarja Kunnas 1990 mit ihrem Buch „Etusivun Juttu“ das bei Otava Publ. Co. in Helsinki erschien. Jasna Zagore machte das Buch verständlich und Friedrich Oetinger brachte es 1992 in der Hansestadt Hamburg heraus: „Die Zeitungsmacher – wie eine Zeitung entsteht“. Bis heute wohl das beste Buch seiner Art.Die Zeitungsmacher: Hunde können sogar eine Zeitung machen

Wer wissen will oder es Kindern erklären, wie wir eine Zeitung machen, – ob online oder offline, ohne Bedeutung – bediene sich dieses Kinderbuches.

Wes Anderson würde sich freuen, kennte er es denn. Sven Schnappschuss ist Fotoreporter der BAZ, der Bernhardiner Allgemeinen Zeitung. Die Wirtschaftsredakteurin heißt Patrizia Pudel (Pudel sind schlau und klug), der Sportredakteur Bruno Boxer. Die kleine Tina Terrier ist Lokalredakteurin. Siegfried Schnauzer Schefredakteur. Doch sind bei den Kunnas‘ nicht alle Menschen Hunde, der politische Redakteur Ali Gator, Sam Schlaufuchs, Polizeireporter und Eberhard Keller, Wissenschaftsredakteur, sind Beispiele für die breit aufgestellte Redaktion.

Wes Anderson hat mit seinem Eröffnungsfilm der 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin in vielerlei Hinsicht den Nerv und den Nagel auf den Kopf getroffen.

Filmografische Angaben

Originaltitel: Isle of Dogs
Deutscher ‚Titel: Isle of Dogs – Ataris Reise
Land: UK, Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Wes Anderson
Sprecher: Rex (Edward Norton), King (Bob Balaban), Duke (Jeff Goldblum), Boss (Bill Murray), Chief (Bryan Cranston)

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