Wer kauft noch einen VW? – Volle Lager, leere Kassen – Absatzkrise führt zum Drosseln der Bänder und Boni

VW in Wolfsburg. Quelle: Pixabay

Wolfsburg, Deutschland (Weltexpress). Was ist los in Wolfsburg? Nichts? Nein, das nun auch nicht, aber weniger als mehr. Ein Segler würde von einer Flaute sprechen. Wenn nur noch die Strömung die Segelyacht bewegen, dann herrscht Windstille.

In „Frankfurter Allgemeine“ (13.5.2020) wird unter dem Titel „Absatzflaute wegen Corona: VW muss Arbeit schon wieder herunterfahren “ mitgeteilt, dass wenige Wochen nach dem Anfahren der Produktion die Herstellung von Fahrzeugen schon wieder gedrosselt werden muss. Wörtlich heißt es: “ gen des Verkaufseinbruchs in der Corona-Krise muss Volkswagen die Arbeit nach dem jüngsten Wiederanlauf stellenweise schon wieder herunterfahren. Im Stammwerk Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco demnächst an vier Tagen komplett ruhen. Dies gelte an diesem Freitag (15.05.) sowie für den 20., 25. und 29. Mai, hieß es am Dienstagabend aus Unternehmenskreisen. Auch der neue Golf 8 ist betroffen, hier entfallen an den genannten Tagen aber vorerst nur einzelne Schichten. Zudem soll die Möglichkeit von Kurzarbeit mindestens auf den Zeitraum vom 18. bis 31. Mai erweitert werden. Angemeldet habe man die Option bei der Arbeitsagentur bis Ende Juni.“

Dass „nach knapp sechswöchiger Zwangspause am 27. April unter strengen Hygienevorschriften“ die Bänder wieder im Wolfsburger Werk und anderen Werken „angefahren“ wurden, das teilt „Reuters“ (13.5.2020) mit. Unter der Überschrift „VW muss Produktion in Wolfsburg wieder drosseln“ wird darauf hingewiesen, dass „die übrigen Werke in Deutschland sowie in Portugal, Spanien, Russland, Südafrika und Südamerika … sukzessive“ folgten. Folgen sie auch beim Langsamfahren oder Fahren auf Sicht und Aussetzen der Produktion?

Unter der Überschrift „Coronakrise – VW kippt Bonusgarantie für Manager“ wird im „Spiegel“ (13.5.2020) berichtet Simon Hage, dass die Beauftragten der Kapitalisten des Konzerns, „um den drohenden Gewinneinbruch im laufenden Jahr abzufedern“, „eine großzügige Garantieregelung aus dem Jahr 2019 kippen“ wollen. Rund “ rund 18.000″ Manager genannte höhere Lohnarbeiter sollte noch mehr Boni genannten Lohn bekommen. Das sei „auf drei Jahre festgeschrieben“ worden, offenbar von Vollidioten, die keine Ahnung von Konjunkturzyklen, dem tendenziellen Fall der Profitrate und anderen haben Ärgernissen und Hindernissen in kapitalistischen Gesellschaften haben und in „virtuellen Welten“ zu leben scheinen. Klug ist, wer nicht nur die „flexible Vergütung … am Erfolg“ des großen Ganzen ausrichtet, oder?

Weder die Kapitalisten noch ihre Hofberichterstatter sollten dem Volk etwas vormachen. Auch Automobilkonzerne wie die Volkswagen AG stecken in einer Überproduktionskrise, die diesem teuer zu stehen kommt, denn der Staat des Kapitals springt mit Steuergeldern ein. Sich mit Verweis auf ein Virus herauszureden, das billig.

Die Kapazitäten bei VW dürften nicht nur erst zur Hälfte ausgeschöpft sein, sie dürften zwischen 30 und 50 Prozent schwanken.

„Absatzeinbruch um 67 Prozent – VW beklagt ‚Totalausfall‘ bei Autoverkäufen“ lautet der Titel eines Artikels in „N-TV“ (13.5.2020). Darin heißt es: „‚Gegenüber dem Vorjahr haben wir 67 Prozent Volumen in Deutschland verloren‘, sagte Vertriebschef Jürgen Stackmann in einer Telefonkonferenz. Damit sei man noch „in einer fast exklusiv guten Lage“ – in manchen anderen Ländern sei das Minus erheblich größer gewesen.“ Und weiter: „In Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien habe es nahezu gar keine Verkäufe mehr gegeben, dort habe man 99 Prozent des Absatzes eingebüßt. In China stabilisiere sich die Lage dagegen weiter.“

Wie sehr sich die „Lage“ in der VR China stabilisieren wird und wie lange es dauern wird, bis wenigstens dort das alte Vertriebs- beziehungsweise Verkaufsniveau wieder erreicht wird, das bleibt abzuwarten. Rückenwind für tolle Träume im VW-Konzern sollte man das laue Lüftchen in Fernost nicht nennen.

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