Was kommt wegen der Wahl in den USA auf uns zu?

Donald Trump, USA
Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Schon vor der Corona-Sommerpause geht der Tam-Tam in den USA mit schrillen Tönen los. Das macht deutlich, was auf dem Spiel steht, auch dann, wenn wir durch die Lizenz-Medien in Deutschland und Europa geradezu „dumm“ gehalten werden. Dennoch gibt es Splitter, die ein Urteil darüber zulassen, wie die US-Formationen beschaffen sind und welche Chancen sie haben.

Die Republikaner haben ihre Industriesparten, die mit der Rüstungs- und Erdölindustrie das finanzielle Rückgrat für den Wahlkampf stellen. Die Demokraten werden von der Rechtsmittelindustrie und dem Gesundheitsapparat getragen. Die Besonderheit bei diesem Wahlkampf wird sein, dass sich das demokratisch-republikanische Kriegsestablishment auf die Seite von Jo Biden schlagen wird, weil es mit Donald Trump und dessen isolationistischer Politik seine Felle die Niagara-Fälle runtergehen sieht.

In der westeuropäischen Presse in ihrer Trump-Feindschaft ist vorsommerlich Trump schon auf dem absteigenden Ast. Da lohnt sich ein Blick auf bestimmte Fakten: wie hat sich der angelsächsische Kernbereich entwickelt und welche Gruppen schlagen sich auf welche Seiten in einem Wahlsystem, das in keinem Fall europäischen, demokratischen Standards entspricht?

Schon in den neunziger Jahren haben die „Angelsachsen“ angeblich die numerische Dominanz bei US-Wahlen verloren. Die Frage nach einem Wahlsieger wird demnach nicht mehr alleine bei den „Angelsachsen“ entschieden. Fraglich ist mehr und mehr, auf welche Seiten sich die US-Asiaten, die Latinos und die Afro-Amerikaner schlagen werden? Dabei ist der absolute Schlüsselstaat „Florida“ in dem die existentielle Feindschaft kubanischer Gruppen untereinander die Wahl sogar auf nationaler Ebene entscheiden kann. Von Wahl zu Wahl entwickeln sich hier Bruchlinien, die in absehbarer Zeit zu einem Zerfall der USA führen können.

In globalstrategischer Sicht muss dabei Mexiko gesehen werden. In Mexiko ist nicht vergessen, dass während des Ersten und Zweiten Weltkrieges deutsche und japanische Truppen an der mexikanisch/amerikanischen Grenze einen bedrohlichen Faktor für die USA darstellten. Das legt geradezu bei steigender Feindschaft zwischen den USA und China das Augenmerk unbedingt auf Mexiko und das mögliche Auftauchen chinesischer Kräfte südlich der Grenze zu den USA zu legen.

Und Europa? Sollte die Kriegskoalition unter Jo Biden bei der Wahl Donald Trump ablösen, ist zwingend davon auszugehen, dass die Konfliktlage zu Russland dramatisch in den Vordergrund gerückt wird. Die Kräfte, die über Kiew nach Moskau wollten, bestimmen in den USA wieder den Ton in der demokratisch-republikanischen Kriegsallianz.

Die deutsche Bundesregierung ist im Verbund mit anderen europäischen Regierungen über den „kriegsfernen“ US-Präsidenten Trump im Schulterschluss mit der Kriegsfront in Washington hergefallen. Dieser kombinierte Widerstand hat es Trump unmöglich gemacht, eine Verständigung mit Russland hinzubekommen. Werden die westeuropäischen Regierungen jetzt den Krieg mit Russland herbeiführen, wenn Biden das mit Colin Powell will? Oder bedeutet eine Wahl von Biden den Rauswurf anerikanischer Truppen aus Europa, bevor wir zum unbewohnbaren Schlachtfeld werden?

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Willy Wimmer
Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D. Von 1994 bis 2000 war Willy Wimmer Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).