„Der Fokus wird am Wochenende vor allem auf den Spielen in Bremen und in Wolfsburg liegen und wir sind uns der Verantwortung sehr bewusst“, stellte VfL-Cheftrainer Dieter Hecking auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Donnerstag fest. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg in Hamburg am vergangenen Wochenende, will Grün-Weiß in der heimischen Volkswagen Arena nachlegen. „Wir wollen einen versöhnlichen Saisonabschluss hinlegen, deshalb gilt es, auch gegen den VfB mit einer sehr guten Leistung das Heimspiel zu gewinnen“, betont Hecking.
Vor 30.000 Zuschauern, (darunter ca. 7.000 enttäuschte Gästefans), in der ausverkauften Volkswagen Arena gewannen die Wolfsburger mit 3:1 (2:0).
Vorbericht
Auch für Klaus Allofs war klar, dass die Wölfe die Saison keinesfalls achtlos ausklingen lassen werden: „Es geht ganz konkret darum, so gut wie möglich in der Tabelle abzuschneiden“, sagte der VfL-Geschäftsführer. Dabei sollten die Grün-Weißen nicht den Fehler machen, und den kommenden Gegner aufgrund der Tabellensituation unterschätzen. „Der VfB ist für mich eine Mannschaft, die gerade in der Offensive zu den besseren in der Liga gehört“, warnte Hecking. Ein Indikator für die Qualität im Angriff, sind laut VfL-Cheftrainer die Zahl der erzielten Tore und das Personal der Stuttgarter: „Kostic, Didavi, Werner und Gentner sind allesamt Spieler, die schon hinreichend bewiesen haben, dass sie zurecht in der Bundesliga spielen.“
Gegen das Team mit dem roten Brustring musste der VfL mit Luiz Gustavo unerwartet auf eine wichtige Säule verzichten. „Luiz ist auf uns zugekommen, er hat gravierende familiäre Probleme und uns gebeten, ihn kurzfristig freizustellen", berichtete Klaus Allofs. Diesem Wunsch kam der VfL nach, Gustavo wird umgehend in seine brasilianische Heimat fliegen. „Ich bin dem Verein sehr dankbar für die Unterstützung. Meine Familie braucht mich jetzt sehr“, so Gustavo. Zurück im Kader der Wolfsburger war derweil VfL-Mittelfeldregisseur Julian Draxler. Ob es für den Zehner der Wölfe bereits für einen Platz in der Startelf gegen den VfB Stuttgart reicht, konnte Hecking noch nicht mit Sicherheit sagen: „Ich muss erst sehen, wie er das gestrige Training verarbeitet hat. Wir werden uns unterhalten, um zu sehen, was er sich nach mehr als vier Wochen verletzungsbedingter Pause bereits zutraut.“
Spielbericht
Vor dem Anpfiff hieß es zunächst Abschied nehmen von Innenverteidiger Felipe Lopes. Er wurde von der VfL Geschäftsführung offiziell verabschiedet.
Ohne Luis Gustavo, dafür aber wieder mit Julian Draxler, der bis zur 73. Spielminute auf der Bank Platz nahm, begann das von Manuel Gräfe geleitete letzte Saisonspiel.
Das schnelle Tor zum 1:0 für die Niedersachsen (Arnold/11.) brachte das Konzept der Schwaben durcheinander. Die Wolfsburger Fans skandierten "Absteiger" und " Zweite Liga Stuttgart ist dabei", doch noch waren 75 Minuten zu spielen. Die Großchance zum Ausbau der Führung vergab vier Minuten später freistehend vor Langerak Max Kruse. Das wäre wahrscheinlich schon die Vorentscheidung gewesen.
In der 29. Minute war es aber soweit und Andre Schürrle erhöhte nach Zuspiel von Max Kruse auf 2:0. Vereinzelte Fans des VFB Stuttgart äußerten ihre Unzufriedenheit durch Pfiffe, sie waren mit dem Einsatz ihres Teams nicht einverstanden.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten die Gäste dann die große Möglichkeit zum Anschlusstreffer, doch Harnik knallte völlig unbehindert aus 14 Metern drauf und traf nur die Querlatte.
Guido Buchwald sagte in der Pause " Mir fehlt die Einstellung bei den Stuttgartern. Ich habe den Eindruck, dass es sich um ein Freundschaftsspiel handelt, nicht um ein Endspiel um den Abstieg".
Die Gästefans hatten einen Schuldigen für den Abstieg ausgemacht, auf einem Banner stand: "Keine Ahnung,keine Planung, kein Konzept!
Vorstand raus!"
Die Stuttgarter Fans ließen ihrem Unmut weiter freien Lauf und pfiffen ihre Mannschaft gnadenlos aus, während die Wölfe-Fans ihr Team anfeuerten.
Bis auf den Anschlusstreffer durch einen direkt verwandelten Freistoss von Divadi (77./13.Saisontreffer) und die 100%-tige Möglichkeit eine Minute später durch Vieirinha blieb die zweite Hälfte aber blass.
Daran änderte auch der neunte Saisontreffer zum 3:1 durch Doppeltorschütze Schürrle in der Nachspielzeit nichts.
Fazit
Die Wolfsburger knüpften mit diesem Erfolg nahtlos an den Erfolg beim HSV an und beendeten mit dem zweiten Sieg in Folge die Saison als Tabellenachter.
Mit dem letzten Bundesliga-Spiel ist die Saison für die Wölfe aber noch nicht vorbei.
Vom 16. bis zum 22. Mai weilt der gesamte Profikader in China. Es stehen im Reich der Mitte zwei Freundschaftsspiele und mehrere Marketing-Termine auf dem Programm.
Die Stuttgarter müssen nach sechs Niederlagen in Folge und insgesamt 75 Gegentoren zum zweiten Mal in die zweite Liga absteigen und peilen den direkten Wiederaufstieg an. Dort wartet der KSC im Derby.
Trainer-Stimmen nach dem Spiel
Jürgen Kramny: "Wir waren in der ersten Halbzeit gar nicht auf dem Platz. Wir haben noch einmal versucht in der zweiten Halbzeit ranzukommen.
Es ist eine Niederlage, aber die große Bedeutung ist, dass wir abgestiegen sind, das ist richtig bitter. Wir haben es verpasst in den letzten Wochen Punkte zu holen."
Dieter Hecking: "Wir haben einen guten Saisonabschluss hingelegt und ansatzweise das gezeigt, was wir trainiert haben.
Wir gingen verdient zwei zu null in Führung und hätten souveräner weiterspielen müssen.
Letztendlich hat meine Mannschaft heute verdient gewonnen."
Spiel-Statistik
VfL Wolfsburg
Trainer: Dieter Hecking
Startaufstellung: Casteels – Vieirinha, Naldo, Dante, Schäfer – Guilavogui – Caligiuri (70. Träsch), Seguin (73. Draxler), Arnold, Schürrle – Kruse (64. Dost)
Reservebank: Benaglio, Knoche, Horn, Träsch, Putaro, Dost, Draxler
VFB Stuttgart
Trainer: Jürgen Kramny
Startaufstellung: Langerak – Zimmermann (76. Maxim), Schwaab, Baumgartl, Insúa – Rupp, Gentner – Werner (32. Harnik), Didavi, Kostic – Kravets (45. Tashchy)
Reservebank: Tyton, Heise, Niedermeier, Klein, Tashchy, Harnik, Maxim
Tore: 1:0 Arnold (11.), 2:0 Schürrle (29.), 2:1 Didavi (78.), 3:1 Schürrle (92.)
Gelbe Karten: Kruse (36.), Kostic (55.), Dante (85.), Schwaab (88.)
Gelb/Rote Karten: –
Rote Karten: –
Zuschauer: 30000