Schlagworte Roman
Schlagwort: Roman
Wer war Frank Lloyd Wright? – Fragt man sich beim Hören...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ein starkes Buch. Ein starkes Hörbuch. Wir auf jeden Fall hörten die 8 CDs ohn' Unterlaß, bis wir mit Miriam, der zweiten Ehefrau zum Schlußsatz einstimmten: „Der arme Kerl“. Da wissen wir aber längst, daß sie die Schlimmste war im Reigen der Frauen, die dem hochgerühmten amerikanischen Architekten das Leben schwer machten, das für ihn doch vorrangig darin bestand, der Welt die Architektur zu liefern, die die Zivilisation mit der Natur versöhnt. Wir wissen das und darum kann man sich nicht in den Stand der Unschuld zurückversetzen und so tun, als ob man ihn nicht kennte, diesen so eigenwilligen wie selbstsüchtigen und am Ende seines Lebens berühmtesten Architekten des Jahrhunderts, von dem zumindest jeder vom Bau des Guggenheim Museum in New York weiß.
Eine himmlische Sünderin – „Der Blaue Engel“ auf DVD und ein...
Berlin (Weltexpress) – Weil er Raat hieß, nannte die ganze Stadt ihn Unrat. Im bigotten Kleinbürger und oberlehrerhaftesten aller Oberlehrer Professor windet sich der Lustmolch. Zentrum seiner moralischen Entrüstung und schmutzigen Gedanken ist „Der Blaue Engel“. Auf dem Originalplakat trägt die Sänger, die das Lokal für Unrat verkörpert, noch rot. Später wurde auf neuen Posterentwürfen das rot zu blau, wie Marlene Dietrich sinnbildlich „Der Blaue Engel“ wurde. Achtzig und 99 Jahre wird „Der Blaue Engel“, das ikonische Konstrukt aus Hauptdarstellerin und Filmfigur. Marlene Dietrich feiert am 27. Dezember ihren 99. Geburtstag. Josef von Sternbergs Filmklassiker wird 80 Jahre. In der Focus-Edition erscheint „Der Blaue Engel“ auf einer mit Bonusmaterial gespickte DVD.
Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – „Freiheit“ von Jonathan Franzen...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Tatsächlich ist es so etwas wie Trauer, wenn man die letzte Seite 731 gelesen und die 15. CD gehört hatte, denn man muß Abschied nehmen von Familie Berglund, vom harten Kern der Familie, den Eltern Walter und Patty Berglund, mit denen man nun viele Wochen gelebt hatte. Dabei geht der Roman von Jonathan Franzen tröstlich aus, nein, von einem Happy End zu sprechen, ist kein Anlaß, wohl aber davon, daß es den Anschein hat, als hätten wenigstens diese zwei Menschen, die sich dreißig Jahre ihres Lebens gegenseitig nichts geschenkt hatten, gelernt, in ihren Niederlagen ihre eigenen Fehler zu erkennen und mit Güte auch sich selbst gegenüber den anderen ebenfalls wieder etwas wert sein lassen.
Der Tod in Venedig: Der Schrecken der Vorhersehung in Nicholas Roegs...
Berlin (Weltexpress) - Ein dunkler Karneval spukt durch Venedig. Geister der Vergangenheit und Dämonen der Gegenwart wandeln durch die die menschenleeren Gassen, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Winterkalt und abweisend drohen die verfaulenden Gemäuer in Nicolas Roegs Meisterwerk des psychologischen Grauens. Unter den verlorenen Seelen seines Schauerdramas sind Laura (Julie Christie) und ihr Ehemann John (Donald Sutherland), der eine Kirche restaurieren soll. Während der Arbeitsreise versuchen sie den Unfalltod ihrer kleinen Tochter zu verwinden. Ihre Sehnsucht nach der Toten erfüllt sich auf grausige Weise.
Die blonde Sünderin: Catherine Deneuve wird für Luis Bunuel zur „Belle...
Berlin (Weltexpress) - Kühl weißt die zarte Schöne in der Kutsche die Avancen des sie begleitenden Kavaliers ab. Plötzlich befiehlt er, zu halten. Die lichte Straße weicht einem Lustwäldchen. Der Kavalier wird zum Tyrann, der die Keusche vor der Unzucht züchtig. In der Kälte kommt Severine (Catherine Deveuve) wieder zu sich. Der sinnlichen Kälte ihrer leidenschaftslosen Ehe mit ihrem Kavalier Pierre (Jean Sorel), aus der sie in sadomasochistische Phantasien flüchtet. Luise Bunuels skandalöse Verfilmung des 1928 erschienen Romans „Belle de Jour“ des französischen Autors Joseph Kessel ist ein filmisches Prisma der Erotik.
Diese Argentinierin muß man lesen! – Claudia Piñeiro heizt ein mit...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eigentlich kann man seinem Unterbewußtsein, seinem Vorbewußtsein, seinem Unbewußten ruhig trauen, wenn man nach den Tagen der Buchmesse, wo tatsächlich Bücher und ihre Inhalte im Vordergrund stehen und sich eine ganze Regalbreite von neuen Exemplaren angesammelt hat, die es zu besprechen gilt, wenn man dann als erstes und erst mal einziges zu Claudia Piñeiros „Die Donnerstagswitwen“ greift, liest und einfach weiterliest, bis man erst am Schluß des 310Seiten starken Buches weiß, warum der Titel goldrichtig ist und was einem un- und vorbewußt also geleitet hatte, gerade dieses Buch in die Hand zu nehmen: Die Frau kann einfach schreiben, schräge Inhalte, geradeaus erzählt, mit einem Spannungsaufbau, der einem am Schluß, wenn man nun – angeblich- alles weiß, deutlich macht, daß hier an ein paar Figuren vorgezeigt wird, wie das ist, wenn eine Gesellschaft aus den Fugen gerät und der äußere Schein wichtiger wird als das innere Sein.
Das System des Joann Sfar und Professor Bell… zieht im zweiten...
Berlin (Weltexpress) - „Er hat mehr Freunde unter den Toten als unter den Leben.“ Professor Bell, historisch verbriefter Chirurg, Kriminalist und Pathologe unter dem Regiment Queen Viktorias, deren Leibarzt er zeitweise war. Arthur Conan Doyle inspirierte er zum berühmteste Detektiv der Weltliteratur inspirierte. Dass sein Mentor seine deduktives Gespür auch für okkulte Fälle einsetzte, verheimlichte Doyle. Der französische Künstler Joann Sfar enthüllt in den bisher drei Bänden seiner Comicreihe „Professor Bell“ die Wahrheit über den Mann, der Sherlock Holmes wurde.
Die große Flatter – Zack Snyders 3D-Film erzählt „Die Legende der...
Berlin (Weltexpress) - „Nur, weil es gesungen ist, ist es noch lange kein Lied.“, schuhut eine der Eulen aus Zack Snyders dreidimensionale Kinoverfilmung Animationsspektakel „Die Legende der Wächter“. Eulen sind keine Singvögel, weiß Kinderbuchautorin Kathryn Lasky, sondern mit Furcht oder Ehrfurcht betrachtete Protagonisten uralter Sagen. Deren kommerzialisierte Version „Die Legende der Wächter“ spreizt dank Zack Snyder auf der Leinwand effektgewaltig die Schwingen aus.
Wenn das Okapi brennt – über den feinsinnigen und brutal guten...
Berlin (Weltexpress) - „Das Okapi ist ein seltsames Geschöpf. Es hat die gestreiften Beine eines Zebras, den Körper einer großen rotbraunen Antilope und den Kopf und die abfallenden Schultern einer Giraffe, mit der es tatsächlich verwandt ist.“ Das Okapi, erst vor gut 100 Jahren in den Regenwäldern des Kongos entdeckt, mutet zugleich fremd und bekannt an. Aus vertrauten Einzelteilen zusammengesetzt, ergibt es ein einzig- wie eigenartiges neues Tier, das uns staunen lässt. Genauso verhält es sich mit der Schreibkunst des Yann Martel. Wir haben uns an ihn gewöhnt, seine skurrilen Tierbeschreibungen und sein starkes Einfühlungsvermögen in mögliche menschliche und tierische Extremsituationen, wie sie „Schiffbruch mit Tiger“ liefern.
„Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt“ –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wer die sechs Bücher der kurzen Liste gelesen hatte, konnte nicht überrascht sein, daß Melinda Nadj Abonji zur Trägerin des Deutschen Buchpreises gekürt wurde. Aber so hätten wir fast jeden der sechs Kandidaten im Eingangssatz begrüßt, denn die Jury hatte sich insgesamt mutig für Bücher entschieden, die sich in einem auf der selben Ebene befanden: es geht um Identitätssuche, um deutschen Spracherwerb, um Weltläufigkeit, womit gemeint ist, daß sowohl die Sujets der sechs Romane wie auch die Lebenswege ihrer Autorinnen und Autoren sogar über europäische Räume hinausgehen und zusammengehalten werden durch die deutsche Sprache, von der die Preisträgerin am heutigen Abend sagte, daß sie diese wie die ungarische liebe und vor Wochen bei einer öffentlichen Veranstaltung vor allem ihre Liebe zur Sprache des Heinrich von Kleist thematisierte. Auf die Frage, als was sie, die in die Schweiz emigrierte sich empfinde, antwortete sie schlicht und deutlich: „Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt.“