Schlagworte Österreich
Schlagwort: Österreich
In höchster Ekstase auf die Wahrheit gebracht – „Meisterwerke im Fokus:...
Wien (Weltexpress) - An manchen Besuchern kann man schon verzweifeln, vor allem an manchen Besuchern bestimmter Ausstellungen. Nein, Franz Anton Maulbertsch ist nicht van Gogh oder Picasso, aber beiliebe nicht schlechter, denn wie hier viele derjenigen, die durch die Türe der Ausstellung treten, gleich weitergehen, ohne den Bildern Beachtung zu schenken, zeigt, daß eben diese keinen Sinne für Kunst, für Farbe, für Licht haben, alles Dinge, die dieser Barockmaler so nebenbei auch noch inszeniert, um ein Bildmotiv zu höchster Steigerung zu bringen. Eine Malerei, für die man Zeit braucht, dann aber kann es passieren, daß man eine Stunde vor „Das letzte Abendmahl“ steht, einem Gemälde von 134,5 x 2,25 m und der Entstehungszeit 1756/57, das der Residenzgalerie Salzburg gehört und uns am hellichten Mittag so in Bann schlägt, daß Raum und Zeit vergessen werden und man sich auf einmal zugeben muß, daß man sich verliebt hat, daß man sich in dieses Bild von Franz Anton Maulbertsch verliebt hat.
Tiroler Idylle und Wintersportvergnügen im Kaiserwinkl – Schneespaß von November bis...
Hamburg (Weltexpress) - Es schneit. Dicke Flocken trudeln unaufhörlich sacht vom Himmel. Weißes Gold für den Kaiserwinkl. Je mehr, je besser: Der Schnee zieht zwischen Ende November und Mitte März Wintersportfans und Romantiker gleichermaßen ins von der Ache durchströmte Kössen, ans vereiste Ufer vom Walchsee, ins ruhige Schwendt und in die verträumte Dorfidylle von Rettenschöss.
Wie einer mit Skulpturen Bilder erzeugt – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil...
Bregenz (Weltexpress) - Mehr braucht es nicht, als diese schweren rostigen Riesenkugeln, die am dicken Drahtseil aufgehängt, gerade so über dem schwarzen Granitboden baumeln, um die Schwerelosigkeit und diffus sakrale Wirkung des Leere ausstrahlenden untersten Stockwerks des Kunsthauses in Bregenz erst recht zu betonen. Dieser vom Schweizer Architekten Peter Zumthor erbaute Betonpalast, dessen Wände so abgeschliffen wurden, daß sie marmorgleich wirken und der durch die Beleuchtung von oben ein Sphärenlicht schafft.
Schneeflöckchen wird mondän! – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil 4/5): „Schnee. Rohstoff...
Bregenz (Weltexpress) - Eine völlig andere Seite vom Schnee vermittelt uns Claude Monet. 150 Mal soll er Schnee gemalt haben und wenn man seine Versessenheit kennt, mit der er Gegenstände in den Veränderungen der Lichtwirkungen gemalt hat, dann kann man sich vorstellen, daß ihn am Schnee die Zustandsänderungen interessiert haben müssen. Denn es gibt kaum weitere Naturphänomene, die dem Schnee auch in unserer Sprache so viele Namen geben: Neuschnee, Altschnee, Harsch, Firn, Pulverschnee, Feuchtschnee, Flugschnee, Grün- und Rotschnee, Kunstschnee und viele andere, die sich auf die Beschaffenheit des Schnees konzentrieren. Aber für die Impressionisten kommt auch die Sicht auf die Kristalle hinzu, die Schnee eigentlich zum Schnee machen, denn sehen wir uns die feinen Teilchen durch Mikroskope an, dann ergeben sich architektonische Wunderwerke der Natur. Und für diese ist dann vor allem die Fotografie zuständig.
Schneeweiß und pechschwarz – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil 3/5): „Schnee....
Bregenz (Weltexpress) - Eine Ausstellung über Schnee? Eine Kunstausstellung über den Umgang mit Schnee, den Reflex auf Schnee in der Kunst, genauer gesagt, was mag das sein? Noch nie gehört? Das kann gut sein oder schlecht. Schlecht wäre es, wenn Schnee kein Thema für Kunst wäre und nur der Neuigkeitswert – noch nie dagewesen – es dazu machte. Gut ist es, wenn es hinhaut und die zusammengebrachten Gemälde, Stiche, Videos, Skulpturen und Plakate und sogar Filme dem Betrachter die Doppelbödigkeit von Schnee als extrem existentiellem Lebensgefühl des Menschen: Schönheit und Tod nahe bringen, wie es diese von Tobias G. Natter kuratierte Ausstellung vermag und was unsere Überschrift charakterisieren soll. Denn schneeweiß ist das Leben neu geborener Seelen und pechschwarz ihr Tod. Und so mancher hat mit dem Schnee Pech gehabt. Aber manches Pech wurde mit dem weißen Schnee auch überdeckt und unsichtbar.
Hirn trifft Sexus – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil 2/5): Premiere der...
Bregenz (Weltexpress) - König Roger, historische Gestalt und - 1130 zum König gekrönt - Höhepunkt der normannischen (Nordmänner=Wikinger) Herrschaft über Sizilien, im Kampf um Italien Gegenspieler der deutschen Kaiser sollte man gleich vergessen, denn das im Stück thematisierte Aufeinanderprallen von asketischem Christentum und ekstatischer Antike – man denke nur an die ’unanständigen’ archaischen griechischen Vasen – ist nicht dessen Thema, sondern entspringt unserer kollektiven Phantasie „vom Süden“ und dem, was Hitze, besser gesagt: Schwüle in den Menschen zum Wallen bringt. Ein wunderbares deutsches Wort, diese „Schwüle“, denn tatsächlich bezeichnet der Ausdruck „es ist schwül“ sowohl die meteorologischen Gegebenheiten, wie auch unsere Einschätzung von menschlichen Zuständen und Sachgegebenheiten, die wir dann ’ganz schön schwül’ nennen.
Kein ägyptischer Schinken und am Schluss sogar Spiritualität und poetische Kraft...
Bregenz (Weltexpress) - Fangen wir mit dem Schluss an. Da haben die große Kräne, die hier die Hauptrolle spielen, die rechts und links und hinter der Seebühne die Aufführung hindurch permanent den deus ex machina spielen und die Menschen und Bühnenteile meist völlig beziehungslos und dann doch hin und wieder auffällig platt durch die Luft an andere Stelle ex- und importieren, da haben sie am Schluss wirklich ihre inszenatorische Rolle gefunden und etwas zustande gebracht, wovon Oper träumt und warum sie ein Suchtmittel ist: Wo die Einheit von Handlung, von den ausführenden Personen, von dem seelischen Gehalt, von der Musik, die sie singen, eine vollständige Harmonie eingehen. Radames und Aida entschwinden hoch in den dunklen Nachthimmel mit ihrem „Lebwohl, o Erde, lebwohl, Tal der Tränen„, eine der innigsten und lyrischsten Partien, die Verdi den beiden auf den Leib schrieb. Natürlich auf Italienische gesungen, aber rechts und links der Seebühne auf Videoschirmen so plaziert, dass die deutschen Texte von den achttausend Zuschauern mitgelesen werden können.
Wandern in der herbstlichen Farbenpracht der Kärntner Nockberge – Pressemitteilung von...
Maierhöfen (Weltexpress) - Einsam ist es hier oben, im Schatten spendenden Wald der Nockberge. Im Herbst begegnet man nur wenigen Wanderern, die in dieser wilden, ursprünglichen Landschaft unterwegs sind. Kärnten, im benachbarten Österreich, ist nicht nur wegen seiner zahlreichen Seen ein beliebtes Urlaubsziel. Über 52 Kehren führt die fast 35 Kilometer lange Straße durch den europäischen Nationalpark im sanften Hochgebirge. Hier gedeiht der größte Fichten- und Zirbenbestand der Ostalpen. Über mehrere Jahrhunderte bedeutete der Abbau von Eisenerz Lohn und Brot für die dort ansässige Bevölkerung. Heute spielt der Bergbau kaum noch eine Rolle, dafür haben sportbegeisterte Bergfreunde diesen Teil Österreichs entdeckt. Auf markierten Wander- bzw. Radwegen kann man die abwechslungsreiche Gegend erkunden und dabei die großartige Aussicht genießen.
„Der Maler ist das Auge der Welt“ – „Otto Dix. Zwischen...
Wien (Weltexpress) - Diejenigen, die Otto Dix kennen, denen gibt die Erwähnung seines Namens jedes Mal einen Stich ins Herz. Zumindest dann, wenn man feinfühlig ist und darum weiß, wie dieser hochbegabte Maler auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Entwicklung jäh durch die Nazis ausgebremst wurde. Wobei er und Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner - um diejenigen zu nennen, mit denen er auf einer Höhe war und die wie er als „entartete Kunst“ eingestuft wurden - immerhin weiterleben durften in Deutschland, wenngleich mit Malverbot belegt, woraufhin Beckmann nach Amsterdam und dann in die USA ging und Kirchner in die Schweiz und sich dort umbrachte. Der bei Gera 1891 geborenen Otto Dix überlebte und lebte dann in der Bundesrepublik, die sich nach dem Bilderverbot der Moderne durch die Nazis erst einmal auf die abstrakte Kunst aus den USA stürzte und erneut hatte der gegenständlich malende Otto Dix das Nachsehen und konnte seinerseits an seine hochfliegenden, gesellschaftlich brisanten und altmeisterlich gemalten Bilder der Zwanziger Jahre nicht mehr anknüpfen . Ein Malerschicksal, das Otto Dix nicht alleine betraf, was man aber bei ihm eben noch schmerzlicher wahrnimmt als bei anderen, weil er einmal, nämlich in der Weimarer Republik, der rechte Maler zur rechten Zeit mit den richtigen Bildern gewesen war.
Locker vom Hocker – „Expeditionen in die Dunkelzone“ verspricht „The Porn...
Wien (Weltexpress) - Ach, wenn es doch so wäre, so locker vom Hocker, diese Ausstellung, die auch dem letzen deutlich macht, daß es aus ist mit diesem Begriff von Pornografie, der sich in die Kunst rettet und nun ob seiner Musealität ganz schön alt aussieht. Wirklich steinalt. Und das soll einen hochbringen oder gar dieses Teilchen, das Männer vor sich her, besser an sich herunter tragen, in die entgegengesetzte Richtung bugsieren? Wäre eines wissenschaftlichen Versuches wert und weil Wien eben Wien ist, ging uns sowieso beim etwas gelangweilten Begaffen und dem vorgeschriebenen Reflektieren über diese „Kunstgegenstände“ immer wieder durch den Kopf: „Wenn Sigmund Freud das noch erlebte hätte!“ Welche Analyse hätte er zum Zustand der Gesellschaft geleistet und wie verhält es sich mit den Individuen und der Masse?