Schlagworte Museum
Schlagwort: Museum
Auf die Schnelle: Caravaggio in Holland im Frankfurter Städel – Führung...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nein, nein, der stellvertretende Städeldirektor Jochen Sander ließ sich bei der Führung der Cellinis – das sind die an der Frankfurter Universität im Bereich Kunstgeschichte unter dem Namen des italienischen Goldkünstlers zusammengeschlossenen Kunstenthusiasten – schon Zeit. Denn diese universitäre Gruppe liegt ihm auch als Städel-Kooperationsprofessor für die Bildkünste eh am Herzen und wer Jochen Sander kennt, weiß, daß man ihn vor Bildern nicht auffordern muß, über diese zu sprechen. Und erst recht nicht, wenn er selbst die Ausstellung geplant und zusammengesellt hat. Das ist so etwas wie ein Automatismus der höheren Art, denn nach der unterhaltsamen und lehrreichen Führung waren aus den tief beeindruckten Cellinis kleine Caravaggisten geworden. Aber beeilen, das müssen Sie sich schon und auf die Schnelle ins Städel nach Frankfurt kommen, denn diese ungewöhnliche Ausstellung hängt nur noch bis zum 26. Juli.
Sieben Mal Film im Hochhaus, im Zoo oder mit und ohne...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Beeilung bitte. Starten müssen Sie sofort. Denn gerade begann der Vorverkauf mit den aktuellen Programminformationen auch online. Und im letzten Jahr, waren Filme schon am gleichen Nachmittag ausverkauft. Die Renner halt. Aber Sie werden gleich sehen, daß es dieses Jahr sieben Renner gibt und am besten nimmt man sich eine Woche Urlaub, kommt ins sommerliche Frankfurt und genießt mit den Filmen eine Stadtführung der besonderen Art. Und die Frankfurter? Die können ihre Stadt von ganz anderen Seiten kennenlernen. Mal oben, mal unter. Mal drinnen, mal draußen. Und Kino, vom alten Stummfilm mit neuer Musik, über die Filmklassiker bis zu den heutigen Hits gibt es auch.
Der kunstgeschichtliche Erbe auf der Suche nach sich selbst und nach...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir sind an einer Kreuzung der Ausstellung angelangt. Es geht nach Links, es geht nach Rechts. Keiner weist den Weg. Die Hängung auch nicht. Aber so fühlen wir uns dem Werner Tübke sehr nahe, der sich zu DDR-Zeiten und auch danach selbst Orientierung suchen mußte und diese in der Kunstgeschichte selber fand, wenn schon die aktuelle Geschichte: erst die Gesellschaft der DDR und dann die der angeblichen Wiedervereinigung, ihm keine klare Rolle seiner selbst und seiner Bedeutung als Künstler möglich machte. Immer wieder geht einem Bert Brechts hinreißendes Geständnis durch den Kopf: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen.“ Brecht brauchte dazu Worte, Werner Tübke malt einfach. Von heute her wirken die Triptychen „Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ I-IV auch deshalb erstaunlich, weil man sich kaum vorzustellen vermag, daß diese pessimistische Geschichtsauffassung 1961 tatsächlich in der DDR ausgestellt wurde.
Der kunstgeschichtliche Erbe auf der Suche nach seiner gesellschaftlichen Rolle –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir haben bisher den ersten Raum mit drei frühen Gemälden aus den Jahren 1956/57 gesehen. Jetzt verwirrt uns die Hängung. Denn es folgt ein Porträt von Hans Vogelsang von 1969, das inhaltlich und zeitlich zusammenhanglos, aber als menschliches Abbild einfach vollendet an der Wand hängt. Ja, die konnten malen, die Alten, sprich Altdeutschen, aber Werner Tübke kann es, gerade 30jährig, auch und warum man in Zusammenhang mit ihm kaum vom frühern und mittleren Otto Dix spricht, haben wir noch nie verstanden. Ein tolles Porträt, aber schnell übergangen durch die folgenden fünf überdimensionierten Diptychen, die die fünf Kontinente darstellen und allesamt von 1958 sind. Sie waren dem Hotel Astoria in Leipzig zugedacht, also einem öffentlichen Ort und in der Tat erinnern diese 245 x 245 cm Öl auf Holz Gemälde an Freskenmalereien, wie sie z.B. Diego Rivera schuf. Also bildgewordene Aufklärung der Welt mit ihren Herrschen und den Abhängigen, ja in Afrika und Asien wie Sklaven gehaltenen Menschen. Viele Silhouetten und auch ausgemalten Personen wird man auf späteren Bildern wiedersehen, ohne daß man weiß, ob dies gezielte Zitate Tübkes sind oder ob er sich hier ein Formen- und Personenrepertoire erarbeitet, das er dann nutzt und benutzt.
Der kunstgeschichtliche Erbe auf der Suche nach sich selbst – Serie:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Gleich vorneweg. Da glaubt man, den in der BRD so bitterlich verkannten und unterschätzten und in der DDR zwiespältig als Heroen und gesellschaftlichen Nichtsnutz behandelten Maler Werner Tübke, einer der bildgewordenen Vertreter der Leipziger Schule, ganz gut zu kennen und seinen sich auf altdeutschen Vorbilder, also Cranach und Dürer, berufenen Malstil als seine wesentliche künstlichere Handschrift zu erkennen – und dann das. Dann diese trotz ’nur’ neunzig von seinen gemalten 400 Gemälden überbordende Ausstellung eines Lebenswerkes, in dem es kunstgeschichtlich drunter und drüber geht, in dem man die Anverwandlung der früher Spanier genauso sieht wie die von Goya, aber dann die Florentiner, auch die Venezianer, ja, das ist Carpaccio und Mantegna auch, aber erst recht die Manieristen und ganz einwandfrei Rosso Fiorentino mit den gewaltigen gedrehten Leibern, wenn da nicht auch eine Spur Dalí dabei wäre und eine so eigene Mischung, daß man zwar Assoziationen hat, aber ein eigenständiger Künstler dabei heraus kommt: Werner Tübke.
„Der Schlingel hat sich die Welt erobert“ zeigt das Struwwelpeter Museum,...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zeit sollte man zum Besuch der aufpolierten Dauerausstellung beim Struwwelpeter in der Schubertstraße 20 im Frankfurter Westend schon mitbringen. Denn hat man einige der zahlreichen Ausstellungen um den Struwwelpeter und den 200sten Geburtstag seines Schöpfer, Heinrich Hoffmann, gesehen, dann weiß man bald, jede Ausstellung bringt einen neuen Aspekt dieses tätigen und auch noch dichtenden Irrenarztes aus Frankfurt, aber das Struwwelpeter Museum bündelt diese alle, denn dazu ist es auch da, die Geschichte von der Geschichte in Wort und Bild zu erzählen, wie es also zum Struwwelpeter kam und was es mit dem Vater, der aus lauter Verzweiflung, für seinen dreijährigen Sohn kein passendes Buch als Weihnachtsgeschenk gefunden zu haben, den Stift in die Hand nahm und ein weltberühmtes Buch schrieb.
Die Bildzeitung von vorgestern – Serie: Das Wien Museum Karlsplatz zeigt...
Wien (Weltexpress) - Na, das ist dann doch etwas salopp formuliert und macht den wirklich schönen und auch hinterfotzigen Zeichnungen und Stichen des wundersamen Löschenkohl zu wenig Ehre, die er zusammen mit Texten untern Volk brachte, diese also mit der Bild-Zeitung zu vergleichen. Aber die Funktion, die ist schon die gleiche. Denn man muß sich einmal vorstellen, wie in einer Zeit ohne Rundfunk, ohne Fernsehen, ohne Film, ohne Internet sich die Neuigkeiten in der Welt verbreitet haben? Ganz früher, im Mittelalter und noch lange danach, da gab es die Verkünder, die mit der Trommel über die Marktplätze zogen und die schaurigsten Geschichten gleich in Reimform der staunenden Bevölkerung boten. Das waren die Moritatensänger. Und Mord und Totschlag war besonders begehrt. Aber Löschenkohl, der machte etwas anderes, der nutzte die technischen Möglichkeiten der Zeit. Dazu gleich mehr.
Wie Löschenkohl seinen Namen zur Marke macht – Serie: Das Wien...
Wien (Weltexpress) - Unglücke nämlich machten sich besonders gut. Und der gute Löschenkohl konnte sich gleichzeitig als Bewahrer des Fortschrittsglauben gerieren, denn Blanchards mißglückten Flugversuch untertitelt er nicht hämisch, sondern ehrerbietig: „Befiehlt das Element so muß die Kunst sich schmiegen./ Drum kann selbst Blanchard nicht in die hohen Lüfte fliegen./ Der Wind zerreißt den Ball, jedoch nicht Blanchards Ruhm/ Erfindung, Kunst und Muth verbliebt sein Eigenthum.“
Gibt es eine darwinistische Moral?
Berlin (Weltexpress) - Die meisten Menschen werden bei dieser Fragestellung an den sogenannten „Kampf ums Dasein“ und das sogenannte „Überleben der Stärksten“ denken und sich also unter darwinistischer Moral nichts anderes als eine Sichtweise im Sinne des „Rechts des Stärkeren“ vorstellen können. Auch die bildende Kunst hat ihren Teil zu diesem einseitigen Bild beigetragen, sind doch imposante Tiere, die mit Zähnen, Klauen und Hörnern jenen Kampf ums Dasein gerade blutig ausfechten, ein viel spannenderes Sujet, als eine Pflanze, die am Wüstenrande mit der Wasserknappheit ringt. Wer das Glück hatte, die diesbezügliche Ausstellung zu den Wechselbeziehungen zwischen Evolutionstheorie und bildender Kunst in der Kunsthalle Frankfurt am Main zu sehen oder wie ich, den Ausstellungskatalog zugesandt zu bekommen, wofür ich mich an dieser Stelle herzlichst bedanken möchte, kann sich ein Bild von diesem Zusammenhange machen. Ein Propagandist jener Sekte, die unter dem Namen der Zeugen Jehova bekannt ist, verstieg sich mir gegenüber sogar einmal zu der Behauptung, Anhänger der Theorien Darwins würden dazu neigen, Frauen zu vergewaltigen, weil sie ja eben nur das Recht des Stärkeren kennen würden. Obendrein wurde ich dann noch belehrt, dass jene Schädel und Knochenfragmente, die die Wissenschaft für die Überreste unserer Vorfahren hält, nur beweisen würden, wie stark die Menschen unmittelbar nach jenem Sündenfall, der sie aus dem Paradies vertrieb, degeneriert waren. All diese, sagen wir einmal vulgärmaterialistische Sicht, trägt natürlich ebenso zum Missbrauch des Darwinismus, oder richtiger, der Evolutionsbiologie, zu deren wesentlichsten wissenschaftlichen Begründern Darwin zählt, wie andererseits zu dessen Ablehnung.
Ein Fest der Malerei – Meisterwerke im Fokus: Lovis Corinth im...
Wien (Weltexpress) - Früher, da nannte man sie in einem Atemzug, die deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, die zwar alle drei zu Lebzeiten schon als deutsche Malerfürsten galten und entsprechende Ehre hierzulande erfuhren, die aber durch die Mit- und Nachwelt, sprich erst einmal den Ersten Weltkrieg und die Folgen im Ausland: Boykott deutscher Kunst, und dann durch die Nazis auch in Deutschland selbst verfemt, verraten, vergessen wurden. Aus ihrer Mitte hat sich in den letzten Jahren Lovis Corinth zu einem Ausstellungsmagneten gemausert. Waren diese erst noch auf Deutschland beschränkt, so 1985/86 in Essen und München, so hat spätestens seit dem letzten Sommer und der vielbeachteten Ausstellung im Musée d’Orsay auch erstmals Paris staunend mitbekommen: Die Deutschen können malen. Und im Ausstellungstitel „Zwischen Impressionismus und Expressionismus“ – in Deutschland dann in Leipzig und Regensburg nachfolgend - wurde dabei Lovis Corinth auch aus der Impressionistenecke herausgeholt und bekam einen eigenen malerischen Raum.