Schlagworte Kultur
Schlagwort: Kultur
„Das ist das Hexen-Einmaleins“ – „Hexen. Mythos und Wirklichkeit“ zaubert kulturgeschichtlich...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Es gibt wenige Themen, die seit Jahren so virulent sind wie Mittelalter und Hexen. Auch in Ausstellungen. Gar nicht, weil Mittelalter und Hexen zusammenhängen, das sind Volksmärchen, sondern weil sie über die Jahrhunderte einen Grusel erzeugen, aber auch ein gewaltiges Interesse, wie das wirklich war. Was das Mittelalter angeht, dem sehr viel spätere Zeiten das falsche Attribut ’dunkel’ aufhalsten und das seit Jahrzehnten nun in Spektakeln, damaligen Kostümen, vor allem aber Getränken und Speisen neumodisch wiederersteht, so gibt es dafür einen historischen Kern, der allerdings die Macher der neuartigen Mittelaltermysterien kaum schert. Wir nun wiederum finden alles gut, was Heutige einen Blick zurückwerfen läßt. Das gilt auch für Hexen und erst recht für Hexen, denn diese hat es ja eigentlich nicht gegeben und doch sind sie verbrannt, gevierteilt und gerädert worden und haben in vielen Gesellschaften die Rolle der Blitzableiter gespielt. Gilt das nicht auch für heute? Muß nicht schnell die Zuschreibung als Hexe her, wenn eine Frau an Einfluß gewinnt, erst recht über einen Mann oder eine ganze Mannschaft.
„Eine statische, in der Sekunde eingefrorene Welt“ – Serie: „Georges Seurat....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Van Gogh, dem niemals ein Gemälde abgekauft wurde, ist für alle Maler dieser Zeit ein Vorbild. Auch seine Sujets. So zeigen für den schnell erfolgreichen Seurat dessen „Steinklopfer“ von 1881, wohin für ihn die Reise geht. Nur noch an der Hose kann man die Konturlinien sehen, alles andere zeugt vom Verschwinden der Linie und einem zunehmenden Sfumato. Jetzt kommen gehäuft die „Skizzen“, völlig ausgemalte kleine Bilder, Öl auf Holz, die seine malerische Entwicklung deutlich machen. Sind die ersten Bilder der Folge von Gärtnergemälden noch durch längere Pinselstriche gekennzeichnet, wo kreuz und quer die Struktur von Wiese und Landschaft erzeugt wird, so werden diese Gärtner – übrigens auch diese alle von hinten oder von der Seite wiedergegeben – in ihrem nervösen Pinselduktus, der in Gelb auf Grün verläuft, zuerst immer impressionistischer, dann aber schon auf den Kleingemälden von 1882/83 mit verkürztem Pinsel immer spezifischer, so daß man sich einbildet, Stück für Stück den Weg des Malers zu seinem endgültigen Stil nachvollziehen zu können. Auch die Rückenansichten bleiben und werden später nur beim „Zirkus“ und den dazugehörigen Damen aufgegeben.
Wer kann, der sollte ”¦ – Serie: „Georges Seurat. Figur im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - ”¦schnell noch nach Zürich fahren. Denn am 17. Januar ist sie zu Ende, diese Ausstellung, von der Förderer Credit Suisse im Vorwort schreibt: „Es ist das Verdienst des Kunsthauses Zürich, daß Georges Seurat erstmals seit drei Jahrzehnten eine Retrospektive gewidmet ist.“ Mit dem „Verdienst“ sind wir einverstanden, aber das Vorwort sagt nicht, auf welchen Raum sich die einzigartige Retrospektive bezieht. Denn 1991 war im Pariser Grand Palais die große Seuratausstellung, die für diejenigen, die sie gesehen hatten, für immer Georges Seurat einen besonderen Platz im Kunsthistorikerherzen reservieren wird, weshalb wir uns auf den Weg nach Zürich machten, obwohl schon im Februar die nur leicht veränderte Ausstellung in Frankfurt am Main zu sehen sein wird. Das aber genau ist das Geheimnis der Zeichnungen und Gemälde von Georges Seurat, daß man ihnen im gewissen Sinne verfällt, und diese Bilder sehen will, sobald Gelegenheit ist, gerade weil er in einer Zeit der Sonnenfarben des Impressionismus und des Sfumato, des Hingehauchten und der warmen Weltsicht in der Natur eine Distanz, ja eine Kälte in seine abgezirkelten Bildwelten bringt, die einen innehalten und die Welt mit anderen Augen ansehen läßt, analytischer und widersprüchlicher, als einem selber lieb ist.
Vom Sieg moderner Kunst über die Nazis – „Farbwelten. Von Monet...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eine gute Idee hatte der Leiter der Kunstsammlung Böttcherstraße, Rainer Stamm, als er hörte daß das Krefelder Museum generalsaniert wird und alle Kunstwerke ins Depot wandern sollten. Krefeld? In Nordrhein-Westfalen? Das, was in den Fünfziger Jahren noch Alltagsbewußtsein war, muß man heute schon erklären, daß dort nämlich einst eine durch den Textilindustrie in der Gründerzeit besonders wohlhabend gewordene Schicht lebte, die, Kunst zu sammeln sich - wie an anderer Stätte in den Großstädten schon zuvor - zum Ausweis großbürgerlichen Kulturselbstverständnisses erkor. Und die Nähe zu Frankreich und das Dazugehörenwollen zum Fortschritt, führten dann eben auch dazu, sich der Moderne als Sammlungsobjekte zu versichern und ab und zu auch Bilder zu stiften. Nur hätten wir heute nichts davon, hätte nicht vor allem der erste Direktor des 1897 gegründeten städtischen Museums weitsichtig für seine Krefelder diese Kunst den Malern von der Staffelei weggekauft und so auch für die öffentliche Verbreitung eines Kunstgeschmacks gesorgt, der in allgemeiner Ansicht vielen als Geschmier und Zumutung erschien. Gemälde, die heute als impressionistisch, expressionistisch bis hin zur Abstraktion die Gemüter erfreuen. So wandeln sich die Zeiten.
Soullegende Willie Mitchell gestorben
Berlin (Weltexpress) - Am 5.Januar erlag Willie Mitchell in Memphis einem Herzstillstand. Er war 81 Jahre alt geworden und in dieser Zeit zu einer Legende der Soul Music geworden – einer Legende, von der allerdings das Großteil des Publikums nichts wusste. Willie Mitchell sang nicht, pflegte keinen auffallenden Stage Act und hatte nicht als Instrumentalist, schon gar nicht als Gitarrist, seine überragende Bedeutung für die Soul Musik der 60er und vorallem 70er Jahre erlangt, sondern als Eigentümer des “Royal Recording Studio” in Memphis/Tennessee und Produzent der in der selben Stadt beheimateten Plattenfirma “Hi Records”. Als solcher hatte er seit 1967 mit Interpreten wie O.V.Wright, Ann Peebles (u.a. “I Can’t Stand The Rain”), dem Soul-Blues Sänger Otis Clay und Syl Johnson, als Gitarrist lange Jahre Sideman berühmter Chicago Bluesmen wie Magic Sam, Howlin’ Wolf, Jimmy Reed und Junior Wells und dann Soul-Sänger, gearbeitet. Vorallem aber hat er den Soulstar der 70er Jahre Al Green entdeckt. Ihnen allen hat er seinen musikalischen Stempel aufgedrückt.
Hochgekocht und klein geschnitten – Bemerkenswerte Entdeckung: „Das darf man nicht...
Berlin (Weltexpress) - Die Professorin, Schriftstellerin und Philosophin Hélène Cixous ist so etwas wie eine unbekannte Berühmtheit. Ihr Werk umfasst zahlreiche Romane und Essays, einige ihrer Theaterstücke entstanden in Zusammenarbeit mit dem Théatre du Soleil von Ariane Mnouchkine und wurden in den 80er Jahren auch an deutschen Bühnen gespielt.
Happy Birthday, Berlinale!
Berlin (Weltexpress) - Mit einer Kunstinstallation und öffentlichen Filmvorführung am Brandenburger Tor, einer Ausstellung von Star-Porträts im Stadtbild und einem vielseitigen Internetangebot feiert die Berlinale das 60. Jubiläum
Der Fluss, ein Geschenk wie 1001 Nacht – Unter fünf Sternen...
Stralsund (Weltexpress) - Raue arabische Kehllaute, verkündet von einem Minarett, und in Untertiteln verschlungene Schriftzeichen flimmern über den Klapp-Monitor. Einige Sitznachbarn von Autor Dr. Peer Schmidt-Walther nehmen anscheinend Gebetshaltung ein. Allah fliegt mit. Sicherheitshinweise lösen die unverständlichen Koranverse ab.
„Natalja Gontscharowa. Zwischen russischer Tradition und europäischer Moderne“ in den Opelvillen...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seltsam. Denn Kunstkennern ist der Name Natalja Gontscharowa ein schnell zu zuordenbarer Begriff. Aber geht man an das eigene Regal und schaut sich den Reigen der russischen Avantgarde an, dann liest man, festgehalten in den vielen Ausstellungskatalogen und Monographien: Wladimir Tatlin, Kasimir Malewitsch, Alexander Rodtschenko, Warwara Stepanowa, Ljubow Popowa, Pawel Filonow, Gustav Klucis und all die anderen, die in den Gesamtkatalogen der großen Ausstellungen von Frankfurt, Wien, Paris und Moskau zusammengeführt werden. Aber in denen steht kein Wort und befindet sich kein Bild der Gontscharowa. Und auch im eigenen Bücherschrank keine Monographie oder Ausstellungskataloge der Natalja Gontscharowa! Dafür wird aber im Luzerner Ausstellungskatalog von 1989 „Von der Revolution zur Perestroika. Sowjetische Kunst aus der Sammlung Ludwig“ diese Künstlerin am häufigsten erwähnt. Und ihre Bilder kennt man auch aus Köln, wo die Sammlung Ludwig zu Hause ist.
Die Nachtschwärmer – Berlins Kunststätten locken am 30. Januar zur 26....
Berlin (Weltexpress) - Längst ist die zweimal im Jahr stattfindende Veranstaltung kein Geheimtipp mehr, sondern eine Institution. International hat die Berliner „Lange Nacht der Museen“ Nachahmer gefunden. Der Erfolg ermutigte auch andere Kunststätten, vom frühen Abend bis in die Morgenstunden ihre Türen zu öffnen. So wird etwa im April die „Lange Nacht der Opern und Theater“ in Berlin zum zweiten mal den Sternen- zum Bühnenhimmel machen. Zuvor laden am 30. Januar von 18.00 – 02.00 Uhr rund 60 Berliner Kunsteinrichtungen zu Sonderveranstaltungen und dem Entdecken alter Schätze.