Schlagworte Hahn
Schlagwort: Hahn
Der großartige Roman „Tonspuren“ erzählt vom Grauen des Menschseins
Berlin / Deutschland (Weltexpress). „Genau hier war es passiert. Es war kein Märchen, nicht einmal ein düsteres mit hintersinnigen Bedeutungen, die nur Erwachsene verstanden, nur Leute, die Geschichte studierten, keine unheilvolle Legende, die, eigentlich nicht für Kinder bestimmt, aus dem tiefen Wäldern Europas über den Atlantik gekommen war. Nein, das war etwas, das sich genau hier, an dieser Ecke ereignet hatte. Es war New York, wo ein zehnjähriges schwarzes Mädchen durch ein heruntergeworfenes Stück Möbel starb, als es vor dem Mob aus dem Waisenhaus floh, in das man es als hilfloses Kind geschickt hatte.“
Raubgräber, Grabräuber – Der Katalog zur aktuellen Ausstellung in Oldenburg
Berlin / Deutschland (Weltexpress). Archäologie als moderne Wissenschaft möchte sich von Schatzsuchern und Grabräubern abgrenzen, das ist verständlich. Leider wiegt dieser Gedanke im vorliegenden Katalog zur Oldenburger Ausstellung gerade in den ersten Texten sehr schwer. So schwer, dass der Laie, der sich zum Thema informieren mag, schmunzeln muss angesichts der vielen erhobenen Zeigefinger, die beinahe jeder Autor gefühlt seitenlang schwenkt. Es hätte vielleicht gereicht, einmal ausführlich auf moralische und rechtliche Befindlichkeiten und Konsequenzen hinzuweisen und den Band mit weiteren Fall-Geschichten anzureichern. Denn diese sind wahrhaft spannend und von einigen Autoren durchaus dramatisch dargestellt.
Ein herrliches Bilderbuch der Kreuzritter-Burgen in Israel
Berlin / Deutschland (Weltexpress). Noch ein Buch zu den Kreuzzügen – war das nötig? Ja, denn was Hans Wolfram und Konrad Kessler unter dem Titel „Kreuzfahrerstätten“ zusammen getragen haben, ist ein erstmals reich bebilderter Überblick über die Stätten und ihren Zustand, die die Europäer in den zweihundert Jahren der Kreuzzugsgeschichte auf dem Boden des heutigen Israels errichteten bzw. umbauten.
Der Vergessenheit entrissen – Ein betörendes Farbenspektakel von Harald Hauswald
Berlin (Weltexpress). „als wär seither noch keine zeit vergangen/ faulen im salpeterweiß die selben wände/ und in den winkeln wie seit ewigkeiten hangen/ die vagen spinnen noch an ihrer fäden ende.“
Dann blas mir halt einen – Ein großartiger Roman über die...
Berlin / Deutschland (Weltexpress). „Ich hab noch nie eine Russin gebumst, die nicht wenigstens einen Moment lang zufrieden gewesen wäre. Und das, obwohl auf diesem Schwanz hier mehrere tausend Muschis in allen Schattierungen auf und ab gehüpft sind.“
Saboteure in XXXXL – Der zauberhafte neue Roman von Amélie Nothomb
Berlin (Weltexpress). "Ich bin fett. Das liegt nicht in meiner Natur. Als Kind und Jugendlicher war ich normal”¦ Seit ich 1999 ins Militär eingetreten bin, nahm ich schnell zu, aber das war nicht verwunderlich. Ich war schließlich ein ausgehungertes Skelett, dem man endlich die Gelegenheit gab zu essen”¦ Im März 2003 wurde ich mit dem ersten Kontingent in den Irak geschickt. Vor Ort fingen gleich die Probleme an. Ich erlebte meine ersten echten Kämpfe mit Raketen, Panzern, neben mir explodierenden Körpern und von mir selbst getöteten Menschen. Ich entdeckte das Grauen."
Verschwenderisches Glück – Ein bildhafter Tauchgang in die nahe Vergangenheit
Berlin (Weltexpress). „Es gibt in Kerala ein tropisches Hartholz, ähnlich dem der hier einheimischen Rotbuche. Sägt oder erhitzt man es, entsteht ein Rauch, der exakt so riecht wie damals die Bahnhöfe der U-Bahn-Linie A, deren Züge Bremsklötze aus Buchenholz hatten. Wenn ich dann die Augen schließe, bin ich für einen Moment wieder in „meiner“ Stadt.“
Ein Abenteuer, ein Spektakel, ein Rausch! – Oliver Sacks wunderbares Buch...
Berlin (Weltexpress). „Ich war Ende zwanzig, als meine Freund und ich etwas LSD nahmen. Ich hatte schon vorher viele Trips geschmissen, aber dieses Mal war das Acid anders”¦ (Später) wurden meine Augen zum Mikroskop, ich blickte auf mein Handgelenk und konnte alle Zellen atmen sehen – wie winzige Fabriken, die kleine Gaswolken ausstießen und dabei perfekte Rauchringe produzierten. Meine Augen konnten in jede Hautzelle blicken und erkannten, dass ich mich erstickte, weil ich fünf Päckchen am Tag rauchte, deren Rückstände meine Zellen verstopften. In dieser Sekunde gab ich das Rauchen auf. Nun verließ ich meinen Körper und schwebte hoch oben in den Raum”¦“
Dirk Kurbjuweit, Angst -Eine Annotation
Berlin (Weltexpress). "Es geht mir gut mit mir selbst. Wahrscheinlich, dachte ich einmal, bin ich der einzige Mensch, mit dem ich mich nie langweile.“ Randolph Tiefenthaler schreibt eine Beichte, die wir mit „Angst“ in den Händen halten. Der schweigsame und am liebsten nur mit sich selbst dinierende Architekt reflektiert. Seine Kindheit mit einem Waffennarr als Vater, sein Verhältnis zum unkonventionellen Bruder, seine gerade einfrierende Ehe.
J.R. Moehringer, Knapp am Herzen vorbei – Eine Annotation
Berlin (Weltexpress). „Die Leute halten zu ihrem Clan, sagt Sutton. Wir sind erst zu Menschen geworden, als wir vor einer Million Jahren von den Bäumen gehüpft sind und uns in Clans aufgeteilt haben. Wenn du einen aus deinem Clan verrätst, öffnest du dem Ende der Welt die Tür.“