Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Basel

Schlagwort: Basel

Melinda Nadj Abonji erhält mit ihrem Roman „Tauben fliegen auf“ aus...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Damit das richtig verstanden wird. Melinda Nadj Abonji ist als einzige Schweizerin auch nominiert für den Deutschen Buchpreis 2010, der am 4. Oktober, am Vorabend der Frankfurter Buchmesse im Frankfurter Römer verliehen wird. Sie erhält also eine zweite Chance, nicht weil die erste nicht geklappt hätte, sondern, weil sie zusätzlich auch für den Schweizer Buchpreis nominiert wurde, der engere, aber auch weitere Konditionen hat als der Deutsche Buchpreis, der nicht die Nationalität anspricht, sondern die gemeinsame deutsche Sprache.

Hundert Jahre später so aktuell wie je – „Henri Rousseau“ ...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Es war Freitag und wir hatten zuvor vom Tode des Museumsgründers und Kunsthändlers Ernst Beyeler gehört und gelesen und erinnern uns eines freundlichen alten Mannes, der in seiner Galerie einem schon vor Jahrzehnten alles Interessante zeigte, obwohl er wußte, daß wir uns einen Kauf nicht leisten könnten. Aber er freute sich einfach, wie auch seine auch schon gestorbene Frau Hildy, über unser Staunen und den Glanz in unseren Augen, ob des Kunstschatzes, den er gehortet hatte. Seit 1982 war sein eigener gesammelter Kunstbesitz in einer Stiftung vereint und das, was heute in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel gezeigt wird, ist nur ein Teil der rund 200 Bilder und Skulpturen umfassenden Sammlung, von der man generell sagen kann, daß diese die Vorlieben aus der Klassischen Moderne des Ernst Beyeler widerspiegelt. Höchste Qualität dazu. Nun also Freitag und der Besuch der Ausstellung „Henri Rousseau“ im Parterre – und unten die Trauerfeier des gerade zu Grabe getragenen Kunstmäzens.

Die Macht der Darstellung – „Taking Care of Baby“ – Meike...

Berlin (Weltexpress) - Ein Stück zum Thema Kindstötung hat auf jeden Fall gute Aussichten, die Gemüter zu erregen, zumal, wenn es als Dokumentation Fakten zu vermitteln scheint. Der britische Erfolgsautor Dennis Kelly hat, ausgehend von realen Kriminalfällen in England, ein Doku-Drama verfasst, in dessen Mittelpunkt die junge Mutter Donna McAuliffe steht, die wegen des Verdachts auf Ermordung ihrer beiden Kinder ins Gefängnis kommt, im Prozess jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird.

Ins Museum gesperrt und trotzdem öffentliche Wirkung? – „Jenny Holzer“ und...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Geben wir es zu. Mit dieser Ausstellung tun wir uns schwer. Nicht weil wir die Künstlerin, die 1950 geborene amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer, die durch den Einbezug von Schrift in den Öffentlichen Raum und dann auch mit Licht und Farbe als Leuchtbänder international Furore machte, nicht mögen, sondern genau aus dem gegenteiligen Grund. Wir haben ihre Einmischung in die Öffentlichkeit, nämlich wie sie die Worte in kritischer, zumindest reflektierender Weise nutzt und in laufende Texte montiert, um die Aufmerksamkeit von zufällig vorübereilenden Menschen auf Schandflecke der Menschheit zu richten, also in eindeutig moralischer, natürlich immer auch politischer Absicht, seit jeher bewundert. Sie hat nämlich dadurch auch die Mittel der Werbeindustrie konterkariert und einfach für Aufklärungs- und Kunstzwecke genutzt, insbesondere ihre LED-Installationen Aber auch ein schlichtes Plakat, an der richtigen Stelle angebracht und mit dem richtigen Inhalt versehen, war und ist schon ein Stück Widerstand in der Welt des Kommerz und Konsums. Und nun im Museum. Museal? Die Musealisierung der Jenny Holzer. Ja und nein.

Bodo Brinkmann gelingt ein Kabinettsstück – „Frans II. Francken: Die Anbetung...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon die Geschichte des Zustandekommens dieser Ausstellung ist eine eigene Abhandlung wert. Wann schon vermacht eine Archäologin ihr kostbarstes Kunstwerk einem Museum der Stadt, in der sie sich lebenslang wohlfühlte und deshalb alle – besseren – beruflichen Angebote ausschlug? So geschehen mit Margot Schmidt, der Stadt Basel und seinem Kunstmuseum. Das 103,8 x 118,3 cm große Gemälde von 1632 ist die „Anbetung der Könige von Frans II. Francken (1581-1642), einem Vertreter der in der Kunstwelt wohlbekannten Malerdynastie aus Antwerpen, die zwei Jahrhunderte einen familiären Werkstattbetrieb a la Cranach betrieben, der ihnen vor allem einen Platz in den sich ausweiteten Kunstkammern der Reichen und Mächtigen garantierte. Aller guten Dinge sind drei für das Kunstmuseum, denn zwei weitere Werke, kleiner, aber ebenfalls sakralen Inhalts, besaß es schon. Pferdefuß war allerdings die vor Jahrhunderten durch handgeschmiedete Nägel in die Malerei hineingetriebene Befestigung mittels eines rückwärtigen Holzes, die ein Ausstellen der Tafel unmöglich machte.

Anonym und Anonymus trumpfen auf – „Von Dürer bis Gober“ 101...

Basel (Weltexpress) - Verschämt empfängt einen ein recht gschamiges nackertes Mädchen, das nach Frauenart ihre Scham mit der Linken mit einem Tuch in der Hand bedeckt, mit der Rechten aber nicht die Brüste, über die eh die langen schwarzen Haare der Südseemaid fallen, sondern angstvoll-nachdenklich ihre rechte Hand an ihre Wange gelegt hat, der Blick folgt ebenfalls nach rechts, was mag sie erwarten? Die Stimmung ist da, evoziert allein durch ihren Ausdrucks. Es ist Paul Gauguins Studie von 1892 für sein Gemälde “Worte des Dämonen“, heute Washington, wovon sich die nackte Braune fürchtet, die vom blauen Hintergrund umfangen ist, in deren Rückfront sich eine sitzende verschleierte Figur befindet, deren weißer Augapfel weit aufgerissen ist. Auch hier Schrecken oder geht der Schrecken von hier aus? Ja, es ist der Dämon, nach dem sich die Erschrockene nicht umdrehen darf. Daß die Tropen nicht nur heiß, sondern gefährlich sind, wer weiß es nicht? Und Gauguin? Er ging nach dem als Aufbruch gemeinten Ausbruch aus Europa in dieses zurück und vermischt hier christliche Moral einer Eva psychologisierend mit polynesischen Bräuchen.

Die Preisverleihung und „Herr Adamson“ von Urs Widmer aus dem Diogenes...

Basel (Weltexpress) - Längst trägt Martin Zingg schon die Laudation auf „Herr Adamson“ von Urs Widmer vor, ein schmales Diogenesbändchen. Er entführt uns in einen Garten des gerade 94jährig gewordenen Ich-Erzählers, wo dieser in seinem Kindheitsgarten seiner Enkelin Anni sein Leben auf Band spricht und es naheliegt, daß er von Herrn Adamson erzählt, den er dort als Achtjähriger traf und der sein Leben immer wieder kreuzte. Wann das war, kann man mit den vier Grundrechnungsarten herausfinden, denn sein Diktat findet am Freitag, den 22. Mai 2032 statt, nachdem ihn die gewisse Anni dorthin gefahren hat und ihn am Abend wieder abholen wird.

Die Preisverleihung und die „Flughafenfische“ von Angelika Overath aus dem Luchterhand...

Basel (Weltexpress) - Längst waren die „Flughafenfische“ von Angelika Overath dran, die Jurysprecherin Sandra Leis vorstellte. Schauplatz der Handlung ist tatsächlich ein Flughafen, eine Transithalle, in die zur Aufmunterung der wartenden Gäste neben die Einkaufsmeilen ohne Zollauflage ein Aquarium eingebaut ist, dessen Hauptpersonen die Fische sind. Aber auch Menschen: „Da ist der menschenscheue Aquarist Tobias Winter, Herr über ein riesiges Meerwasseraquarium mitten in der Transithalle. Dann lernen wir Elis kennen, eine erfolgreiche Fotografin für Hochglanzmagazine, die übermüdet und nervös auf ihren Weiterflug wartet und einer vergangenen Liebe zu einem Piloten nachtrauert; und schließlich hören wir den in staccatoartigen Sätzen gehaltenen, immer stärker whiskygetränkten Monolog eines Professors, dessen Frau ihm per SMS die langjährige Ehe aufkündigt. Während er in seiner Einsamkeit versinkt, erproben Tobias und Ellis die ersten zarten Dialoge.“ Die Handlung des Romans ist damit sehr präzise zusammengefaßt.

Die Preisverleihung und „Muster aus Hans“ von Eleonore Frey und Jürg...

Basel (Weltexpress) - Fangen wir also noch einmal von vorne an. Als am 15. November um 11 Uhr im völlig überfüllten Buch.09-Forum die Preisverleihung begann, wußte das Auditorium, daß in die Kurze Liste der engeren Auswahl von insgesamt 61 Titel aus 47 Verlagen fünf Autoren gelangt waren, von denen nun hier und heute das Preisbuch und sein Träger bekanntgegeben würde, das die fünfköpfige Jury, bestehend aus Sandra Leis, Martin Ebel, Manfred Papst, Hans Ulrich Probst, Martin Zingg, erwählt.

Gewinnerin ist: „Mehr Meer“ von Ilma Rakusa aus dem Droschl Literaturverlag...

Basel (Weltexpress) - Das muß man angesichts der Gratulationen für Ilma Rakusa zum Erhalt des zweiten Schweizer Buchpreises doch noch einmal laut sagen, daß es die Bücher sind, die den Preis erhalten, den ihre literarischen Hervorbringer demütig und freudig dann in Empfang nehmen, wie es an diesem Sonntag, den 15. November in der Basler E-Halle, dem diesjährigen Ort der Schweizer Buchmesse, Ilma Rakusa tat. Genauso wie der fünfjährige Deutsche Buchpreis und der französische Prix Goncourt ab 1903 oder der englische Booker Prize, seit 1969, sind es die neuen Bücher des abgelaufenen Jahres, die prämiert werden, im Gegensatz zum Nobelpreis, der das Lebenswerk eines Autors würdigt oder der Büchnerpreis der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung oder der Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg, die ebenfalls dem Schriftsteller als Persönlichkeit gelten.

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