Melinda Nadj Abonji erhält mit ihrem Roman „Tauben fliegen auf“ aus dem Verlag Jung und Jung eine zweite Chance – Bekanntgabe der fünf Nominierten für den dritten Schweizer Buchpreis zur BuchBasel 2010

Archivbild von der zweiten Preisverleihung des Schweizer Buchpreises 2009.

Insofern ist der deutsche Buchpreis weiter, da das entsprechende Buch nur auf Deutsch geschrieben und gedruckt sein muß. Allerdings muß es ein Roman sein und hierin ist dann der deutsche Buchpreis wieder enger, denn beim Schweizer dürfen es auch Geschichten, ein Erzählband sein, was schon vorkam, wenn auch noch nicht bei den Ausgezeichneten, so doch bei den Nominierten. Allerdings macht man das nicht so gerne, der gleichen Autorin die zwei Preise zukommen zu lassen. Und schaut man sich die Preisgelder an, so müßte man im Interesse von Melinda Nadj Abonji und ihrem einprägsamen und einfach schön geschriebenem Buch bei ihr eher für den Schweizer Buchpreis plädieren, denn der ist mit 50 000 Franken dotiert, der deutsche „nur“ mit 25 000 Euro, was doch wohl weniger ist.

Die weiteren Ausgewählten, innerhalb derer dann der Buchpreisträger von der Jury ermittelt wird, sind Dorothee Elmiger mit „Einladung an die Waghalsigen“, erschienen im DuMont Buchverlag, Urs Faes mit „Paarbildung“ aus dem Suhrkamp Verlag, Pedro Lenz mit „Der Goalie bin ig“ aus dem Verlag Der gesunde Menschenversand, Kurt Marti mit „Notizen und Details

1964 – 2007, erschienen im Theologischer Verlag Zürich und eben Melinda Nadj Abonji mit „Tauben fliegen auf“, aus dem Jung und Jung Verlag, Salzburg. Als Begründung für diese Auswahl betont die Jury: „Weil sie über eine außerordentliche individuelle Qualität verfügen und eindrückliche Beispiele der Vielfältigkeit aktueller Schweizer Literatur sind.“

Und daß wir so gerne über das Buch von Melinda Nadj Abonji schreiben, hat damit zu tun, daß wir es als einziges dieser Auswahl schon gelesen haben, außerordentlich gerne gelesen haben, sagen wir deutlich dazu. Bis zur Schweizer Buchmesse in Basel vom 12. bis 14. November 2010, über die der Weltexpress wieder ausführlich berichten wird, haben wir dann auch die anderen gelesen, was hoffentlich viele der Besucher der Preisverleihung tun, denn man hat einfach mehr davon, wenn man die Würdigungen der Juroren vom Podium und dann zusätzlich die Schritsteller auf Fragen antworten hört und man kennt die Bücher selbst auch.

Anders als bei der jährlich wechselnden Besetzung zur Deutschen Buchpreisjury, ist die in der Schweiz festgefügt und besteht aus Martin Ebel vom Tages-Anzeiger, Sandra Leis, die Literaturkritikerin ist, Manfred Papst von der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)am Sonntag), Hans Ulrich Probst vom Schweizer Radio DRS 2 und Martin Zingg als freier Kritiker. Allerdings wird das Jury- und damit Literaturkritikervotum diesmal durch eine öffentliche Abstimmerei begleitet.

Die nominierten Autorinnen und Autoren werden unter anderem am 8. und 9. Oktober am Gemeinschaftsstand des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes SBVV an der Frankfurter Buchmesse präsent sein. An der BuchBasel, die vom 12. bis 14. November 2010 stattfindet, hat das Publikum dann Gelegenheit, Lesungen aller fünf Nominierten zu besuchen und am Messesonntag, 14. November wird um 11 Uhr der Schweizer Buchpreis 2010 in einem feierlichen Rahmen verliehen werden.

In diesem Jahr wurden insgesamt 69 Titel für den Schweizer Buchpreiseingereicht. Dies sind acht Titel mehr als im vergangenen Jahr. Beteiligt haben sich 22 Verlage aus Deutschland, 18 aus der Schweiz und zwei aus Österreich. Letzteres verwundert, „nur zwei?“. Im letzten Jahr waren allein bei der Fünferauswahl der Nominierten zwei österreichische Verlage dabei und die Siegerin, Ilma Rakusa hatte ihren Erinnerungsroman im Droschl Verlag aus Graz publiziert. Rolf Lappert dagegen, der den ersten Schweizer Buchpreis erhielt und damals, 2008, ebenfalls auf der kurzen Liste des Deutschen Buchpreises stand, veröffentlicht im Hanser Verlag. Überhaupt ist auffällig, das gilt auch für den Deutschen Buchpreis, daß schweizerische Verlage bisher keine Preisträger haben, weder beim Deutschen, noch beim Schweizer Buchpreis.

Die eingereichten 69 Titel verteilen sich auf 10 Bücher, die noch zwischen Oktober und Dezember 2009 erschienen sind, 33 aus der Frühjahrsproduktion 2010 und 26 aus dem Sommer und Herbst 2010. Wir werden noch eruieren, aus welchen Monaten die jetzt ausgewählten Bücher stammen. Denn beim Deutschen Buchpreis ist auffällig, daß jeweils und dieses Jahr verstärkt, die gerade erschienen, also im August und September veröffentlichten die größten Chancen haben.

Der Veranstalter gibt als Info bekannt: „Der Schweizer Buchpreis wurde 2008 mit dem Ziel lanciert, das Augenmerk auf Bücher von Schweizer Autorinnen und Autoren zu lenken. Nach den ersten beiden Vergabe dürfen der SBVV und die BuchBasel mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Ilma Rakusa (2009) und Rolf Lappert (2008) erwiesen sich als würdige Preisträger und viele Leserinnen und Leser konnten literarische Entdeckungen machen. Der Schweizer Buchpreis leistet damit einen wichtigen Beitrag dazu, dass herausragende neue Bücher von Schweizer Autorinnen und Autoren die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen gebührt.“

Termin: BuchBAsel vom 12. bis 14. November, Preisverleihung am 14. November um 11 Uhr

Internetwww.schweizerbuchpreis.ch, www.buchbasel.ch, www.swissbooks.ch

Vorheriger ArtikelZum Gotterbarmen – … sind Christian Tramitz und Matthias Schweighöfer im Festtags-Klamauk „3faltig“
Nächster ArtikelE.ON Ruhrgas: Ostsee-Pipeline für weitere Aktionäre offen