Sehnsucht und Revolution – Pressegespräch zum Start des 51. Theatertreffens

© Berliner Festspiele

Am Freitag, dem 2. Mai, wird der Filmemacher und Autor Alexander Kluge vor der Festivalpremiere von „Zement“, der letzten Inszenierung des im Oktober 2013 verstorbenen Dimiter Gotscheff, das 51. Theatertreffen mit Videoeinspielungen und einem Kommentar zu Heiner Müller und Dimiter Gotscheff eröffnen.

„Zement“ ist eine der zehn Inszenierungen, die von der diesjährigen TT-Jury ausgewählt wurden. Die Festivalleitung nahm dies zum Anlass, den Regisseur Dimiter Gotscheff mit einem Focus zu ehren, zu dem auch drei weitere Inszenierungen von Gotscheff, Filme, Dokumentationen und ein Konzert gehören.

Die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen 2014 sind:

„Zement“ von Heiner Müller, Residenztheater München, Regie Dimiter Gotscheff

„Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist, Schauspielhaus Zürich, Regie Karin Henkel

„Onkel Wanja“ von Anton Tschechow, Schauspiel Stuttgart, Regie Robert Borgmann

„Fegefeuer in Ingolstadt“ von Marieluise Fleißer, Münchner Kammerspiele, Regie Susanne Kennedy

„Reise an Ende der Nacht“ von Louis-Ferdinand Céline, Residenztheater München, Regie Frank Castorf

„tauberbach“ von Alain Platel, Münchner Kammerspiele/ les ballets C de la B, Gent/ NTGent,

Regie: Alain Platel

„Die letzten Zeugen“ ein Projekt von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann, Burgtheater Wien, Einrichtung Matthias Hartmann

„Ohne Titel Nr. 1 // Eine Oper von Herbert Fritsch“, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Regie Herbert Fritsch

„Die Geschichte von Kaspar Hauser“, Textfassung von Carola Dürr und Ensemble, Schauspielhaus Zürich, Regie Alvis Hermanis

„Situation Rooms“ Rimini Apparat/Ruhrtriennale, von Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel, Regie Rimini Protokoll

„Situation Rooms“ kann, wie Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens, aufgrund vieler Nachfragen noch einmal ausdrücklich versicherte, ausschließlich aus Termingründen beim TT nicht gezeigt werden. Die Inszenierung wird jedoch im Dezember im HAU/Hebbel am Ufer zu erleben sein, und während des Festivals gibt es Infos dazu durch eine Dokumentationsbox und ein Gespräch mit einer Videodokumentation.

Kontakte zwischen Publikum und KünstlerInnen zu fördern, hatte Yvonne Büdenhölzer bereits im letzten Jahr angestrebt. Dies soll nun verstärkt werden durch das Theatertreffen-Camp, bei dem die Kassenhalle zu einem Ort der Begegnung und der Debatte wird, an dem interessierte BesucherInnen und 100 Mitwirkende aus 25 Ländern sich miteinander austauschen können.

Große Veränderungen gibt es beim Stückemarkt. Dort hat eine Jury, bestehend aus der Performerin Signa Köster, der Regisseurin Katie Mitchell und dem Dramatiker Simon Stephens die Patenschaft für Theaterschaffende am Beginn ihrer Karriere übernommen. Die Gastspiele, die von den nominierten KünstlerInnen gezeigt werden, sind:

„HAUS//NUMMER/NULL“, Installation von Mona el Gammal

„There Has Possibly Been An Incident“ von Chris Thorpe

“Mystery Magnet” von Miet Warlop

Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, präsentierte die Theatertreffen- Trophäe, die in diesem Jahr von Ai Weiwei gestaltet wurde aus gewundenen Armierungseisen, Überresten von Schulgebäuden, die beim Erdbeben in Sichuan 2008 zerstört wurden. Jedes zum TT 2014 eingeladene Ensemble wird ein originäres Kunstwerk des chinesischen Künstlers Ai Weiwei überreicht bekommen. Damit initiiert das Theatertreffen eine Zusammenarbeit mit den im Martin-Gropius-Bau ausstellenden internationalen Gegenwarts-KünstlerInnen, die in den kommenden Jahren fortgesetzt werden soll.

Diesjährige Jurorin des Alfred-Kerr-Darsteller-Preises ist Edith Clever. Auf ihre Entscheidung muss bis zum Ende des Festivals, am 18. Mai, gewartet werden. Hingegen ist bereits bekannt, dass Johan Simons den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung erhalten wird. Sogar der 3sat-Preis, der vor einigen Jahren noch mit heftigen Wortgefechten erkämpft wurde, steht schon fest. Ihn erhält Susanne Kennedy für ihre Inszenierung „Fegefeuer in Ingolstadt“, die auch, neben „Zement“ und „Onkel Wanja“ sowohl als Fernsehaufzeichnung auf 3sat als auch beim Public Viewing im Sony Center am Potsdamer Platz zu sehen sein wird. Dazu gibt es die Lange 3sat-Filmnacht mit den drei Inszenierungen im Kino Babylon Mitte bei freiem Eintritt.

Das Internationale Forum des TT, an dem Susanne Kennedy 2007 als Stipendiatin teilnahm, feiert in diesem Jahr 50jähriges Jubiläum. Das Blog wird wieder das Festival kommentieren, und Konzerte, u .a. Autistic Disco mit Lars Eidinger als DJ, werden das Programm bis in die Nacht hinein fortsetzen.

Theatertreffen 2014, Haus der Berliner Festspiele 02. – 18. Mai 2014.

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