Freitag, 31. Januar 2025
Reise Seite 202

Reise

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Hangzhou? Da muß ein normaler Mitteleuropäer rasch auf die Landkarte – besser ins Internet - schauen und weiß schnell, daß dies die Hauptstadt der Provinz Zhejiang ist. Wer aber ein wenig die Kultur Chinas kennt, dem ist der Name der Stadt Hangzhou schon untergekommen, denn mit dem chinesischen Sprichwort in unserem Titel ist nichts anderes gemeint, als daß diese Stadt hervorgehoben ist unter anderen, ob ihrer Lieblichkeit, ob ihrer von den Göttern freigebig verteilten Naturschönheiten, ob ihrer Lage, ihres Lichts und vor allem der Atmosphäre, die Dichter zum Dichten bringt, Schriftsteller zum Schreiben, Komponisten zum Komponieren und Maler zu ihren Kunstwerken auf Schrifttafeln, Leinwand und Reispapier, jeden also zu dem, was er am besten kann. Ob Marco Polo frühzeitig als Marketingdirektor von Hangzhou angeheuert wurde, oder schlicht seine ehrliche Meinung vertrat, wissen wir nicht. Auf jeden Fall überlieferte er diese Stadt schon im dreizehnten Jahrhundert als „die schönste und großartigste Stadt der Welt“. Na, ist das was?
Stralsund (Weltexpress) - Warm ist es an diesem Sommerabend am Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde. Vor der weit geöffneten Heckklappe der blau-weißen Superfähre „Finnstar“ wartet eine unübersehbare Ansammlung von Autos und LKWs. Unsere beiden „abgehobenen“ Kajaks dümpeln auf dem Blechmeer wie Rettungsboote.
Vancouver (Weltexpress) - Die Morgensonne strahlt über bunte Wälder. Nebenschwaden über der Seefläche, schier unglaubliche Farben und eine große Stille: „Wälder in Flammen.“
Stralsund (Weltexpress) - Kapitän Krzysztof Kotiuk berichtete mir unmittelbar nach seiner Heimkehr telefonisch von der viermonatigen Geisel-Hölle an Bord des 21.000-Tonnen-Frachters „Hansa Stavanger“: „Nonstop waren schwere Maschinenpistolen auf unsere Köpfe gerichtet. Das war Psychoterror rund um die Uhr.“
Stralsund (Weltexpress) - „Psia krew, cholera, dieser verdammte Papierkrieg!“ rauft sich der Kapitän die Haare. Doch der erfahrene und gewitzte polnische Kapitän mit deutschem Pass und Wohnsitz in München weiss, wie er die Stapel von Formularen schneller abbauen kann: „Gut gekühltes bayerisches Weissbier hilft da unter Garantie!“ Er kennt die Mentalität seiner Petersburger Pappenheimer und spricht zudem perfekt Russisch. Gewichtige Platzvorteile für ihn und seine Reederei. Dr. Peer Schmidt-Walther fuhr mit ihm zur See.

In Vino Veritas

Hamburg (Weltexpress) - Rot- oder Weißwein, im Hotel Kapfenstein (Steiermark/Österreich) gibt's den richtigen Schlaftrunk
London/Hamburg (Weltexpress) - Auf dem Runden Turm von Windsor Castle weht die königliche Fahne. Die blau-gelbe Flagge zeigt an, dass Elisabeth II. in der mit 900 Jahren ältesten königlichen Residenz der britischen Inseln weilt. Ob die sittenstrenge Queen „amused“ ist, dass sich in ihrem bevorzugten Wochenenddomizil westlich von London zur Zeit eine Sonderausstellung Heinrich VIII. widmet, ist nicht bekannt. Schließlich brach der zweite Tudor-Herrscher mit dem Papst, als das römische Kirchenoberhaupt ihm die Scheidung von seiner ersten Frau Katharina von Aragón verweigerte. Um mit einem männlichen Thronfolger die Macht der Dynastie zu sichern, ging er über Leichen. Zugute zu halten ist ihm, dass er die Anglikanische Kirche gründete, der heute Elisabeth II. vorsteht. Dennoch ist Heinrich VIII. sicherlich kein Sympathieträger. Die gleichermaßen informativen und unterhaltsamen Ausstellungen und Inszenierungen, die ihm 500 Jahre nach seiner Inthronisation an historischen Stätten seines Wirkens ein Denkmal setzen, sind trotzdem unbedingt eine Reise wert.
Hamburg (Weltexpress) - Wasser und saftiges Grün überall: Tropfen hängen glitzernd an Gräsern und Alpenblumen, Rinnsale sickern zwischen Moos und Baumwurzeln, glasklare Bäche rauschen über Felsen und erfüllen die würzig duftende Waldluft des Lammertals mit angenehm kühler Frische. Mindestens 1800 Millimeter Niederschlag pro Jahr machen das Tennengau im östlichen Zipfel des Salzburger Lands im Sommer zu einem üppig grünen Paradies, im Winter trotz vergleichsweise geringer Höhenlage zur schneereichen Skiregion.
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ausgerechnet Louisiana. Ausgerechnet der Welt in die Natur am sinnfälligsten und natürlichsten eingebautes Museum zeigt, wie man mit grüner Planung die Erde in unseren schrumpfenden Städten lebenswerter machen kann, machen muß, will der Mensch in ihnen überleben und das auch noch zu günstigen gesellschaftlichen Konditionen. Mit einem Wort: In berückender grüner Umgebung hat das Museum in Louisiana in einem zweigeschossigen Horror Vacui Visionen in Modellen, Fotos, Zeichnungen, Simulationen und echten Bäumen aneinandergereiht, übereinandergestapelt, in den Weg gestellt, die auch dem letzten klar machen, daß Ökonomie und Ökologie so zusammengehören wie Schönheit und Natur. Tatsächlich ist das eine der tiefsten Erkenntnisse, wie allein die Gegenwart von Grün, auch in den Modellen beim Betrachten der Hochhäuser, in einem einen Entspannungsvorgang in Gang setzen und man durchatmet, so als ob man sich selber im Editt Tower, beispielsweise im 33. Stock inmitten von Schlingpflanzen befindet, mitten in Singapur, dessen unorthodoxe offene Glasfassade von Innen her durch die grüne Pflanzung wie gesprengt erscheint und wie geschichtet auch, wo auf jede durchsichtige Brotscheibe eine Lage von Grün kommt. Wie schon wieder Singapur? Das verfolgt uns noch, wo doch der literarische Feng Shui Meister C.F. Wong zu Hause ist und fengshuisiert.
Vancouver (Weltexpress) - Gut lachen haben Patron Ludger Fetz und Sternekoch Tobias Eisele, denn sie machen Im Landhaus Freiberg & Maximilians Restaurant in Oberstdorf ab sofort gemeinsame Sache.

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