Marianne, Notre-Dame und Marine – Millionen für ein Gebäude in Paris, Almosen für die Gelbwesten in ganz Frankreich

Notre-Dame im Bild. Quelle: Pixabay, Foto: edmondlafoto

Paris, Frankreich (Weltexpress). Spätestens seit dem Buch „Der Glöckner von Notre-Dame“ (Originaltitel: „Notre-Dame de Paris“) des Poeten, Publizisten und Politikers Victor Hugo weiß die belesene Welt von der römisch-katholische Kirche – und die anderen wissen mehr oder weniger darüber vom Hörensagen, wenigstens vom missgestalteten Quasimodo und der Zigeunerin Esmeralda -, die unter der Kategorie Kathedrale des Erzbistums Paris läuft.

Gestern stand Notre-Dame in Flammen. Der Bau, der gestern brannte, liegt an der Seine und ist „Unserer Lieben Frau von Paris“ gewidmet, also Maria, der Mutter Jesu, die mit ihrem Mann in Galiläa lebte. Lang ist`s her und weit ist`s weg. Viele Franzosen halten es dennoch mit Maria und Frauen wie Jeanne d’Arc beziehungsweise Johannna, die Jungfrau von Orléans, oder Marianne, der Nationalfigur der Französischen Republik, hoch und manche heilig. Und wenn wir ehrlich sind, dann sind die Frauen der Präsidenten der Fünften Republik längst in aller Munde und werden höher gehandelt als ihre Männer, denen nichts mehr heilig scheint. Mehr denn je meinen, dass es an der Spitze des Zentralstaates Zeit für eine Frau sei und nennen den Namen Marine.

Wenn wahr ist, dass die Hand an der Wiege diejenige ist, die die Welt verändert, warum nicht auch im Élysée-Palast? Marianne schmückt als Büste im Grunde alle französischen Rathäuser, als Statue viele Plätze und als Porträt Millionen Münzen. Marine soll als echte Frau Marianne, die ideelle Frau des französischen Volkes, verteidigen vor dem Massenansturm aus dem Ausland, vor Überfremdung und Umvolkung.

Notre-Dame als Palast der Hochgotik gebaut, ist wie Marianne, ein Wahrzeichen, Nationalheiligtum. Jetzt brannte das Gebäude. Frankreich brennt seit Jahren und Jahrzehnt wie ein Moorbrand, aber einer, der nicht gelöscht werden kann. Symbolisch brannte Frankreich. Pompiers de Paris versuchten zu retten, was zu retten war. Das Feuer, das sich am Vorabend in Windeseile ausbreitete, ist gelöscht. Der Dank gilt den Pompiers de Paris, die am 14. Juli auf der Champs immer den größten Beifall bekommen.

Der Schaden ist hoch. Die Struktur des Gebäudes blieb erhalten. Das erinnert sehr an das heutige Frankreich. Die Hülle ist da, aber der Inhalt nicht mehr das, was er war. Frankreich steht in Flammen. Millionen Franzosen klagen, dass das alte Frankreich vor die Hunde gehe. Millionen setzten nicht mehr auf die alten Parteien, auf die alten Männer der Politik. Deswegen schaffte es ein brav und bieder wirkender Student am Sciences Po Paris, der sich wohl mit Machiavelli und Hegel befasste, als juvenil wirkender Rothschild-Bankster erst ins Kabinett Valls unter Holland, dann mit En Marche auf den Posten des Präsidenten der Fünften Republik. Die Franzose wollten lieber das Neue, das sie nicht kannten, als die alten Köpfe, denen sie mit ihrer Verweigerung an den Wahlurnen die Zöpfe abschnitten. Doch Macron entpuppte sich als Marionette der Bourgeoisie. Unter ihm wurde es nicht besser, sondern schlechter.

Für die abgebrannte Kirche wird es kleine und große Spenden geben. Spenden in mehrfacher Millionenhöhe wurden bereits angekündigt. Millionen von abgehängten, belogenen und betrogenen Franzosen aber bräuchte Milliarden, viele Milliarden. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Fragen Sie die Gelbwesten!

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