Eigentlich ist diese Kirmes ja sicherlich gut geschützt von der Stadtpatronin, der hl. Adelheid. Denn dieser Jahrmarkt geht auf sie zurück, wenn man den Historikern glauben darf. Angefangen hatte es mit einer großen Dürre im Rheinland um 1000 n. Chr., obwohl man damals noch nicht von „Klimaerwärmung“ sprach. Da baten und beteten die Rheinländer mit der Äbtissin Adelheid von Vilich, ein Kloster auf der rechten Rheinseite Bonns. Der Überlieferung nach stieß die Äbtissin ihren Stab in die Erde, und es entstand ein „Pützchen“, was Brunnen heißt. Also sprudelte das lang ersehnte gute Wasser aus der Erde. Und genau hier entstand dann bald eine Wallfahrtsstätte, wo sich die Menschen trafen, wo sie feierten, wo Gaukler das Volk belustigten, Musikanten für Musik und Tanz sorgten, denn die vielen Pilger versprachen gute Geschäfte. So entstand also der „Pützchens Markt“. Und im rheinischen Dialekt heißt „Pütz“ nach wie vor Brunnen.
Niemand will diese Großveranstaltung „Pützchens Markt“ missen, und darum machen sich so viele Verantwortlichen Gedanken um die Sicherheit. Da die Rheinländer gewohnt sind, feste Feste zu feiern und auch schon mal zu beten, bitten sie nun die hl. Adelheid um ihre Hilfe, dass trotz der Gefahren, die bei jeder Veranstaltung lauern, trotz der heißen Streitgespräche um Ordnung, Sicherheit und auch Freude bei diesem Fest, alles gut wird, und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch nach dem Fest beruhigt schlafen kann. Dann wäre wenigstens dieses Problem gut gelöst. Wie immer sind die Rheinländer optimistisch und schauen gläubig zum Himmel!
Über das Sicherheitskonzept für Pützchens Markt 2010 wird voraussichtlich nächste Woche durch die Verwaltungsführung entschieden. Voraussetzung ist, dass in allen entscheidenden Fragen Konsens erzielt wurde und es von allen an sicherheitsrelevanten Fragestellungen beteiligten Dienststellen der Stadtverwaltung und der Polizei unterzeichnet wird. Erst dann sind auch die Konsequenzen im Detail darstellbar. Die Bonner Stadtverwaltung wird danach das Konzept vorstellen und über die Auswirkungen berichten. Zeitnah werden auch die politischen Gremien der Stadt Bonn und die betroffenen Zielgruppen informiert. Nach der Katastrophe von Duisburg untersucht die Stadtverwaltung, ob und wo es bisher noch nicht erkannte oder unzureichend eingeschätzte Risiken bei Bonner Großveranstaltungen gibt. Dabei praktizieren Stadtverwaltung und Polizei eine enge Zusammenarbeit. Notwendige Maßnahmen für sachgerechte Lösungen im Sinne der Sicherheit sollen im Vorfeld einer Großveranstaltung zwischen den Fachinstitutionen sowie dem Veranstalter abschließend abgestimmt werden
Die nächste Bonner Großveranstaltung ist vom 9. bis 14. September der Pützchens Markt. Dann werden an sechs Tagen über eine Million Besucherinnen und Besucher erwartet. Das Sicherheitsniveau auf Pützchens Markt ist bereits hoch und regelmäßig angepasst worden. Dennoch haben die Erfahrungen in Duisburg gezeigt, dass die Personendichte auf einem Gelände oder an einzelnen Stellen nicht so groß sein darf, dass dies schon alleine zu einer Gefährdung führt. Daneben sind die Rettungswege und Mindestbreiten von Wegen zur Anfahrt von Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeugen zu überprüfen und einzuhalten. Hierzu gibt es eine der Versammlungsstättenverordnung angelehnte und zwischen Feuerwehr und Polizei abgestimmte Sicherheitsplanung. Da die Überlegungen für den größten Rheinischen Jahrmarkt bereits laufen, wird diese durch die Marktverwaltung anhand des vorliegenden Marktplanes überarbeitet. Arbeitsreiche Tage stehen jetzt in Bonn für alle Verantwortlichen an, wobei die hl. Adelheid nicht vergessen werden darf!