Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die schwache Regierung von Fayez al-Serraj, der auch Fayiz as-Sarradsch und Fajes Serradsch genannt und geschrieben wird, sitzt nicht nur in Tripolis und nicht mehr die Sache aus. Sie wehrt sich offensichtlich.
„Al Jazeera“ (6.4.2019) meldet „mehrere Angriffe auf Stellungen der Libyschen Nationalarmee (LNA) des abtrünnigen Milizen-Generals Haftar 80 Kilometer südlich von Tripolis. Al-Serraj hat die Herausforderung durch Haftar offensichtlich angenommen. Der Machtkampf in Libyen ist im vollem Gange.
Bodentruppen sind in Tripolis in Stellung gegangen, die Luftwaffe fliegt Angriffe auf Haftar-Truppen. Radio France Internationale meldet Gefechte um den Internationalen Flughafen Tripolis. Der Befehl zum Vormarsch der Truppen des mittlerweile 75-jährigen Haftar, die den Osten des Landes beherrschen, soll am Donnerstag erfolgt sein.
In „DW“ (6.4.2019) wird Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zitiert. „‚Wir sind alle sehr besorgt‘, sagte Maas und verwies auf Erklärungen der G7 und des UN-Sicherheitsrates. ‚Wir wollen alle diplomatischen Kanäle nutzen, um Druck auf die verschiedenen Parteien auszuüben.‘ Besonders die Milizen von General Haftar müssten dazu gebracht werden, ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Tripoli zu stoppen. Die G7-Außenminister erklärten, dass der von den Vereinten Nationen angeschobene politische Dialog in Libyen weitergehen und die Bevölkerung geschützt werden müsse. Wie genau das erreicht werden soll, blieb unklar. Nur eines sei sicher, so die G7: ‚Eine militärische Lösung für die Konflikte in Libyen kann es nicht geben.'“
Vor allem der letzte Satz ist ein Witz, seit sich die Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mit ihren Vasallen in die inneren Angelegenheiten des nordafrikanischen Staates Libyen einmischten und den gescheiterter Staat erst schafften, von dem sie vorher logen.
Zudem ist das Gerede von Diplomatie Scharlatanerie. Selbst Haftar, der Ölfelder und Produktionsanlagen in seine Gewalt brachte, ließ laut „DW“ mitteilen, „er denke nicht daran aufzugeben“. Und wer das Öl hat, der kann es für Geld verkaufen, um seinen Krieg zu finanzieren. Das weiß auch Haftar, der lange in den VSA lebte und für die CIA arbeitete.
In „Spiegel-Online“ (6.4.2019) wird Haftar heute als „Warlord“ bezeichnet und mitgeteilt, dass „seit dem mit westlicher Hilfe bewirkten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos“ herrsche.
Chaos herrscht zwar nicht, aber im Staat der Stämme, die unter Gaddafi geeinigt wurden und waren, herrschen längst wieder alte Männer mit ihren Milizen. Dabei stehen sich vor allem die Milizen von Sarradsch aus Tripolitanien und Haftar aus Cyrenaika (auch Kyrenaika geschrieben) gegenüber. Wer wie der Außenminister von der SPD etwas anderes berichtet, der erzählt Märchen.
Anders Sergej Lawrow, der als Außenminister der Russischen Föderation vor seinem Besuch in Kairo laut „Sputnik“ der ägyptischen Zeitung „al-Ahram“, die als älteste Zeitung der arabischen Welt gilt, gesagt haben soll: „Die andauernde Krise in Libyen ist die direkte Folge des rechtswidrigen militärischen Eingreifens der Nato.“
Soviel zum 70. Geburtstag des Kriegsbündnisses unter Führung der VSA.