Machtkampf in Libyen – Die Armee von Khalifa Haftar marschiert in Tripolis ein

General Chalifa Haftar. Bild von Magharebia, 2011. Quelle: Wikimedia, CC BY 2.0

Tripolis, Libyen; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als der Krieg gegen Libyen im März 2011 begann, war klar, dass die Kriegsallianz unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) kurzen Prozess machen würden und sich ein lange Zeit des Schreckens ausbreiten würde. Am 19. März 2011 begannen die Angriffe der Amis und anderer, am 22. März mischt auch das Kriegsbündnis NATO mit.

Die VSA unterstützten mit ihren Vasallen die sogenannten Rebellen, kriegerische Haufen von Halsabschneidern und Kopfabhackern, Muselmanen und Dschihadisten. Der Krieg dauerte mehrere Monate. Am Schluss war Libyen am Ende wie der gefolterte und ermordete Muammar al-Gaddafi. Das war ein Kriegsverbrechen.

Seit dem kommt Libyen nicht zur Ruhe. Heute haben Streitkräfte des Generals Khalifa Haftar laut „Sputnik“ (5.4.2019) „mehrere Bezirke im Südwesten von Tripolis besetzt“. Daran konnten auch Straßensperren der Libyschen Nationalen Armee nichts ändern.

Zuvor forderte Haftar die Bewohner der libyschen Hauptstadt auf, „die Waffen niederzulegen und weiße Fahnen zu hissen“. Zugleich nahmen seine Truppen, die aus dem Ausland aufgerüstet wurden, Ölfelder ein und sicherten sich somit weitere Geldquellen.

Ob die Tripolis Protection Force, die als Bündnis verschiedenen Milizen der Hauptstadt gilt, Haftar aufhalten will und kann, das ist fraglich.

Haftar, der abtrünnige Oberbefehlshaber der Libyschen Nationalarmee (LNA), der sich gerne als „Islamistenfresser“ gibt, wird mit seinen Generäle, Offizieren und Soldaten Tripolis an diesem Wochenende vermutlich komplett unter ihre Herrschaft bringen wollen. Wird die LNA das auch können?

Die Regierung unter dem Präsidentenratsvorsitzenden und Ministerpräsidenten Fayez al-Serraj, die international anerkannt ist, scheint noch im Amt, gilt aber als schwach. Sollte al Serraj seine Truppen gegen Haftars Truppen aus dem Osten in Marsch setzten, könnte es zu einem erneuten Bürgerkrieg kommen, weil beispielsweise die Milizen aus der Hafenstadt Misrata zu den Milizen aus Tripolis halten.

Die Stämme des Staates Libyen zu einen, das ist bisher nur Gaddafi, unter dem Haftar als Offizier groß wurde, gelungen. Alle anderen scheiterten. Hafter, der die VS-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt und für den VS-Geheimdienst CIA arbeitete, ist der Mann, der den 2. Bürgerkrieg im Mai 2014 auslöste und seit 2017 den Osten Syriens beherrscht. Jetzt greift der Mann, der weiß, wie man Kriege führt, 1996 versuchte er, gegen Ghaddafi zu putschen, nach dem ganzen Staat.

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