Dieser Landstrich war stets nicht nur klimatisch privilegiert, sondern durch seine Lage auch strategisch bedeutsam. Wer zu Wasser von der Nord- zur Ostsee will, muss hier vorbei fahren, möglichst dicht unter Land. Denn Norwegens Schärengarten und seine Fjorde bieten in der stürmischen schmalen Passage zwischen Norwegen und Dänemark sichere Häfen.
Wie Perlen einer Kette reihen sich Flekkefjord, Farsund, Mandal, Kristiansand, Lillesand, Arendal, Risí¸r und Kragerí¸ an der Skagerrak-Küste. Auch die kleine Inselgruppe Lyngí¸r zählt zu den „weißen Städten“, die ihren Namen prächtigen weißen Holzhäusern verdanken, die sichtbar vom Wohlstand künden. Lyngí¸r wurde 1991 zum besterhaltenen Ort Europas gekürt.
Sehenswert sind auch die zahlreichen Leuchttürme, die seit Jahrhunderten den Seefahrern bei der Orientierung helfen. 1656 wurde der erste Leuchtturm Norwegens auf Lindesnes erbaut. Zunächst flackerten im Turm am südlichsten Punkt des Landes nur Kerzen. Das Lichtsignal der 1915 errichteten Metallkonstruktion ist über 20 nautische Meilen zu sehen. Ausstellungen zeichnen die Historie des Turms nach, informieren über den Wandel der Leuchtfeuer-Technik und zeigen Fotos anderer norwegischer Leuchttürme.
Davon gibt es viele. Dennoch sind die Küstengewässer Südnorwegens ein wahrer Schiffsfriedhof. Hunderte Boote zerschellten im Sturm auf den Klippen. Ungezählte Menschen ertranken. Auf der Halbinsel Lista ist „í˜sthassel“ zu besichtigen, Norwegens einzige komplett erhaltene Station zur Rettung Schiffbrüchiger aus dem 19. Jahrhundert. In Gebrauch war sie von 1890 bis 1972. Das von einem Dutzend Männern geruderte Rettungsboot aus den 30er Jahren war 1956 zum letzten Mal im Einsatz und ist noch heute funktionstüchtig.
Am Leuchtturm von Lista gibt es ein Informations-Zentrum, das sich Schiffbrüchen und der außerordentlich reichen Vogelwelt widmet. 364 Arten wurden hier gezählt. Unweit davon präsentiert das Listeskí¸yta-Küstenkulturzentrum alte Schiffe und das traditionelle Bootsbauhandwerk. In der ehemaligen Werft sind ein Segler von 1906 und eine Schaluppe, in der während des zweiten Weltkriegs norwegische Widerständler über die Nordsee nach England flüchteten, die Hauptattraktionen.
Das Nordberg Fort beweist Südnorwegens besondere strategische Bedeutung als Teil des „Nordatlantikwalls“. Die 1940 auf Lista erbaute deutsche Küstenfestung steht unter Denkmalsschutz und gehört zu den besterhaltenen Forts Nordeuropas. Nur einen Spaziergang entfernt sind uralte Felszeichnungen zu bewundern. Das Museum von Nordberg Fort widmet sich deshalb nicht nur der Zeit der deutschen Okkupation, sondern beherbergt auch eine bronzezeitliche Ausstellung.
Mindestens ebenso beeindruckend ist Mí¸vig Fort vor Kristiansand, erbaut 1940, bis 1992 Nato Stützpunkt, heute Museum. Die Altstadt von Kristiansand, gehört zu den größten Holzhaussiedlungen Europas. Sie wurde 1641 streng geometrisch als Handels- und Militärstützpunkt angelegt. Auf genau einem Quadrat-Kilometer reihen sich die weißen Holzhäuser an schnurgeraden Straßen.
Infos
Allgemeine Website: www.visitsorlandet.com
Anreise:
Nach Südnorwegen kommt man am schnellsten über Kristiansand. Sí¸rlandets Hauptstadt hat sowohl einen Fähr- als auch einen Flughafen. Fähren starten im dänischen Hirtshals, Flüge führen zumeist über Kopenhagen.
Unterkünfte:
romantisch – Farsund Resort, Website: www.farsundresort.no
günstig – Scandic Lindesnes, Website: www.scandichotels.com
gediegen – Hotel Norge, Kristiansand www.hotel-norge.de
Essen:
Restaurant Sjí¸huset, Kristiansand, Website: www.sjohuset.no
Hotel Norge in Lillesand, Website: www.hotelnorge.no
Bokhotellet auf dem Festland vor Lingí¸r (Lingí¸rporten), Website: www.bokhotellet.no