Einer sticht ins Wespennest – Quod licet iovi, non licet bovi oder die Abschiedsrede von Hans-Georg Maaßen

Dr. Hans-Georg Maaßen
Dr. Hans-Georg Maaßen. © Bundesamt für Verfassungsschutz

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Hans-Georg Maaßen macht wieder von sich reden. Mit seiner Abschiedsrede, in der er auf angeblich „linksradikale Kräfte“ in der SPD eingeht, die seiner Meinung nach in Kooperation mit den Medien versucht hätten, ihn als Vehikel zum Bruch der Koalition zu benutzen, hat er wohl mitten in ein Wespennest gestochen.

Der scheidende Präsident des Verfassungsschutzes hat im Oktober während eines Treffens der Chefs europäischer Inlandsgeheimdienste aus Sicht der Grünen und Linken so richtig vom Leder gezogen. „Spiegel-Online“ (5.11.2018) berichtete, dass Maaßen seine Rede anschließend ins geschützte „Intranet“ des deutschen Verfassungsschutzes gestellt habe.

Ich vermute, er wollte auch seinen ehemaligen Mitarbeitern eine kleine Freude bereiten. Kann man ihm ja nicht verdenken, nachdem die roten und grünen Parteispitzen aufgrund seiner von ihm bestrittenen Hetzjagd in Chemnitz selbst das Halali bliesen. Die gesamte rote Garde inklusive der Berufswinkerin Eva Högl oder dem gerade einem Ei entschlüpften Jungjuso Kevin Kühnert reagierten in schierer Wut.

Nun ja, von Politikern frei erfundene Hetzjagden, die kritiklos via Medien dem Bürger ins Kleinhirn geprügelt werden, damit er auch glaubt, was er nicht sieht, das hat schon eine besonders infame Qualität. Jetzt folgt die Rache der Verlierer. Es haben sich die Staats-Sophisten formiert und fallen gemeinsam über den Behördenleiter her. Mit im Boot blutrünstige Blätter wie der „Stern“, links-indoktrinierte Medienmacher, selbstredend auch Wohlfühlgrüne. Sie zeigen mal dem Herrn Verfassungsschützer, wie eine richtige Hetzjagd auszusehen hat.

Maaßen muss entlassen werden, so schallt es aus allen Winkeln und Löchern. Und Horst Seehofer (CSU) gleich mit ihm. Jetzt wetzt unsere Polit-Elite die Messer, weil sich ein Beamter erdreistet, eine politische Meinung zu äußern. Und wehe, er bringt auch noch die Kanzlerin in Erklärungsnöte. Dann hast du als Mitarbeiter bis in die Steinzeit ausgeschissen, völlig gleichgültig ob du recht hast oder nicht. Quod licet iovi, non licet bovi, das wussten schon die alten Lateiner.

Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Kaum anzunehmen, dass ausgerechnet der ausgebuffte Maaßen mit seiner gezielten Provokation die Reaktionen düpierter und zutiefst beleidigter Politiker nicht vorhergesehen hat. Er dürfte sogar höchstselbst dafür gesorgt haben, dass sein Traktat „zufällig“ ruchbar wurde. Mit 55 Jahren bei bester Versorgung in Pension zu gehen, das hat schon etwas Anheimelndes. Wer will sich in diesem Alter noch zehn Jahre lang dämlichen Kollegen aussetzen? Ich würde das auch nicht wollen.

Wie räudige Hunde stürzen sich die Medien und Partei-Nullen aufs Stöckchen, das Maaßen ins kläffende Rudel geworfen hat. Der „Stern“ titelt heute: „Maaßen hat nichts dazugelernt.“ „Welt“, „Zeit“, „FAZ“ und ähnliche Blätter warten mit knackigen Überschriften auf. Maaßen sei ein Verschwörer. Er habe Kontakte zu Rechtspopulisten. Er stünde der AfD nahe. Am schönsten fand ich die Überschrift: „Maaßen wird Mitglied bei der AfD“. Aha, denke ich mir, nur Kinderschänder hat ihn noch niemand genannt. Aber ich bin da guter Hoffnung.

Dass auch aus der grünen Ecke ein Statement zu erwarten war, darf man als unvermeidlich voraussetzen. Der Grüne Robert Habeck hat angeblich einen Schritt weitergedacht und geht auch seinen Chef Seehofer an, wobei der Terminus „denken“ im Zusammenhang mit den Grünen ein Euphemismus darstellt. Der Grünenchef schießt aus der Hüfte: Seehofer sei überfordert. Er hätte früher handeln sollen. Dass er immer noch an Maaßen festgehalten habe, zeige, dass der CSU-Chef der falsche Mann als Innenminister sei. Nun ja, politische Demenz soll ja weit verbreitet sein. Ich bin ohnehin der Überzeugung, dass die Mehrheit unserer Politiker evolutionär gesehen, einer Fehlentwicklung unterworfen waren. Wie gesagt, eine persönlich Annahme.

Ja, ja, es ist ein Hauen und Stechen. SPD, CSU und CDU haben insgeheim Maaßens Rede dankbar zur Kenntnis genommen, gibt das auf einem Silbertablett servierte Maaß’sche Sakrileg jetzt den absaufenden Parteien und deren Bettvorleger die Möglichkeit, die eigene Unfähigkeit mit hysterischem Geschrei ein wenig zu überdecken. Auch die uns liebgewordenen Fernsehmoderatoren und Talk-Show-Clowns fühlen sich in ihrem weidwund angeschossenen Erziehungsauftrag bemüßigt, zum Angriff auf Hans-Georg Maaßen zu blasen, zumal er deren Berichterstattung über die Chemnitzer Treib- und Hertzjagden ad absurdum geführt hat. Wahrheiten zu verbreiten werden eben nicht verziehen, schon gar nicht wenn man vorher so schon gelogen hat.

Ob nun Maaßen seine vorzeitige Pension beschleunigen will oder nicht, mit seiner Beschreibung über die reaktionär-linke Brut innerhalb der SPD und das Zusammenwirken mit Medien und Medienvertretern ist evident. Wir können täglich den Genossen und Genossinnen Claus Kleber, Dunja Hayali, Sandra Maischberger, Anne Will und wie sie alle heißen, mit ihren engagierten Umerziehungsprogrammen, Belehrungsorgien und Meinungssuggestionen im Fernsehen erleben.

Ich kann mich dabei nur zurücklehnen und dem Hans-Georg Maaßen einen geruhsamen Lebensabend wünschen. Er hat ihn sich redlich verdient, wenn man in Betracht zieht, dass er ein politische Lied hat singen zu müssen, was ihm unterbelichtete Polit-Dilettanten jahrelang vorgegeben haben.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Claudio Michele Mancini wurde unter dem Titel „Maaßen sticht ins rote Wespennest“ im Scharfblick am 5.11.2018 erstveröffentlicht.

WELTEXPRESS dokumentiert die Abschiedsrede des Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen im Wortlaut.

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