„Den Sieg vor den Augen“ und Flocken, weiße Flocken – Im Schneewirbel über der Alten Försterei schlug Christopher Trimmel Bananen-Ecken

An der Straße vor dem Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick. © Foto/BU: Hans-Peter Becker, Aufnahme: Berlin, 5.2.2015

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Eisern Union heißt eben eisern bis zur letzten Sekunde. Die Hoffenheimer bekamen diese eiserne Mentalität zu spüren. Bis zur 73. Minute führten die Kraichgauer vor 21 747 Zuschauern durch Ihlas Bebou mit 1:0. Dann hielten die Gäste dem Dauerdruck der Köpenicker nicht mehr Stand.

Christopher Trimmel servierte seine Bananen-Ecken trotz Schneegestöber so geschickt, dass Danilho Doeki erst den Ausgleich erzielen (73.) und dann in der 89. Minute (!) den 2:1 Führungstreffer wuchtig in den Hoffenheimer Kasten köpfen konnte. Das 3:1 in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Jamie Leweling war dann nur noch Kompott.

Natürlich freute sich der gebürtige Nürnberger über seine ersten Bude für die Eisernen: „Unsere zweite Halbzeit war richtig gut. Wir haben Druck gemacht und dadurch am Ende gewonnen.“ Unions Trainer Fischer erinnert sich auch nicht ganz so gern an die erste Halbzeit: „Wir hatten in der ersten Halbzeit auch Möglichkeiten. Die haben wir aber nicht genutzt. Erst in der zweiten Hälfte machten wir richtig Druck, dadurch waren wir dominant und haben am Ende verdient gewonnen.“

Nicht gern denkt Fischer an den Handelfmeter für Union in der 24. Minute. Jordan Siebatcheu trat zur Vollstreckung an. Er stieß ein Kullerchen aufs Tor, das Keeper Oliver Baum praktisch mit der Mütze wegfing. Der Platzwart hätte nicht schlechter geschossen. Wie nicht anders zu erwarten wunderte sich Trainer Fischer über den Patzer: „Wir haben noch am Freitag fleißig Elfmeter geübt, da trafen alle ganz sicher. Jordan gehörte auch zu den sicheren Schützen. Spiel ist eben doch etwas anderes als Training.“

In der von den Berlinern geschmähten ersten Hälfte spielten zwar die Hoffenheimer besser, aber ohne Chancen gingen diese 45 Minuten für die Unioner auch nicht über den neuen, gepflegten Rasen. Sheraldo Becker (20.), Siebatcheu (21.) und danach noch Haraguchi hätten durchaus für Torjubel sorgen können. Dagegen nutzte der bereits erwähnte Bebou den einzigen Abwehrschnitzer der Wuhlheider. Doch das sind sicher interessante Diskussionen für den Stammtisch.

Die Eisernen richten ihren Blick bereits wieder nach vorn, denn am Mittwoch müssen sie im Bremer Wohninvest-Weser-Stadion ran. Das wird kein leichter Auftritt. Die Bremer fingen sich in Köln mit 1:7 eine schlimme Schlappe ein. Die Wut darüber werden nun die Berlin ausbaden müssen. Urs Fischer will seine Profis deshalb mit Bedacht vorbereiten: „Wir werden etwas weniger trainieren, um am Mittwoch richtig fit zu sein.“

In der eisernen Fitness sah übrigens auch Hoffenheims Trainer André Breitenreiter einen Grund für den Union-Sieg: „Die Laufleistung der Berliner ist nicht unbekannt. Wir bekamen das in der zweiten Halbzeit zu spüren.“ Mit einem dritten Tabellenrang im Rücken lassen sich auch für Union Winterstürme an der Weser leichter überstehen, zumal Diego Leite nach Rotsperre wieder eingesetzt werden kann. Vielleicht ist auch der französische Ex-Wolfsburger Verteidiger Jerome Roussillon als Neuzugang fit für sein erstes Spiel im Union-Trikot. Ein dicker Fisch hängt zudem an der „Alten Försterei“ an der Angel. So soll der Kroate Josp Juranovic von Celtic Glasgow für angeblich acht Millionen Ablöse von Glasgow in die Wuhlheide wechseln. Der 27-Jährige war bei allen WM-Spielen der Kroaten in Katar eingesetzt und gehört auch zum Team, dass gegen Marokko mit eine 2:1 die Bronzemedaille gewann.

Vorheriger ArtikelPolemik: Er nun wieder oder Klabauterbach und das Kranzvirus
Nächster ArtikelEin Bärenduell mit Gewinnern und Verlierern in Berlin