Dacia schreibt eine erstaunliche Erfolgsstory – Die 100-prozentige Renault-Tochter ist jetzt seit zehn Jahren auf dem Markt

Der familienfreundliche Lodgy. © Dacia

Das Werk in Pitesti war bereits lange vor der politischen Wende in Europa mit Unterstützung von Renault modernisiert und ausgebaut worden. Zunächst als Lkw Zulieferwerk konzipiert, rollte dort 1968 das erste Automobil vom Band – der Dacia 1100, ein Lizenzbau des Renault 8. Bereits ein Jahr später folgte mit dem Dacia 1300 der Lizenzbau des Renault 12. Innerhalb von 35 Jahren, bis zur Produktionseinstellung am 21. Juli 2004, wurden insgesamt rund zwei Millionen Fahrzeuge dieses Typs hergestellt, der damit als der „Volkswagen“ Rumäniens galt und auch in der DDR sehr begehrt war.

So richtig bekannt wurde Dacia erst wieder, als die Renault-Tochter 2004 den Logan auflegte – eigentlich ein Modell speziell für Osteuropa. Er wurde zu Preisen ab 5000 Euro verkauft und schnell zum Renner. Deshalb entschloss sich Renault, auch eine aufgewertete Version für Westeuropa anzubieten und selbst auf dem heiß umkämpften deutschen Markt mitzumischen.

Von den etablierten Herstellern zunächst als Billigmarke ohne große Erfolgsaussicht belächelt, entwickelte sich Dacia jedoch aufgrund des unschlagbar günstigen Preis Leistungs-Verhältnisses zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber – vor allem für Importmarken. Auf die Logan-Limousine mit dem etwas beleibten Hinterteil, die als Neuwagen in Deutschland nicht mehr verkauft wird, folgte die Version MCV mit einem deutlich moderneren Styling. Das ist ein Kombi mit einem sensationell großen Gepäckabteil, das bis zu 2350 Liter fasst. Alternativ können bis zu sieben Personen befördert werden – und das zum unschlagbaren Basis-Fahrzeugpreis von aktuell 7990 Euro.

Der familienfreundliche Lodgy. © DaciaEs folgten die Transporter-Versionen Logan Express (ab 8211 Euro), der Logan Pick-up (ebenfalls ab 8211 Euro) sowie der Dokker ( ab 8990 Euro) und der Dokker Express (ab 8318 Euro). Als richtig chicer Kleinwagen trat 2008 der Sandero an – aktuell ab 6890 Euro zu haben. Ihm folgte die aufgepeppte Version Sandero Stepway mit einem Crossover-Anzug, der ab 9890 Euro zu haben ist.

Doch Dacia machte an dieser Stelle nicht Halt. Nicht nur Offroad-Styling ist angesagt – vor vier Jahren trat der Hersteller mit seinem ersten echten Allradler an, dem Dacia Duster auf Basis des Sandero, der bereits gründlich überarbeitet wurde und in seiner Einstiegsversion jetzt 15 490 Euro kostet. Nur mit Vorderradantrieb ist das Fahrzeug ab 10 490 Euro zu haben. Damit kann Dacia in einem für die Marke neuen Segment kräftig mitmischen. Kurze Überhänge, ein markanter Kühlergrill, Klarglas Scheinwerfer, ausgestellte Radläufe und breite Seitenschutzplanken verleihen dem Duster eine einprägsame Optik.

Vor zwei Jahren feierte eine weitere Dacia-Baureihe ihre Weltpremiere: der Dacia Lodgy. Das ist ein 4,50 Meter langer und 1,75 Meter breiter Familien-Van, der als Fünf- und Siebensitzer erhältlich ist. Sein Name ist vom englischen „Lodge“ abgeleitet und weist auf großzügige Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck hin. Alle Plätze der zweiten Reihe sind mit Isofix-Befestigungssystemen für Kindersitze ausgestattet. Dacia will mit diesem Fahrzeug vor allem Familien ansprechen, die ein vielseitiges und geräumiges Fahrzeug zu einem moderaten Preis suchen.

Erster Allradler der Marke - der Duster. © DaciaDas Fahrzeug ist zum Hammer-Einstiegspreis von 12 190 Euro erhältlich. Vor allem sind die Kunden typische Gebrauchtwagenkäufer, die zum ersten Mal einen Neuwagen erwerben – und zwar inklusive dem ABS mit Bremsassistent und dem Schleuderschutz ESP. Der Lodgy ermöglicht den Umstieg auf ein Neufahrzeug mit einer Dreijahresgarantie, die zusätzliche Sicherheit vor unkalkulierbaren Folgekosten gibt.

Wurden 2004 rund 96 000 Dacia-Fahrzeuge verkauft, waren es zehn Jahre später weltweit 1,5 Millionen. In dieser Zeit konnten insgesamt sechs Millionen Fahrzeuge der Marke Dacia abgesetzt werden. In Deutschland sind im vergangenen Jahr 47 190 Dacias verkauft worden – Besteller ist der Sandero, wobei der Sandero Stepway dabei einen Anteil von 55 Prozent hat. Ähnlich erfolgreich ist der Duster, von dem in Deutschland rund 70 000 Einheiten unterwegs sind.

Vorheriger ArtikelVor dem NATO-Gipfel in Newport – Putin wolle Kiew angeblich „in zwei Wochen“ einnehmen – Poroschenko will Republiken Donezk und Lugansk als Terrororganisationen einstufen
Nächster ArtikelFotojournalist Andrej Stenin ist tot