Bonns großes Sorgenkind, das Konferenzzentrum, soll im nächsten Jahr fertig sein – Dieses World Conference Center (WCCB) soll Eigentum der Stadt werden

Das Konferenzzentrum in Bonn.

Jedenfalls hat er es geschafft, dass die Baustelle winterfest gemacht wurde mit Heizung und Absicherungen, was in diesem für das Rheinland völlig ungewohnten Winter dringend notwendig gewesen war. Immer noch fragen sich die Bonner und alle, die mit diesem Projekt direkt oder indirekt zu tun haben, ob es nicht insgesamt zu ehrgeizig gewesen war. Sogar die ehemalige Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die sich auf die Fertigstellung im Frühjahr 2010 nach ihrem Amtsende nach 15 Jahren OB-Zeit gefreut hatte, musste bei ihrem Abschied Ende Oktober 2009 die bittere Pille schlucken, dass ihr Lieblings-Prestige-Projekt in heftige Turbulenzen geriet. Nun hat sie einen Frankfurter Rechtsanwalt mit der Problematik, die sich angeblich um ihre Person ranken soll, beauftragt.

Doch irgendwie hoffen jetzt die Bonner auf den Silberstreif am Horizont. Denn Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sieht jetzt Chancen für eine Fertigstellung in städtischer Regie, nachdem er sich im eiskalten Konferenzproblem freizuschwimmen beginnt.

Der Heimfall des Projektes zurück an die Stadt eröffne die Möglichkeit, wieder Eigentümerin des Grundstücks zu werden. Das gäbe der Stadt die volle Handlungsfähigkeit zurück. Die dafür notwendige Zeit werde sich die Stadt nehmen. Im Heimfall wäre für die Inbetriebnahme der Neubauten die Jahresmitte von 2011 ein Zeitziel, das man verantwortbar nennen könne, so heißt es aus dem Büro des Oberbürgermeisters.

Über diesen Weg als eine von der Verwaltung favorisierte Alternative hat der Oberbürgermeister am letzten Donnerstag die Fraktionsvorsitzenden informiert. Daneben gab es am Montagabend einen intensiven Gedankenaustausch zwischen Vertretern der schwarz/grünen Ratskoalition und der Verwaltungsspitze. Oberbürgermeister Nimptsch freut sich über diese Entwicklung: „Es ist für das Konferenzzentrum gut, wenn sich eine breite Mehrheit auf einen gemeinsamen Weg verständigt“.

Einen Tag nach Aschermittwoch, wenn die lustigen Karnevalszeiten vorbei sind, hofft Nimptsch am 18. Februar auf Rats-Entscheidungen, um das Projekt zügig fertig stellen zu können. Die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung werde Vorschläge enthalten, wie der Betrieb der so genannten Bestandgebäude und auch der Beethovenhalle ohne Unterbrechung und die kommunale Einflussnahme auf die Baufertigstellung und Bewirtschaftung des Erweiterungsbaus verstärkt und gesichert werden kann. Für die Beethovenhalle sind dabei auch städtische Managementstrukturen denkbar. Denn in Überlegung ist, die „alte Beethovenhalle“ am Rhein aus dem Jahre 1959 abzureißen und ein neues Festspielhaus zu bauen. Die Renovierungskosten für die alte Halle seien zu groß, um darin noch zu investieren, meinten Fachleute, und die Bonner wollen eine schöne Beethovenhalle haben. Entweder die alte ganz neu renoviert oder ein „Festspielhaus Beethovenhalle“, wobei sich allerdings did Geister mit vielen kontroversen Argumenten scheiden.

Jürgen Nimptsch wies auf das Interesse einer größeren Gruppe von Investoren oder Betreibern hin, das Konferenzzentrum zu übernehmen. Das Interesse sei da. Die Probleme um das Zentrum hätten an seinen Marktchancen nach Einschätzung der Verwaltung wenig geändert. Überwinden müsse man nun die Phase der politischen und rechtlichen Sondierung. Nun gehe es darum, Klarheit im Ziel, in der Terminierung, der Finanzierung und der Betreiberschaft zu erreichen.

Die Verfasser des Dringlichkeitsantrages -zunächst für das Kongresszentrum- eine mit der Verwaltung das gemeinsame Ziel, die Probleme zu überwinden, tragfähige Lösungen zu beschließen, dem Kongressbetrieb neuen Anstoß zu geben, ihn dauerhaft zu sichern, zu stärken und zu vermarkten und die Neubauten zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das sei nötig für das Konferenzzentrum, aber auch für den kompletten Kongressstandort Bonn.

In jedem Fall ist für Oberbürgermeister Nimptsch der Heimfall, das heißt die Rückübertragung des WCCB in städtische Hände, die beste Lösung. Was die insolvente Management -GmbH angehe, glaubt der Oberbürgermeister nicht, alle Informationen vorlegen zu können. Da müssen noch viele Knoten gelöst werden. Die CDU/ Grüne -Ratsmehrheit will einen Businessplan für die Management GmbH auf dem Tisch sehen, will Bescheid erhalten über die aktuell errechneten Betriebskosten, will, dass die Stadt Bonn 2maßgeblichen Einfluss erhält“. Denn nur dann könne über den Weiterbau und damit die Fertigstellung geredet und beschlossen werden.

Viele Veranstalter hatten schon gebucht und dann ihre Veranstaltungen storniert. Das bedeutete wieder einmal ein finanzielles Loch. Da musste auch OB Nimptsch schlucken. Doch er will jetzt alles daran setzen, dass dieses Konferenzzentrum eine baldige Zukunft hat, zumal sich der SPD-Oberbürgermeister Nimptsch und die CDU/Grüne – Ratsmehrheit bei ihrer Suche nach den besten Lösungen für das Konferenzzentrum aufeinander zu bewegen. Da kommt Hoffnung auf!

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