Bayernbonus gegen Werder Bremen – Über Schiedsrichterfehler und Schwalbenelfmeter

Wimpel von Werder Bremen. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin, 14.5.2016

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Aus noch zwei Tage nach dem Pokal-Halbfinale zwischen Werder Bremen und Bayern München spricht Fußball-Deutschland über diese denkwürdige Begegnung. Diese Pokal-Partie im Weserstadion ähnelte viele Fans des Fußballs an das, was vor zwei Jahren im Kaiserklo bei München zu erleben war. Damals lautete das Halbfinale im DFB-Pokal Bayern München gegen Werder Bremen.

Vom Schwalbenelfmeter und Bayernbonus

Der Rekordmeister FC Bayern München, der Branchenprimus der Bundesliga, der auch alle anderen Mannschaften in Bezug auf DFB-Pokalsiege überragt, aber auch in dieser Disziplin vom SV Werder Bremen verfolgt wird, hatte 2016 ein Heimspiel gegen seinen Herausforderer. Im Kaiserklo genannten Stadion an der Autobahn nach München hatte Air Vidal seinen großen Auftritt. Mit einer gelungenen Schwalbe täuschte der den Schiedsrichter und Bayern München betrog wieder einmal Werder Bremen.

Den Schwalbenelfmeter trat damals Thomas Müller. Am Ende siegte Bayern München mit 2:0. In der „Zeit“ fragte sich Christian Spiller unter der Überschrift „Air Vidal und der Bayernbonus“: „War das Ergebnis gerecht?“ Und antwortete ausführlich: „Gerade nämlich als die Bremer die Bayern in deren eigener Hälfte festzurren konnten (nein, die Vereine sind in diesem Satz nicht vertauscht) und klarmachten, gleich den Ausgleich zu erzielen, starteten die Bayern einen Konter. Der gerade eingewechselte Arturo Vidal lief in den Bremer Strafraum und flog plötzlich, als er seinen Gegenspieler Janek Sternberg heranrauschen sah, mölleresk durch die Allianz Arena. Der Schiedsrichter Stieler fiel, trotz guter Sicht, drauf herein und gab Elfmeter. Müller machte das 2:0, das Spiel war entschieden und man dachte sich: So schlimm ist es um die Bayern in diesen Wochen bestellt, dass sie gegen den Tabellen-16. schummeln müssen.

War es wirklich eine Schwalbe? Oh ja, und was für eine. „Die klarste Schwalbe seit Langem,“ sagte Mehmet Scholl in der ARD begeistert.“

Schiedsrichterfehler oder „Kein Foul, das … für einen Elfmeter ausreicht“

Dieses Mal war es ähnlich schlimm. Damals wie heuer am Osterdeich in Bremen war der Schiedsrichter der 12. Mann des FC Bayern. Das gab mittlerweile auch Thomas Müller zu, der sein erstes Urteil revidierte. „Kein Foul, das für einen Elfmeter ausreicht“, erklärte der Mann nun, nachdem er sich beruhigt hat, und mit seinen Sportkameraden im Finale steht.

„Es ist auch ein Foulspiel – allerdings kein Foulspiel, das in dieser Situation für einen Elfmeter ausreicht“, sagte Müller laut „Spiegel-Online“ (26.4.2019).

In der Tat berühte Werders Verteidiger Theodor Gebre Selassie Münchens Angreifer Kingsley Coman im Strafraum, doch Coman berührte auch Gebre Selassie und drückte ihn mit dem rechten Arm weg, um dann, als der Ball für ihn unerreichbar und auf dem Weg zum Bremer Torhüter Jiri Pavlenk, auf den Boden zu sinken wie ein Schiff nach einem Volltreffer.

Dazu teilt die „TZ“ (25.4.2019) mit, was Maximilian Eggestein verriet: „‚Der Schiri sagt: ‚Der Kontakt ist unten“, berichtet der Youngster von einer Unterredung mit Siebert direkt nach Abpfiff und kommentiert das sarkastisch. ‚Unten ist der Kontakt mit dem Rasen vielleicht“. Tatsächlich ist auf den Bildern kein Kontakt von Gebre Selassie mit Coman unterhalb der Hüfte zu erkennen, weder am Fuß noch am Bein. Auch Max Kruse deutete nach dem Spiel eine unverständliche Argumentation des Schiedsrichters an.“

Werder war vor dem geschundenen Elfer wie in München drauf und dran, das Spiel zu drehen und zu gewinnen.

Schiedsrichter Daniel Siebert blieb nach angeblich kurzer Rücksprache mit seinen Assistenten bei seiner Elfmeter-Entscheidung. Wieder eine absolute Fehlentscheidung. Und bei der Rücksprache redeten der Hauptschiedsrichter und der Videoschiedsrichter offenbar aneinander vorbei.

Mittlerweile räumt sogar der DFB die Panne ein. Dr. Jochen Drees, Chef der DFB-Videoschiedsrichter, hat mittlerweile einen solchen Kommunikationsfehler eingeräumt. „Wir erwarten zwar, dass der Video-Assistent eine fachliche Einschätzung vornimmt, ob eine Situation in einem klar strafbaren oder nicht strafbaren Bereich liegt. Und ob eine falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters vorliegt. Ist einer der Faktoren aus Sicht des Video-Assistenten offensichtlich der Fall, muss es aber unbedingt zu einem On-Field-Review kommen, damit der Schiedsrichter auf der Grundlage der Videobilder in der Review-Area diese Beurteilung eigenständig vornehmen und anschließend eine Entscheidung treffen kann. Im DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem SV Werder Bremen und dem FC Bayern München ist dies in der 78. Spielminute leider nicht der Fall gewesen, da die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Video-Assistenten nicht gut abgelaufen ist. Einerseits gibt es Aspekte, die auf fachlicher Ebene gegen einen Strafstoß sprechen. Andererseits gibt es allerdings auch einen Aspekt, der für ein strafstoßwürdiges Vergehen spricht. Aus schiedsrichterfachlicher Sicht halten wir die Strafstoßentscheidung für nicht korrekt.“

Mit anderen Worten: Fehlentscheidung. Und aus Sicht vieler Fans: Bayernbonus. Wieder einmal gegen Werder.

Die Panne bedeutete die Pleite für Werder Bremen. Bayern München steht also wieder einmal in einem Pokalfinale.

Anmerkung:

Siehe auch den Beitrag „Ohne Schiri habt ihr keine Chance!“ – Schiedsrichter Daniel Siebert entscheidet das Pokal-Halbfinale zwischen Werder Bremen und Bayern München von Ralf-Rüdiger Okudera.

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