Barfuß zurück zur Natur – Neuer Luxus auf den Malediven

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014
„Liegt das Paradies im Jenseits oder im Abseits?“ Mit sanftem Schwung erklimmt der Bug des kleinen Motorboots den feinsandigen flachen Strand, aus dem das Eiland allein zu bestehen scheint. Eine weiße Sandbank mitten im Indischen Ozean und sonst nichts. Wäre da nicht, im gleißenden Sonnenlicht zunächst nur mit Mühe erkennbar, jene reetgedeckte kleine Dachkonstruktion, unter der vier fleißige Hände im Gewirr von Tellern, Töpfen und Schälchen ein Mittagsmenu zubereiten. Davor, als improvisierter Speisesalon, ein schützender Sonnenschirm, unter dem bereits zwei Liegestühle den soeben eingetroffenen Gästen einen romantischen Nachmittag versprechen.
Nach der Vorspeise aus frisch zubereiteten Salaten zaubern die beiden Köche aus einem unter dem heißen Sand verborgenen Erdofen mehrere von Bananenblättern umhüllte dampfende Päckchen hervor. Der von ihnen ausgehende Duft lässt umgehend Rückschlüsse zu auf ihren Inhalt, der sich, an seinem grimmigen Gesichtsausdruck sofort erkennbar, als heimischer Jobfisch entpuppt. Es folgt ein üppiges Hähnchen, gedünstetes Gemüse inklusive. Es kann also serviert werden. Und während nur wenige Schritte entfernt das Wasser des Indischen Ozeans gegen die kleine Sandbank schwappt, wird das feierlich zelebrierte Mittagsmahl in der Einsamkeit der kleinen Ausflugsinsel zu einem wahrhaft paradiesischen Erlebnis.
Robinsoninsel mit Mr. Friday

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Bereits der Anflug im kleinen Wasserflugzeug von der Malediven-Hauptstadt Male aus hat die Sinne geschärft für eine wie von Zauberhand geschaffene Meereslandschaft. Vergleichbar  ovalen Perlenketten leuchten die Atolle aus dem türkisfarbenen Wasser herauf und versprechen ein unvergleichliches Inselerlebnis. Ziel des etwa halbstündigen Fluges ins nördlich gelegene Baa-Atoll ist der „Soneva Fushi International Airport“, eine in der Brandung schwankende flache Holzkonstruktion, an der die Propellermaschine nach der Wasserlandung  nur mühsam mit ihren Kufen Halt findet. Ein Boot nach Soneva Fushi liegt schon bereit. Hinüber zu jenem bereits legendären Inselresort, das seine Vorzüge und Geheimnisse noch für eine kurze Zeitspanne hinter dem Vorhang hoher Tropenbäume für sich bewahrt.

Doch dann, kurz vor Erreichen des weit ins Meerwasser hinausragenden Bootssteges, heißt es unerwartet und mit leichtem Augenzwinkern „No news, no shoes“. Damit scheint das Motto des Inselaufenthalts vorgegeben zu sein, und ohne Murren verschwinden die mitgebrachten Schuhe zur Aufbewahrung in dafür vorgesehenen Stoffbeuteln. Damit hat sich Soneva Fushi noch vor dem ersten Fußkontakt am einsamen Sandstrand bereits vorgestellt als naturverbundene Robinsoninsel. Und dies durch keinen Geringeren als „Mr. Friday“ selbst, wie sich Butler Shameen als persönlicher Gehilfe für den weiteren Inselaufenthalt literarisch korrekt vorstellt. Das Abenteuer Soneva Fushi kann also beginnen.

Aufgeregte Flughunde

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Gleich hinter der Bootsanlegestelle bestätigen heimische Dachkonstruktionen mit einladenden Sitzgelegenheiten den offenbar auf der gesamten Tropeninsel vorherrschenden Stil des „Slow Life“. Als ebenso wohnlich wie diese Pfahlbauten für alle Gäste erweist sich auch die im Tropengesträuch vor neugierigen Blicken verborgene private Strandvilla. In ihr bleibt, entsprechend dem Inselmotto, der Flachbildfernseher hinter einer geflochtenen Matte unauffällig in der Wand verborgen. Zentral gelegen dagegen im Atriumbereich der Villa unter freiem Himmel eine polierte Emailbadewanne, von der aus sich beim ersten Erfrischungsbad der erstaunte Blick an eine zur Begrüßung vorbei flatternde Formation aufgeregter Flughunde heftet.
Doch schon bald siegt die Neugier über die Bequemlichkeit. Und schnell steht Mr. Friday mit einem  lautlosen Elektromobil für eine erste Orientierungsfahrt bereit durch das von Baumkronen überschattete  verzweigte Wegenetz. Vorbei an dem einzigen Observatorium der Malediven, durch dessen Teleskop, wie sich später zeigt, nicht nur die Ringe des Saturn und der Gürtel des Jupiter deutlich erkennbar sind. Sondern darüber hinaus auch die clusterförmigen stellaren Schatzkästchen der Milchstraße sowie verborgene Galaxien in den unendlichen Weiten des Weltraums.
Sündhaftes Schokoparadies

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Inselerlebnisse der gediegenen Art versprechen darüber hinaus auch eine riesige Filmleinwand, die unter klarem Sternenhimmel zu den Klassikern der Filmgeschichte einlädt. Oder aber das stilvoll in die Baumlandschaft eingepasste "Six Senses"-Spa, in dem sich bei einem breiten Angebot der Behandlungsmethoden jeder Jetlag sofort effektiv wegmassieren lässt.

Als die wohl beliebteste Anlaufstelle während des ohnehin komfortablen Robinson-Daseins auf der Insel erweist sich der Schokoladen- und Eiscremeraum. Treffpunkt fast rund um die Uhr für Schleckermäuler jeden Alters bei handgemachter Pralinen-Auswahl und exotischen Eis-Spezialitäten. Somit zweifellos die sündhafteste Ecke im Reich von Sonu und Eva Shivdasani, den Namensgebern des von Ihnen ins Leben gerufenen Soneva-Inselparadieses. Und verführerisch sowieso, jedoch weit entfernt von den ernsthaften Konsequenzen, die an anderem Ort zu anderer Zeit schon der Biss in einen gewöhnlichen Apfel nach sich zog.

Treibholzmöbel in tropischen Baumkronen

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Damit es jedoch nicht zu üppig zugeht, hält das Resort mit seinem „Fresh in the Garden“-Restaurant ein Alternativprogramm bereit. Auf langen Stelzen hoch in den tropischen Baumkronen gelegen, blickt Chefkoch Christopher Warwick hinab in einen der Insel-Gemüsegärten. Hier findet er zu jeder Zeit eine genügende Auswahl von frischen Kräutern und Zutaten, um damit seine ausgefallenen Speisen abzurunden und zu veredeln. Serviert wird, soweit das Wetter es zulässt, unter freiem Himmel. Und dies, wie wohl einst in Robinsons guter Stube, auf schlichten Holzmöbeln, deren  naturbelassenes Material unschwer an eingesammeltes Treibholz erinnert.

Auf andere Weise stilvoll erweist sich das „By the Beach“-Restaurant, in dem Chefkoch Naoki Eguchi aus Tokyo mit japanischen und koreanischen Gerichten seine Gäste verzaubert. Nach einer Sushiplatte mit frischem Ingwer folgen unglaublich zarte Thunfisch-Würfel in einer leichten Avokado-Sauce. Als Hauptgericht werden schließlich Tasmanischer Lachs und gedünsteter weißer Job-Fisch mit Shimeji-Pilzen in einer schmackhaften Ponzu-Sauce serviert. Sodann als Dessert eine Mango-Suppe mit Kokosnuss-Sorbet, auch diesmal gekrönt von einem wundervoll sanften Sake-Reiswein, der jeden einzelnen Gang geschmacklich abrundet.
Das verlangt nach sportlicher Betätigung. Zum Beispiel in der Tauchschule von Thomas Wälchli, der als Urgestein des Resorts die Berge seiner Schweizer Heimat gegen die Meereshöhe dieses Malediveneilandes eingetauscht hat. Äußerst professionell begleitet er seine Tauchgruppe hinunter in die bunte und zugleich lebhafte Welt des Korallenriffs. Ein Urerlebnis voller Intensität, das typisch zu sein scheint für eine Vielzahl der Malediven-Inseln.
Jenseits des Luxus

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014So natürlich auch für Velaa Private Island, einem erst vor wenigen Monaten eröffneten Hideaway weiter nördlich im Noonu-Atoll. Von ausgefallenen Angebot und vom eigenen Selbstverständnis her bereits angesiedelt „jenseits des Luxus“, steht hier das ungestörte Privatleben der Gäste im Vordergrund, die die kostbaren Tage ganz für sich verbringen möchten. Zwar ist zum Sonnenuntergang der Anlegesteg ein beliebter Treffpunkt, wenn sich hier während der Fütterungszeit zahlreiche dunkle Rochen-Silhouetten schattenhaft an die Oberfläche drängen.

Doch für den, der das Alleinsein bevorzugt, geht es auch ohne. Dafür stehen wunderbar konzipierte Strandvillen zur Verfügung, die in der Tat während des Aufenthalts Zeit und Raum vergessen lassen. Vom geräumigen Badezimmer an der frischen Luft mit einer Badewanne für zwei Personen bis hin zu einem Unendlichkeits-Pool mit Blick über den weißen Sandstrand hinaus auf den Indischen Ozean. So bevorzugen mehr als die Hälfte der Gäste, wie Marketing Manager Alexander Kharabadze zunehmend beobachtet, auch das „Indoor Dining“ in den eigenen vier Wänden. Unter ihnen selbst nach kurzer Eröffnungszeit bereis eine bemerkenswerte Anzahl von Wiederholern.

Leichtigkeit des Seins

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Wer allerdings zusätzliches Interesse an Betätigung verspürt, findet hier mit Svimanji einen erfahrenen privaten Yogalehrer oder kann den kleinen gepflegten Golfplatz der Anlage stundenweise für sich allein reservieren. Wenn er nicht gerade eine Weinprobe in kleiner Runde im Weinkeller bevorzugt, der hier entgegen allen Erwartungen als modernistisch gestalteter Metallturm ins Auge fällt. Zu ebener Erde die festlich gedeckte Tafel und an der runden Turm-Innenwand international ausgesuchte Wein-Spezialitäten, die ringsum aus einem drehbaren Fahrstuhl heraus ausgesucht werden können. In der Tat ein Verkostungserlebnis der ungewöhnlichen Art. 
Den kulinarischen Höhepunkt von Velaa Private Island indes bietet das hallenförmig gestaltete Aragu-Restaurant. Als heimischer Pfahlbau knapp über der Wasseroberfläche konzipiert und über einen leicht geschwungenen Holzsteg erreichbar. 365 vom Reetdach herab hängende metallisch glitzernde fliegende Fische tragen neben ausgesuchten Speisen und erlesenen Weinen bei zum unmittelbaren Erleben der Leichtigkeit des Seins. Einem Wohlfühl-Konzept,  wie Resortleiter  Mohamed Nihaj es von Beginn an mit gutem Erfolg anstrebt.
Paradies im Abseits

© Foto: Dr. Bernd Kregel, 2014Kein Wunder also, dass sich Malediven-Angebote dieser Art einer immer stärkeren Beliebtheit erfreuen. So Dominik Babel, der als Leiter der „Elegant Travel“-Reiseagentur solche Aufenthalte an der Spitze des Malediven-Angebots möglich macht. Barfuß und Luxus bilden für ihn keinen Widerspruch bei dieser Art von „intelligentem Luxus“, bei dem Annehmlichkeit und Nachhaltigkeit eine nahtlose Verbindung eingehen. So ist auch nach seinem Empfinden hier im maledivischen Abseits das Paradies längst Wirklichkeit geworden.

Reiseinformationen „Malediven“:
Anreise: Mit Sri Lankan Airlines ab Frankfurt über Colombo nach Male, Web: www.srilankan.com; weiter zu den Inseln mit dem Wasserflugzeug von Trans Maldivian Airways, Web: www.transmaldivian.com; Soneva Fushi bietet sein eigenes privates Wasserflugzeug.
Einreise: Mit mindestens 6 Monate gültigem Reisepass und Touristenvisum, das bei der Einreise für 30 Tage erteilt wird.
Reisezeit: Es überwiegen das ganze Jahr hindurch die Sonnentage bei angenehmen Luft- und Wassertemperaturen. Eine klassische Regenzeit gibt es nicht, von Juni bis Juli verstärkter Regen, sonst ab und zu Schauer.
Reiseveranstalter: Maledivenexperte Elegant Travel GmbH, Dominik Babel, Sailerbachstraße 18, 83115 Neubeuern, Telefon: 08035-9639868, Email: info@elegant-travel.de; Web: www.elegant-travel.de
Unterkunft: Soneva Fushi: Villas und Villa Suiten mit und ohne Pool sowie Crusoe Suiten mit Pool, jeweils mit einer 5-Sterne-Ausstattung; einziges Relais & Chateaux-Hotel auf den Malediven.
Velaa Private Island: Beach Pool Villas und Deluxe Beach Pool Villas sowie Sunrise- und Sunset Deluxe Water Pool Villas, jeweils “beyond luxury”.
Auskunft: Soneva Fushi, Baa Atoll, Kunfunadhoo Island, Web: www.soneva.comVelaa Private Island, Noonu Atoll, Web: www.velaaprivateisland.com

Alle Resorts buchbar bei Elegant Travel, Telefon: 08035-9639868, Email: info@elegant-travel.de; Web: www.elegant-travel.de

* * *

Unterstützungshinweis:

Die Recherche wurde unterstützt von Elegant Travel.

Vorheriger ArtikelViel Redebedarf über den Fußball in Berlin
Nächster ArtikelFarbenfrohes Fahren oder Mit einem Jaguar F-TYPE durch Berlin – Annotation