Atomkonzerne müssen Verantwortung für die Stilllegung der Atommeiler übernehmen – Anti-Atom-Großdemonstrationen am 26. März in Hamburg, Berlin und Köln

In den havarierten Atom-Reaktoren in Japan spitzt sich die Lage dramatisch zu, Radioaktivität gelangt in die Umgebung. Hunderttausende werden evakuiert. In keinem bundesdeutschen Atomkraftwerk kann ein ähnlicher, schwerer Störfall mit der Folge einer Kernschmelze ausgeschlossen werden.

Die Bundesregierung hat jetzt die Überprüfung der Sicherheit hiesiger Atommeiler angekündigt. Sie will zudem die erst kürzlich beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke für drei Monate aussetzen. Unklar ist aber, für wie lange welche Meiler tatsächlich abgeschaltet bleiben. Ob der Beschluss zur AKW-Abschaltung ohne Zustimmung des Bundestages rechtlich zulässig ist, ist derzeit umstritten.

,,Die Atomkonzerne stehen in der Pflicht, jetzt künftige Kernschmelzen in deutschen Atomreaktoren zu verhindern, indem sie aus eigenen Stücken die endgültige Stilllegung ihrer Meiler erklären", fordert Dirk Seifert von der Umweltorganisation ROBIN WOOD.

Merkels Ankündigungen, Altmeiler vorübergehend vom Netz zu nehmen, stoßen in der Öffentlichkeit auf erhebliche Zweifel, weil viele glauben, dass die Regierung damit nur für Ruhe vor den kommenden Landtagswahlen sorgen will. Gegen eine breite Mehrheit in der Bevölkerung hatte die Regierung erst Anfang des Jahres zugunsten der Atomkonzerne die Laufzeiten für Uralt-Reaktoren verlängert und damit wirtschaftliche Interessen der Atomlobby über die Sicherheit gestellt.

,,Es ist gut und wichtig", so Seifert, "dass so viele Menschen angesichts der apokalyptischen Ereignisse in Japan der Bundesregierung erheblich misstrauen und auf die Straße gehen, um zu demonstrieren."

Pressemitteilung von Robin Wood vom 16.03.2011.

Vorheriger ArtikelAtom-Crash in Japan: Panikverkäufe an der Börse, Hamsterkäufe im Supermarkt
Nächster ArtikelTürkei zwingt iranisches Frachtflugzeug zur Landung