Mit dem Stück „Der Kokot“ dessen Titel mit einer gleichnamigen Werkserie Zyllas korrespondiert, schaffte es diese Musik ganz unmittelbar, mit lachendem Auge die oft groteske Bildwelt des in der Lausitz aufgewachsenen Künstlers zum Leben zu erwecken. Kokots, im sorbischen bekannte Naturgeister in Tiergestalt, sind Kindheitserinnerungen aus den Erzählungen der Großeltern, die der Künstler hier anhand vogelmenschenartiger Kreaturen im Bild festgehalten hat. Diese
Naturgeister sind allerdings alles andere als unheilvoll oder bedrohlich, eher wirken sie wie selbstironische Spaßmacher, deren biedere Erscheinung durch Mimik und Gestus, aber natürlich auch durch den leichten Duktus gebrochen wird.
Die rund vierzig Gemälde und Papierarbeiten geben bis zum 2. Juni unter dem Titel Meine haarigen, rauen Helden auf mannigfaltige Weise Einblick in die Bildwelt Klaus Zyllas. Der bei der Vernissage anwesende Künstler zeigt aber nicht nur Werke der „Kokot“, Serie, sondern unterschiedliche Arbeiten der letzten Jahre die, trotz aller Unterschiedlichkeit eine feste Handschrift tragen. Der Ausstellung gelingt es, durch intelligente Blickachsen und eine interessante Auswahl von Werken, den Künstler in seiner Vielschichtigkeit zu präsentieren und diese Komplexität begreifbar zu vereinen.
Klaus Zylla, dessen Arbeiten sich in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen von Berlin bis New York (MoMA) befinden, hat wie viele Künstler aus der ehemaligen DDR, seine Profession erst auf Umwegen ermöglichen können. Geboren 1953 in Cottbus, absolvierte er zunächst eine Siebdruckerlehre, um nach einer Zwischenstation an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, als Drucker, bzw. Werkstattleiter an der Hochschule für Bildende Kunst Dresden einen festen Platz im Kunstbetrieb der DDR zu erlangen. In Ost-Berlin avancierte er nicht nur zu einem der gefragtesten Drucker für Künstler in der DDR, sondern entwickelte mit den Jahren seinen individuellen und besonderen Stil. Ein Merkmal seiner Malerei ist ganz sicher das grafische Moment: Zylla lässt in seinen Werken Raum für die Linie. Aus der Linie entwickeln sich dann autonom die Matrix und das Eigenleben seiner Bilder. Für Zylla, der sich selbst vor allem als Zeichner beschreibt, ist der spielerische Umgang mit Malerei ein emblematisches Wesensmerkmal.
KLAUS ZYLLA – Meine haarigen, rauen Helden
22. März – 2. Juni 2012
MO – FR 9 – 18, SA 10 – 14 Uhr
DIE GALERIE, Grüneburgweg 123, D-60323 Frankfurt am Main, Email: info@die-galerie.com, Phone: 069-971-471-0, Website: www.die-galerie.com