Inhaltsbereich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eröffnet erweitertes Europa-Zentrum in Bonn – Damit ist das Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit der WHO seit dem 1. Januar 2012 komplett in der deutschen UNO-Stadt Bonn angesiedelt

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (2.v.re.) und Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (li.) haben mit WHO-Regionaldirektorin Zsuszanna Jakab das WHO-Zentrum für Umwelt und Gesundheit eröffnet. OB Nimptsch hieß die neuen Mitarbeiter in Bonn willkommen. © Stadt Bonn, Foto: Michael Sondermann

„Wir leben in einer sich ständig wandelnden Umwelt, die uns dazu zwingt, innovativ zu arbeiten und unsere Strategien anzupassen. Daher sind wir der Bundesregierung für die Unterstützung unserer erweiterten Tätigkeit im Bereich Umwelt und Gesundheit auch so dankbar, denn hier liegt eine Priorität für die WHO“, erklärt Zsuzsanna Jakab. „Ich sehe das Zentrum nun nach seiner Erweiterung als die künftige Kompetenz-Schaltstelle der Europäischen Region, die die Mitgliedstaaten dabei unterstützen wird, für ihre gesamte Bevölkerung – und ich betone: die gesamte Bevölkerung – in gleicher Weise gesunde Umweltbedingungen zu schaffen.“

„Wir erhöhen unseren Anteil an der Finanzierung des Europäischen Zentrums, weil Umweltfaktoren maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit haben. Die WHO wird hier mit dem erweiterten Zentrum zukünftig noch aktiver sein können und die Umweltpolitik mit ihren Analysen und Empfehlungen unterstützen“, sagte Röttgen. Er fände es im Übrigen "gut, dass Bonn als deutsche UNO-Stadt wächst", sagte Röttgen und verwies auf das vor einigen Monaten eröffnete Innovations- und Technologie-Zentrum der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energie (IRENA).

„Im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes müssen wir heute handeln, damit die nächsten Generationen gesunde Lebenswelten vorfinden. Hierzu müssen wir alle Akteure einbinden, um gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln und die Gesundheitssysteme zu stärken. Das erweiterte WHO-Zentrum in Bonn ist hierzu ein wichtiger Schritt“, so Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.

Erweitertes Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit

In den zurückliegenden Jahren hat das Zentrum in Bonn die Sammlung und Analyse wissenschaftlicher Erkenntnisse über Umweltbelastungen und ihre Gesundheitsfolgen koordiniert und so den politischen Entscheidungsprozess unterstützt:

– Es hat veranschlagt, dass die Bürger in der Europäischen Region der WHO infolge einer über den von der WHO empfohlenen Werten liegenden Luftbelastung im Durchschnitt 8,6 Monate an Lebenserwartung einbüßen.

– Es ist zu dem Schluss gelangt, dass Verkehrslärm im Westeuropa Jahr für Jahr zum Verlust von mehr als einer Million gesunder Lebensjahre führt.

– Es hat herausgefunden, dass unangemessene Wohnbedingungen in der Europäischen Region jedes Jahr mehr als 100 000 Menschen das Leben kosten.
Die vom ECEH herausgegebenen Leitlinien unterstützen die politischen Entscheidungsprozesse in der Europäischen Region und in anderen Regionen der Welt.

Dank des zusätzlichen Finanzierungsbeitrags Deutschlands kann das ECEH seinen Aktionsradius nun um vier Hauptbereiche erweitern: Klimawandel und nachhaltige Entwicklung; Belastung durch zentrale Umweltrisiken (Luftverschmutzung, Lärm, Chemikalien, Strahlung, ungünstige Arbeits- und Wohnbedingungen); gesundheitsrelevante Umwelterkenntnisse und Prognosen; und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, einschließlich Wasserver- und Abwasserentsorgung.

Die mit diesen Themen befassten Programme werden sich stärker mit Art und Ausmaßen aktueller und künftiger umweltbedingter Gesundheitsgefahren befassen, um so die Länder der Region bei der Ausarbeitung und Durchführung von Gegenstrategien zu unterstützen, auch im Falle von Umweltkatastrophen. Das ECEH leistet auch wissenschaftliche und organisatorische Unterstützung für den Prozess Umwelt und Gesundheit in Europa, der auf der ersten Ministerkonferenz zu diesem Thema 1989 in Frankfurt am Main eingeläutet wurde. Seit über 20 Jahren sichert dieser Prozess das politische Engagement der Länder im Kampf gegen die Umweltgefahren an vorderster Front der Politikgestaltung und -umsetzung.

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