1. FC Union Berlin siegt dank der Kunst des Fallrückziehers – Kölns Torfabrik hatte Ruhetag

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel 1. FC Union Berlin - 1. FC Köln. © 2019, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bei leicht frostigen Temperaturen zog ein Hauch von 1. Bundesliga durch das Stadion An der Alten Försterei. Der gefühlte Erstligist 1. FC Köln war zu Gast. Die Eisernen, mit dem stärksten Kader der Vereinsgeschichte, haben Ambitionen vielleicht noch in diesem Jahr ein Erstligist zu werden. Auf der Tribüne, wo die Sitze etwas weicher sind und vorher im VIP Bereich wärmende Decken ausgegeben werden, wurde der Präsident von Hertha BSC und der Manager der BR Volleys gesichtet.

Kölns Trainer Markus Anfang. © 2019, Foto: Hans-Peter Becker

Wer es nicht rechtzeitig geschafft hatte seinen Platz einzunehmen, verpasste ein episches Tor. Köln hatte Anstoß und der Ball landete beim Union Torhüter, über die Stationen Trimmel, Polter, Abdullahi landete der Ball bei Marcel Hartel. Der stoppte ihn mit der Brust und gab sich somit selbst die Vorlage für einen mustergültigen Fallrückzieher. Das Ganze passierte auf Höhe des Elfmeterpunktes, da war weit und breit kein Kölner Verteidiger. Torwart Timo Horn stand etwas zu weit vor seinem Kasten, hätte allerdings auch so keine Chance der Abwehr gehabt, der Ball schlug als Bogenlampe ein. Es war ein Tor, von dem die Augenzeugen noch später berichten werden, spektakulär und so selten wie vier Richtige beim Zahlenlotto. Die Kölner werden sich gedacht haben, ausgerechnet Marcel Hartel, in Köln geboren und das Fußballspielen inklusive Fallrückzieher beim EffZehh gelernt. Seine Eltern, Fans der Geißböcke, waren für das Spiel nach Berlin gekommen. Was werden sie gedacht haben?

Marcel Hartel. © 2019, Foto: Hans-Peter Becker

Die Kölner mussten sich gehörig schütteln. Sie versuchten Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Die Unioner zogen sich geschickt zurück und versuchten aus Umschaltmomenten Kapital zu schlagen. Sie hielten geschickt die Balance zwischen Angriff und Verteidigung. In der 30. Minute nutzten die Berliner einen Freistoß – Trimmel brachte den Ball aus halbrechter Position in den Strafraum – und bauten die Führung aus. Innenverteidiger Florian Hübner, mit einer Körpergröße von 1,91 m ausgestattet und mit einem Gewicht von nur 84 kg entsprechend sprungkräftig, war per Kopf zur Stelle.

Zwei gute Möglichkeiten sprangen bis zur Halbzeitpause nur für die Kölner heraus. In der 41. Minute verzog Simon Terodde nur knapp und kurz vor dem Halbzeitpfiff parierte der Union Keeper einen Heber von Dominick Drexler.

In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel am Spielgeschehen. Die Kölner hatten an diesem Abend das Glück nicht mit nach Berlin gebracht. Gefühlt waren sie nur vor dem Strafraum der Berliner. Ein Tor fiel nicht mehr.

Taktik

Die Kölner, mit beiden Winterneuzugängen in der Startelf, setzten auf eine Dreierkette und ein 5er Mittelfeld. Der 1. FC Union spielte ein verkapptes 4-3-3 mit zwei Spielern auf der 6er Position und davor eine variable Acht. Auf der Achterposition wechselten sich Manuel Schmiedebach und Felix Kroos jeweils situationsbedingt ab. Durch die Mitte ging fast nichts, da die Kölner hier mit fünf Spielern agierten. So waren auf beiden Seiten Flanken eher das Mittel der Wahl. Die Kölner brachten es insgesamt auf 25 Versuche. Zur Überbrückung des zugestellten Mittelfeldes waren die Versuche, lange Bälle auf die offensiven Außenbahnspieler zu bringen, oft zu ungenau. Die großen Tormöglichkeiten bleiben Mangelware.

Fazit

Die Gastgeber kamen in der Wuhlheide dank ihrer Effizienz zu wertvollen drei Punkten. Nach dem spektakulären und sehr frühen Treffer verteidigten sie sehr gallig und ließen wenig zu. Kurz vor der Halbzeitpause musste Sebastian Polter die Partie verletzt aufgeben. Für Ihn kam Sebastian Andersson. In der 67. Minute sah Ken Reichel gelb-rot und die Eisernen mussten die Partie mit neun Feldspielern zu Ende bringen. Union stellte daraufhin auf ein 4-4-1 System um, dafür musste Felix Kroos als offensive Kraft auf Bank, für Ihn kam Christopher Lenz. Die Galligkeit der Unioner mündete oft in taktischen Fouls. So kassierte Unions Mannschaftskapitän Christopher Trimmel seine fünfte Gelbe und ist für das nächste wichtige Spiel gegen St. Pauli gesperrt. Für die Kölner, war es erst das zweite Ligaspiel ohne eigenen Treffer. Sie haderten auch mit dem Schiedsrichter. Tobias Welz ließ zwar einiges durchgehen, die Niederlage haben sie selbst zu verantworten.

Spieldaten

Fußball 2. Bundesliga, Saison 2018/19, 19. Spieltag, 31.01.2019, 20:30 Uhr

1. FC Union Berlin
Tor: Rafal Gikiewicz Abwehr: Christopher Trimmel; Marvin Friedrich; Florian Hübner; Ken Reichel Mittelfeld: Manuel Schmiedebach; Grischa Prömel; Felix Kroos (ab 68. Christopher Lenz) Angriff: Suleiman Abdullahi (ab 83. Michael Parensen) Marcel Hartel; Sebastian Polter (ab 45. Sebastian Andersson) 4-2-1-3
Trainer: Urs Fischer

1. FC Köln
Tor: Timo Horn Abwehr: Nenno Schmitz (ab 79. Frederik Sörensen) Jorge Perez Mare; Rafael Czichos Mittelfeld: Johannes Geis; Marcel Risse (ab 62. Christian Clemens) Dominick Drexler; Niklas Hauptmann (ab 68. Jannes-Kilian Horn) Florian Kainz Angriff: Copete. J. Cordoba; Simon Terodde 3-4-1-2
Trainer: Markus Anfang

Ergebnis: 2:0

Tore:
1:0 1. Min. Marcel Hartel (Suleiman Abdullahi)
2:0 30. Min. Florian Hübner (Freistoß Christopher Trimmel)

Karten:
Gelb-Rot: Ken Reichel 1. FC Union Berlin

Gelbe Karten:
Christopher Trimmel 1. FC Union Berlin
Marvin Friedrich 1. FC Union Berlin
Simon Terodde 1. FC Köln
Johannes Geis 1. FC Köln
Benno Schmitz 1. FC Köln

Zuschauer: 22.012 Stadion Alte Försterei (ausverkauft)
Schiedsrichter: Tobias Welz, Rafael Foltyn, Mark Borsch, Florian Lechner
Wetter: winterlich, kalt bei -1 Grad Celsius

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