Hochgeschwindigkeitsreifen brauchen Sicherheit – Getunte Autos brauchen besondere High-Tech-Reifen – Mit der „Black-Chili-Technik“ werden Reifenschwingungen für mehr Grip genutzt

Tiefer, breiter, schneller – davon sind etliche Autofahrer begeistert, das lassen sie sich etwas kosten. Dabei steigt der Qualitätsanspruch der Kunden, anspruchsvolle technische Aufwertungen der Fahrzeuge sind gefragt. Nach einer Umfrage des Verbands der Automobil-Tuner (VDAT) steckt inzwischen fast jeder fünfte Autofahrer mehr als 10.000 Euro in sein Auto. 2009 waren es erst 13 Prozent. Dabei ist die Qualität mit Abstand der wichtigste Grund für den Kauf von Tuning- und Zubehörteilen. Gleichzeitig „sinkt die Zahl derer, die sich an einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis orientieren“, betont Siemons.

Wider Erwarten steht beim Tuning Geschwindigkeit nicht an erster Stelle. Nur 15 Prozent der Kunden setzen auf höheres Tempo. Exklusivität, das ist für 59 Prozent die Hauptintention, ihr Fahrzeug in das Studio eines Tuners zu bringen. Fast ein Fünftel geben technische Verbesserungen in Auftrag. Und auch die Tuning-Freunde verschließen sich dem gesellschaftlichen Trend nicht: Mehr denn je wird heute auch beim Tuning auf Spritverbrauch und Sicherheit geachtet. „Und diese Faktoren schlagen sich auch bei der Rad-Reifen-Kombination nieder“, hat Continental beobachtet. Immerhin kommt ein Viertel des Branchenumsatzes von dort.

Selbst die Fahrer konventioneller Pkw liebäugeln immer häufiger mit 17-Zöllern und einem Ge-schwindigkeitsindex W (bis 270 km/h), Y (bis 300 km/h) oder ZR (ab 240 km/h). Die Conti-Experten gehen davon aus, dass in Deutschland 2013 weit über fünf Millionen Ultra-High-Performance-(UHP-)Pneus gekauft werden. Und das Segment wird wohl weiter wachsen, da die Hochgeschwindigkeitsgrenze längst die magische Hürde von 300 km/h überschritten hat, wie der Porsche 911 Turbo S mit 400 PS/294 und 304 km/h Spitze, der Jaguar XKR-S mit 550 PS/405 kW und 300 km/h und der Audi R8 mit 550 PS/405 kW und 317 km/h zeigen. Noch mehr haben Ferrari und Bugatti zu bieten, die sogar auf Geschwindigkeiten von 335 und 415 km/h kommen. Eine Entwicklung, die sich auch auf den Tuningbereich auswirkt.

Für solche kraftstrotzenden Sportpakete sind normale Reifen ein Witz. Ihren Anforderungen werden nur besonders entwickelte Hochleistungspneus gerecht. Schon seit Jahren arbeitet Continental deshalb mit Topveredlern wie ABT, AC Schnitzer, Heico Sportiv, Lorinser und Techart zusammen. Denn „die Herausforderung, immer sportlichere Lösungen zu entwickeln, verlangt insbesondere den Materialentwicklern Höchstleistungen ab“, erklärt Henry Siemons. Das Ergebnis der Technologiepartnerschaften sind die UHP-Reifen Conti-Sport-Contact 5 P, der 2011 für Sportlimousinen und -kombis eingeführt wurde, und der für die Straße zugelassene Rennreifen Conti-Force-Contact. Er gab sein Debüt 2010 und erhielt jetzt Zuwachs durch neue Größen, etwa für den Porsche 911 Carrera.

Die beiden High-Speed-Reifen wären, betonen die UHP-Spezialisten des in Hannover beheimateten Reifenherstellers, ohne die neuentwickelte „Black-Chili-Technologie“ und die ausgeklügelte Kombination kurzer und langer Polymerketten gar nicht möglich. Als „Black Chili“ („schwarzer Chili“) wird eine High-Tech-Gummimischung bezeichnet, welche die Schwingungen des Reifens, die beim Fahren und Bremsen entstehen, nutzt, um den Grip des Reifens zu optimieren. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg, zugleich verbessern sich die Energiewerte und sinkt der Rollwiderstand. Laut Continental sorgt die Technik insgesamt für ein ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen den einzelnen Leistungskriterien des Reifens und ist damit ein Merkmal für die hohe Qualität eines Hoch-geschwindigkeitsreifens.

Krise hin oder her – die Tuningbranche befindet sich anscheinend sogar langfristig in einem stabilen Aufwärtstrend. Die Verkaufsrückgänge bei den herkömmlichen Pkw schlügen nur zu einem geringen Teil durch, meint Conti-Experte Henry Siemons. „Der Wunsch nach Individualisierung und Emotionalität geht quer durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten und ist zudem völlig unabhängig vom durchschnittlichen Fahrzeugalter oder sonstigen Faktoren“, betont Siemons. Dabei ist interessant, dass Sicherheit und Spritverbrauch auch bei dieser Kundengruppe eine größere Rolle spielen.

kb

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