Gebrauchsanweisung für die Welt: Über das Reisen in widersprüchlichen Zeiten und Welten – Andreas Altmann stellt sein neues Buch in Berlin vor

So ganz anders kommt dann der Autor Andreas Altmann daher, groß, sportlich und locker gekleidet – wie ein Weltreisender auf der Durchreise. Oder anders, wenn man Andreas Altmann ein wenig kennt, sieht man einen Rastlosen, der ständig auf der Flucht ist. So ist es auch in seiner Gebrauchsanweisung für die Welt, ein Buch in der bekannten Piper-Reihe, in der Autoren, Journalisten und Experten Städte, Länder und Regionen beschreiben, in denen sie lebten oder leben. So sind in der Reihe Birgit Vanderbekes Gebrauchsanweisung für Südfrankreich und Roland Rengs Gebrauchsanweisung für London erschienen, zwei tolle literarische Reisebücher.

Andreas Altmann aber geht aufs Ganze, die Welt muss es sein. So führt ihn auch die Aspekte Moderatorin und Altmannfreundin Luzia Braun geschickt durch den Abend, mit teils provokanten und teils gespielt provokanten Fragen zum Inhalt des Buches. Auch wenn der HR Online Altmann auf seiner Specialseite zur Buchmesse 2012 als den neuen Kerouac feiert, wirkt das Buch an bestimmten Stellen nicht fertig erzählt, überschlägt sich die Handlung und kommt oft zu dem Punkt, wo nur einer der Held oder Frauenheld sein kann: Andreas Altmann.

Auf der anderen Seite räumt Altmann mit Phrasen, Gutmenschentum und dem Edelrucksacktouristen gründlich auf. Wenn er seine Textpassagen liest, erschließt sich die Qualität des Buches erst so ganz. Besonders das weibliche Publikum, was gut gemeint sein könnte, ist dann sehr entzückt.

Nach der Veranstaltung entflieht Andreas Altmann, nach dem er seine Bücher signiert hat, in den Berliner Herbstwind und hinterlässt einen mit widersprüchlich guten Gefühlen.

* * *

Andreas Altmann: Gebrauchsanweisung für die Welt. Piper Verlag, München 2012. 212Seiten, 14,99Euro.

Vorheriger ArtikelCaillebotte und die Fotografie in der Frankfurter Schirn – Warum man diese Ausstellung viermal besuchen sollte
Nächster ArtikelGebrauchsanweisung für die Welt – Interview mit Andreas Altmann