Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bei Union scheint die Torkanone angesichts der tiefen Temperaturen eingefroren. Zwei Tore in fünf Spielen, da können die beiden ergatterten Pluspunkte sogar noch als Positivum gewertet werden. Das 0:0 am Sonnabend gegen den Tabellenletzten Schalke 04 gehören nicht zu den Glanztaten der Unioner. Da war alles in allem gesehen doch zu viel Schrott im Spiel der Eisernen.
Seine Torjagd scheint vor allem Taiwo Awoniyi eingestellt zu haben. Ihm lag der Ball zum goldenen Schuss zweimal vor den Füßen. Aber bereits in der vierten Minute und dann nach dem Seitenwechsel ließ er aus fünf Meter Entfernung nur zwei Kullerchen statt Knaller los. Ergebnis Pumpe!
Da auch Joel Pohjanpalo und Marcus Ingvartsen ihre wirklich riesigen Chancen vergaben, jammerte Union-Trainer Urs Fischer nach dem Spiel: „Wenn man sich das Spiel anschaut, haben wir heute extrem viel aufgewendet und uns sehr viele Chancen erarbeitet. Im Moment will der Ball aber nicht über die Linie, wir bringen es aktuell nicht fertig, Tore zu erzielen. Der Aufwand stimmt, besonders in der zweiten Hälfte waren wir heute dominant. Allerdings müssen wir Tore erzielen, um Spiele zu gewinnen.“ Vielleicht benötigt der schnelle fünffache Torschütze Awoniyi einmal eine Pause, denn auch als Sturmspitze vermag er den Ball nur selten einmal länger als drei Sekunden zu halten. Offensichtlich verfährt Trainer Fischer nach dem Prinzip Hoffnung, dass der schnelle Angreifer doch einmal trifft.
Überhaupt schien uns bei dem Kältetreffen in der gähnend leeren „Alten Försterei“ für eine Bundesligaspiel zu viel Holzen und Bolzen -auf dem trotz Eis und Schnee in der Wuhlheide gut gepflegten Rasen- angesagt. Der eiserne Robert Andrich monierte zu Recht: „Die Schalker haben zu viel geschrien und sich fallen lassen.“ Die wirklichen letzten Knappen aus Gelsenkirchen wirbelten ohnehin mit Fritz Szepan und Ernst Kuzorra vor 90 Jahren über den Schalker Platz. Ein Beispiel für Theater: Amine Harit lag Minuten auf dem Platz und schrie, als wäre ihm ein Bein amputiert worden, spielte dann aber bis zum Schlusspfiff munter weiter.
Für den Auftritt am kommenden Sonnabend in Freiburg muss sich Fischer nun etwas einfallen lassen, wenn die Eisernen wieder Edelstahl statt Blech schmieden wollen. Torgelegenheiten erspielen sich die Berliner wirklich reichlich, jetzt heißt es endlich wieder etwas daraus zu machen. Das Ziel Klassenerhalt müssten die Köpenicker allerdings locker erreichen können, denn nach allen Erfahrungen der vergangenen 26 Jahre seit Einführung der Drei-Punkte-Regeln, schippert man mit 40 Punkten in den sicheren Bundesliga-Hafen. Dazu fehlen den Unionern bei ausstehenden 13 Spielen noch zehn Punkte. Die müssten doch noch zu ergattern sein.
Anmerkung:
Siehe auch den Artikel 1. FC Union Berlin – sieglose Serie fortgesetzt von Hans-Peter Becker.