Wer wird Nachfolger von Papst Franziskus? – Die katholische Reforminitiative „Wir sind Kirche“ fordert eine Fortsetzung seines Reformkurses

Vorne der Tiber, hinten der auch "Kinderfickerstaat" genannte Vatikanstaat. Quelle: Pixabay, Foto: Karapuzik

Berlin, BRD (Weltexpress). Papst Franziskus ist am Ostermontag in Rom verstorben. Wie „Vatikan News“ meldete gab   Kardinal Kevin Farrell den Tod des Papstes mit folgenden Worten bekannt: „Liebste Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben.“ Heute Morgen um 7.35 Uhr kehrte der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurück. Sein ganzes Leben war dem Dienst am Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er lehrte uns, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. Mit unendlicher Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des einen und dreieinigen Gottes.“ 

Der frühere Erzbischof von Buenos Aires Jorge Maria Bergoglio, wie Franziskus mit bürgerlichem Namen hieß, war 2013 angesichts der tiefen Krise, in die Karol Wojtyła alias Johannes Paul II. aus Polen und Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. aus Deutschland die Kirche gestürzt hatten, ins Amt gebracht worden. Bei dem Versuch, die schlimmsten Konsequenzen des Wirkens seiner reaktionären Vorgänger zu begrenzen, stieß Franziskus immer wieder, zuletzt auf der jüngsten Synode, auf Widerstand. Zwar hat das Kirchenoberhaupt die Mehrzahl der Kardinäle, die einen Nachfolger nennen, selbst ernannt, ob das die Fortsetzung seines Kurs absichert , ist jedoch nicht sicher.

Der Pontifex war am 14. Februar wegen einer Bronchitis in die ­Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert worden. Die Erkrankung entwickelte sich zu einer beidseitigen Lungenentzündung weiter. Nach fünf Wochen war er entlassen worden, blieb aber weiter in einem angegriffenen Gesundheitszustand. Zuletzt war er zu den Osterfeierlichkeiten anwesend und hatte noch am Vortag, dem Ostersonntag, sichtlich geschwächt – auf dem Petersplatz in Rom den Segen Urbi et Orbi gespendet.

 In der  Kurie  wird  über Franziskus’ Nachfolge spekuliert.

Am häufigsten werde dabei die Nummer zwei des Vatikans genannt, der 70jährige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. 

Wahlberechtigt in einem Konklave  sind  aktuell 138 Kardinäle aus aller Welt. Erste Medienstimmen heben hervor, dass Franziskus die Kirche in einem innovativen Pastoralstil geführt habe, den Dialog mit den Schwächsten bevorzugte und sozialen und ökologischen Fragen besondere Aufmerksamkeit schenkte. Die Frage sei, ob es unter einem Nachfolger dabei bleiben werde.

Die katholische Reforminitiative „Wir sind Kirche“ fordert nach seinem Tod eine Fortsetzung seines Reformkurses. „In den zwölf Jahren hat Papst Franziskus gegen allen Widerstand vor allem im Vatikan die römisch-katholische Kirche grundlegender verändert als es viele erwartet haben“, teilt „Wir sind Kirche“ in München mit. Mit der weltweiten Beteiligung der Kirchenbasis bei Synoden und dem Stimmrecht nicht nur für Bischöfe habe Franziskus eine „kirchengeschichtliche Wende“ eingeleitet, die sich hoffentlich als unumkehrbar erweisen werde. „Sein Reformkurs muss von seinem Nachfolger und von uns allen noch viel intensiver fortgeführt werden“, fordert die Reformgruppe. 

Laut Protokoll muss die Beisetzung vier bis sechs Tage nach dem Tod erfolgen. Sie wird, wie Franziskus auch hier eine Änderung festlegte, in einem einfachen Ritus stattfinden. Er wird nicht mehr, wie bisher auf einem erhöhten Katafalk aufgestellt, sondern im Petersdom in einem schlichten Holzsarg aufgebahrt werden, wo die Gläubigen Abschied nehmen können. Dazu hatte Franziskus betont, dass Begräbnis des Papstes solle das eines Hirten und Jüngers Christus sein und nicht das eines mächtigen Mannes dieser Welt.

Im Allgemeinen wurden die Päpste bisher am Petersdom beigesetzt. Franziskus hat jedoch den Wunsch hinterlassen, in der Basilika Santa Maria Maggiore nahe des römischen Hauptbahnhofs begraben zu werden. Vatikan-Insider äußerten, er wolle dort nicht mit dem klerikalfaschistischen Begründer des Gotteswerkes Opus Dei, Jose Maria Escriva de Balaguer y Alba, in einer Reihe liegen.

Am Tag der Totenmesse für den Verstorbenen beginnt eine neuntägige Trauerperiode (Novendiale), während der täglich eine Messe zu seinem Gedenken stattfindet. Die letzte wird von allen Kardinälen gehalten, die das Konklave für die Wahl des Nachfolgers bilden. Nach dem Tod des Papstes beginnt eine Sedisavakanz (Periode des leeren Stuhl) in der die Katholische Kirche bis zur Wahl eines Nachfolgers vom Kollegium der Kardinäle, derzeit 235, geleitet wird, die jedoch über keine grundsätzlichen Änderungen entscheiden dürfen.

Nach Ablauf der Trauerperiode, spätestens 20 Tage nach dem Tod, tritt das Konklave von derzeit 138 wahlberechtigten Kardinälen, die das 80. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, in der Sixtinischen Kapelle zur Wahl eines Nachfolgers an. Die Kardinäle stimmen in geheimer Wal ab, eine Enthaltung ist nicht erlaubt, Nach einer von Benedikt XVI. erlassenen Änderung ist eine 2/3-Mehrheit erforderlich. Nach 33 erfolglosen Wahlgängen können die Kardinäle sich jedoch auch für eine einfache Mehrheit entscheiden. Das Ergebnis der Wahl über wird aus einem Schornstein der Sixtinischen Kappelle bekannt gegeben, schwarzer Rauch kein Ergebnis, weißer Rauch „habemus papam“, wir haben einen neuen Papst.

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

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