Wenn die Armut an den Zähnen ablesbar ist oder „eine Kasse für alle Leistungen“

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Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wie die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) oder die Techniker Krankenkasse (TKK) ist auch die Barmer Ersatzkasse eine Krankenkasse, allerdings aus der Gruppe der Ersatzkassen. Mit über 9 Millionen Versicherten ist sie eine große Kasse, die TKK ist mit über 10 Millionen Versicherten etwas größer und die größte ist die AOK, wenn mann die elf rechtlich selbständige Krankenkassen unter dem Kürzel AOK zusammenzählt.

Die Barmer hat jetzt ihren Zahnreport 2019 vorgelegt. Demnach würden in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) immer weniger Deutscher und solche, die einen BRD-Ausweis haben, mit Zahnersatz versorgt. In der Pressemitteilung der Barmer (11.6.2019) wird mitgeteilt, dass „in den Jahren 2014 bis 2017 … der Anteil der Versicherten ab 20 Jahren, die Prothesen, Brücken oder Zahnkronen bekamen, um acht Prozent zurück“ gegangen sei. „Auch die Zahl der Fälle sank von 5,31 auf 4,96 Millionen.“

Dazu habe sich mit Prof. Dr. Christoph Straubauch der Vorstandsvorstizender der Barmer laut Pressemitteilung wie folgt geäußert: „Geringere Fallzahlen bei Zahnersatz sind der besseren Mundgesundheit in Deutschland zu verdanken. Unser Report zeigt jedoch, dass die Inanspruchnahme der Regelversorgung als Referenzversorgung stetig sinkt. Es ist an der Zeit, dass der Gemeinsame Bundesausschuss die Regelversorgung erneut überprüft und an die Entwicklung der Zahnmedizin anpasst, damit gesetzlich Versicherte am zahnmedizinischen Fortschritt teilhaben können.“

Auch Achim Kessler, Sprecher für Gesundheitsökonomie der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag und Obmann im Ausschuss für Gesundheit, meldet sich per Pressemitteilung (11.6.2019) zu Wort. Sein Augenmerk liegt auf der Tatsache, dass „immer mehr gesetzlich Versicherte Zuzahlungen leisten“ müssten. Kessler: „Notwendige Zahnbehandlungen dürfen aber nicht zum Armutsrisiko werden. Eine hochwertige zahnmedizinische Versorgung muss jedem Menschen in Deutschland offenstehen. Wenn das Einkommen an den Zähnen ablesbar ist, hat das Sozialsystem versagt.

In keinem anderen Versorgungsbereich sind für eine Versorgung auf dem aktuellen Stand des Wissens derart hohe Eigenleistungen von den Versicherten zu erbringen. Die boomenden privaten Zahnzusatzversicherungen machen das Systemversagen deutlich. Wir wollen den Zahnersatz wieder vollständig zur Regelleistung der Krankenkassen machen. Die Regelleistungen müssen schnellstmöglich auf den neuesten Stand gebracht und Abzockerei von schwarzen Schafen in der Zahnmedizin endlich wirksam verhindert werden.“

Der Publizist Stefan Pribnow fordert noch mehr: „Eine Kasse für alle Leistung reicht. Punkt.“

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