Kann Kalbitz einpacken? – Bundesvorstand der AfD schließt Andreas Kalbitz aus

Andreas Kalbitz (2016). Quelle: Wikimedia, CC BY-SA 4.0, Bild: Professusductus - Eigenes Werk

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass Andreas Kalbitz „nicht mehr Mitglied der Partei“ sei, teilte die Bundesgeschäftsstelle der Alternative für Deutschland (AfD) am späten Freitagabend per Pressemitteilung (15.5.2020) mit.

In der AfD-Pressemitteilung steht: „Der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland hat bei seiner heutigen Vorstandssitzung die Mitgliedschaft von Andreas Kalbitz in der AfD mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Sieben Bundesvorstandsmitglieder stimmten für diesen Antrag, fünf stimmten dagegen, ein Vorstandsmitglied enthielt sich der Stimme.

Ausschlaggebend für den Beschluss war, dass Andreas Kalbitz nach Überzeugung der Mehrheit des Bundesvorstandes bei seiner Aufnahme die frühere Mitgliedschaft in der rechtsextremen und heute verbotenen ‚Heimattreuen Deutschen Jugend‘ verschwiegen hatte.“ Die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ), nahm Mitglieder der 1994 verbotenen Wiking-Jugend auf, wurde am 31. März 2009 von Wolfgang Schäuble (CDU) als Bundesinnenminister verboten.

Was wäre gewesen, wenn Kalbitz seine möglicherweise „frühere Mitgliedschaft“ nicht verschwiegen hätte, wäre er dann wirklich nicht Mitglied der AfD geworden? Darf sich zudem ein Mann wie Kalbitz nicht ändern, zumindest seine politischen Anschauungen? Wer sich Biografien in Politik und Presse genauer anschauen würde, der käme aus dem Staunen nicht mehr heraus, was aus einigen wurden beziehungsweise diese einst waren.

Auf die Mitglieder des AfD-Bundesvorstandes werden Fragen in den nächsten Stunden und Tagen jede Menge Fragen nicht nur aus Politik und Presse einprasseln, sondern aus der Partei, die laut Alexander Gauland ein „gäriger Haufen“ sei.

Unter der Überschrift „Kontakte ins rechtsextreme Milieu – Brandenburger Landeschef Kalbitz ist nicht mehr Mitglied der AfD“ heißt es im „Tagesspiegel“ (15.5.2020), dass Kalbitz „als einer der gewieftesten Strippenzieher seiner Partei“ gegolten hatte. „Der Ex-Fallschirmjäger verfügte über großen Einfluss. Gemeinsam mit dem Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke stand er an der Spitze des rechtsextremen ‚Flügel‘ in der AfD.“ Doch den „Flügel“, den manche in Politik und Presse als „rechtsextrem sahen“ wie die Tagesspiegel-Autoren Maria Fiedler und Frank Jansen, gibt es seit Ende April nicht mehr.

Laut Fiedler und Jansen habe“als Begründung … der Bundesvorstand neben dem Verschweigen der Mitgliedschaft in der HDJ an, Kalbitz habe auch nicht angegeben, dass er in den 90ern Mitglied bei Republikanern war. Die Partei wurde vom Verfassungsschutz beobachtet.

In der AfD dürfte sich Jörg Meuthen als Parteivorsitzender durchgesetzt haben, der als Gegner von Kalbitz und Höcke gilt und noch vor wenigen Wochen eine Abspaltung des ganzen Flügels forcierte. Er und seine Parteifreunde dürfte damit gestärkt sein auch und vor allem gegenüber anderen Ex-Flügelianern sowie Mitgliedern der Gruppe „Stuttgarter Aufruf“, die noch bis zur Bundesvorstandssitzung Rambazamba veranstalteten und gegen Meuthen Giftpfeile verschossen.

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