Was machen eigentlich Jimmy Sham und Carrie Lam? – Proteste in Hongkong, im Parlament und auf der Straße

Carrie Lam im Parlament in Hongkong, VR China. Ausschnitt aus einem Standbild eines Videos von "The Telegraph", 16.10.2019, 11 Uhr, Quelle: Youtube

Hongkong, VR China (Weltexpress). Stündlich werden neue Meldungen über Ereignisse aus und über Hongkong publik. Wer genauer hinschaut, der wird auch auf Minuten und Sekunden kommen. Aus den Meldungen der letzten Stunden ragen zwei heraus. Der eine lag laut Sven Hansen in der „Tageszeitung“ (Taz, 17.10.2019) „blutverschmiert auf der Straße“, die andere teilte sich statt im Parlament auf Facebook mit, worüber u.a. die „Kleine Zeitung“ (17.10.2019) informiert. Die Rede ist von dem Protestler, Aktivisten, Oppositionellen Jimmy Sham und der aus dessen Sicht Pekinger Lautsprecherin Carrie Lam, die anderen als Regierungschefin der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gilt.

Letzte wurde „zum zweiten Mal binnen zwei Tagen“ von angeblich „pro-demokratische Abgeordnete in Hongkong“ an einer Rede gehindert. In der „Kleinen Zeitung“ heißt es dazu, dass „laute Zwischenrufen … am Donnerstag mehrfach den Auftritt der pekingtreuen Politikerin“ störten, bis die Störer „vom Sicherheitspersonal einzeln aus dem Saal geschleppt wurden“. „Lam wandte sich später bei Facebook Live direkt an die Bürger, erntete damit aber vor allem kritische Kommentare.“

Sham wandte sich auch live an die Bürger der Millionenstadt. Laut „Taz“ habe das einem „Schlägertrupp aus mindestens vier Personen“, nicht gefallen. Sie schlugen „auf den Kopf des 32-Jährigen mit Hämmern und Schraubenschlüsseln“ ein. „Nach Polizeiangaben blutete Sham aus Kopf und Armen.“

Warum ist Sham eine Meldung wert, wo es doch Tausende trifft? Weil er „als sogenannter Convenor eine der Hauptpersonen der Civil Human Rights Front (CHRF), eines 2002 gegründeten Bündnisses von rund 50 Gruppen, Organisationen und Parteien der Hongkonger Demokratiebewegung“ ist. „CHRF ist Anmelder der großen friedlichen Demonstrationen gegen das inzwischen zurückgezogene Auslieferungsgesetz. Der Gesetzentwurf löste die seit mehr als vier Monaten andauernde Protestbewegung in Hongkong aus, die sich jetzt vor allem gegen Chinas wachsenden Einfluss im autonomen Hongkong richtet.“

Dass die „CHRF … für Sonntag die nächste Großdemonstration“ plane, das teilte Hansen in der „Taz“ noch mit. Wann Lam wieder eine Rede halten werden, das lies „Kleine Zeitung“ offen und entzieht sich meiner Kenntnis, vermutlich bald.

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